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0697 - Der Leichenholer

0697 - Der Leichenholer

Titel: 0697 - Der Leichenholer
Autoren: Jason Dark
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Büfett stand zwar noch, aber die Flüchtlinge hatten keine Rücksicht genommen. Einige von ihnen waren auf ihrer Flucht hineingefallen, sie hatten die Schüsseln zu Boden geworfen und das Eis ausgeräumt, das auf dem Parkett schmolz und es in eine Rutschbahn verwandelte.
    Suko lief weiter.
    Eine Frau taumelte ihm entgegen. Ihr Haar hatte sich gelöst und umflatterte den Kopf wie eine Fahne. Das schmale Gesicht sah aus wie eine Maske.
    Suko hielt die Frau fest.
    Sie schrie auf, weil sie plötzlich Angst hatte, wollte sich aus Sukos Griff befreien, doch er ließ nicht los.
    »Was ist mit Rafugil? Wo ist er hin?«
    Sie schüttelte nur den Kopf.
    »Der Maler!«
    »Weg…«
    »Wo?«
    »Ausgang!«
    »Danke.«
    Suko hetzte weiter. Er hörte Schreie und nicht nur von hohen Stimmen, auch die männlichen Besucher waren in eine gewisse Panik geraten. Sie wussten nicht, wie sie reagieren sollten, auf so etwas hatte man sie nicht vorbereitet.
    Suko ging davon aus, dass sich der Maler dort aufhalten musste, wo er die Schreie gehört hatte.
    Da drängten sich Menschen zusammen, sie bewegten sich hektisch, es sah aus, als wollten sie fliehen, wobei sie es nicht schafften, von der Stelle zu kommen.
    Und er sah die helle Kleidung.
    Das musste Rafugil sein.
    Suko hetzte hin. Er lief mit langen Schritten, stieß sich jedes Mal ab, wenn er den Boden berührte, und gewann so immer mehr an Boden. Schon sehr bald hörte er die typischen Laute, die von einem Blutsauger abgegeben wurden.
    Diese grellen Schreie, die seine Sucht nach Blut markierten. Dazwischen das Fauchen und Kreischen, als würde Dampf aus seinem Mund strömen. Trotz der Dunkelheit war zu sehen, dass Rafugil es geschafft hatte, sich ein Opfer zu krallen.
    Er hielt es umklammert, doch es war ihm noch nicht gelungen, es an sich heranzuziehen. Die Frau wehrte sich, Suko sah ihre langen Haare wirbeln.
    Sie hatte keine Chance.
    Der Maler änderte seinen Griff, bekam die Hüften zu packen und hob die Person hoch.
    Sie kreischte wie eine Sirene, als sie den Halt unter ihren Füßen verlor, strampelte mit den Beinen, und der Vampir stemmte sie über seinen Kopf.
    Dann ließ er sie fallen.
    Nein, er schleuderte sie weg, als wäre sie kein Mensch, sondern ein Bündel Lumpen.
    Sie fiel zu Boden und rammte dabei andere Flüchtlinge, die sie durch die Wucht von den Beinen riss.
    Jetzt konnte sich der Untote seine Opfer aussuchen.
    Er war wie von Sinnen, er stürzte ihnen entgegen. Seine gesamte Beherrschung war zusammengebrochen, jetzt wollte er nur das Blut dieser Menschen und sich daran satt trinken.
    Die Angst der Besucher war kaum zu beschreiben. Sie sahen dicht über sich die zuckende Fratze des Blutsaugers, den weit aufgerissenen Mund, die langen Zähne, die wie Dolche hervorstachen, und er riss eine kleine Frau hoch, während diejenige, die er zu Boden geschleudert hatte, wimmernd dalag.
    Seine Gier hatte sich noch gesteigert. Er nahm sich keine Zeit mehr, er wollte das Blut in sich hineinsaugen, aber Suko kam im richtigen Augenblick.
    Er hatte keine Lust, sich auf einen langen Kampf einzulassen. Deshalb wollte er die Existenz des Blutsaugers mit einer Silberkugel beenden. Ein Schuss würde reichen. Die Beretta hielt er bereits in der rechten Hand.
    Es kam anders.
    Rafugil musste mit einem todsicheren Instinkt für Gefahren ausgestattet sein.
    Er wirbelte herum, und in dem Augenblick, als Suko abdrücken wollte, schleuderte er dem Inspektor sein Opfer entgegen.
    Die Frau flog auf ihn zu wie eine Puppe.
    Der Schuss krachte trotzdem.
    In einer Reflexhandlung war es Suko gelungen, die Mündung gegen die Decke zu richten. So wurde weder die Frau noch der Vampir erwischt, aber der Körper prallte hart gegen ihn, weil die Richtung nicht mehr zu ändern gewesen war. Dass Suko trotzdem nicht zu Boden ging, hatte er allein seiner Kraft zu verdanken. Er drehte sich nur, aber das Festhalten der Frau kostete ihn Zeit.
    Und Rafugil richtete sich darauf ein.
    Er war derjenige, der genau erkannt hatte, wo sein stärkster Gegner stand. Er wusste auch, dass er einem Kampf nicht ausweichen konnte, schnappte sich eine Standleuchte aus Metall und rannte auf die beiden Personen zu, um sie zu erschlagen…
    ***
    Wo war ich?
    Nicht in meiner normalen Welt, denn dort hielt sich die Finsternis nicht in dieser dunkelgrauen Farbe, die allein aus Schatten zu bestehen schien.
    Ich befand mich in Zebulons Traumwelt, in einem Reich, das er sich in seinen Träumen aufgebaut hatte, in das er seinen Astralkörper
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