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0696 - Im Bann des Verfluchten

0696 - Im Bann des Verfluchten

Titel: 0696 - Im Bann des Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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ihr wollt sie holen und sie töten.«
    »Halt dein Maul!« Jetzt verlor auch Kirk die Nerven und fuhr sie zischend an.
    Die Frau schwieg erschrocken. Jedenfalls tat sie so und war stolz auf ihre schauspielerische Leistung. Auf ihre Bewegungen achteten die beiden Männer nicht. Sie sahen auch nicht, wie sie ihre Hand immer weiter auf die Wand zu bewegte. Innerlich bebte sie und hoffte, dass die beiden Hundesöhne auf ihren Bluff hereinfielen.
    Kirk redete auch weiter. »Du bist auf dem falschen Dampfer, Alte!«, erklärte er. »Wir wollen deinem Schützling nichts tun.«
    »Ihr lügt!«
    »Rede hier keinen Bockmist. Colette kennt uns, wir sind mit ihr verabredet gewesen. Und zwar in Gustaves Bistro. Sie aber hat uns versetzt. Dann erfuhren wir von dem Patron, wo sie hingegangen ist. Und jetzt wollen wir mit ihr reden, denn es geht um verdammt große und schwierige Probleme. Ich will dir noch etwas sagen, Alte, falls es dich beruhigt. Colette ist so etwas wie unsere Chefin, kapiert?«
    Ja, sie hatte begriffen, aber sie tat, als wäre sie völlig von der Rolle und müsste erst nachdenken.
    »Also eure Chefin soll sie sein? Ihr seid doch Verbrecher.«
    Kirk grinste breit. »Geschäftsleute sind wir.«
    »Na und?«
    »Das ist nicht das Gleiche.«
    Edna wischte mit der linken Hand über ihre Stirn, so lenkte sie die beiden von der Rechten ab.
    Aber jetzt verloren die Männer endgültig die Geduld. Es war Vaduc, der seine Schultern vorschob, eine Geste der Entschlossenheit, dass er nicht mehr gewillt war, sich den Unsinn der Alten noch länger anzuhören.
    Er wollte handeln.
    Edna sah ihre Felle davonschwimmen. »Nein, nicht. Okay, ihr habt ja Recht. Es war nur - es war nur so überraschend für mich.«
    »Das ist ja jetzt vorbei!«
    »Ja, ich glaube.« Sie schrak zusammen, als sie das Quietschen hörte, das entstand, als ihre Hand über den metallischen Handlauf glitt. Aber sie konnte jetzt die Wand erreichen und auch den kleinen Hebel, der vorstand, aber normalerweise in Deckung des Herdes lag.
    Noch stand Vaduc günstig. Er tat ihr sogar den Gefallen, sich umzudrehen und seinen Kumpan anzuschauen.
    Beweg dich nicht!, betete Edna. Verdammt, beweg dich nicht! Dann bist du dran!
    Sie drückte den Hebel nach unten.
    Über Vaducs Kopf erklang ein leises Klingeln. Eine tödliche Melodie, die nur ihm galt, denn Kirk stand zu weit weg. Er schaute hoch.
    Er dachte an nichts Böses. Aber die Töpfe kippten. Auch die Messer.
    Sie waren die Ersten und rasten wie Blitzstrahlen auf den bösartigen Killer zu…
    ***
    Wo war das Loch im Boden, in das sie hineinrutschen konnte? Wann öffnete sich die Klappe, damit der darunter liegende Abgrund sie endlich verschlang?
    Nichts davon geschah.
    Sie blieb stehen, sie war zu einer Säule geworden, sie erlebte den Schrecken pur, aber sie war nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Das Grauen und die Erkenntnis hatten sie so wuchtig getroffen, als hätte der Satan persönlich einen im Höllenfeuer gestählten Hammer geholt, um auf sie einzuschlagen.
    Es war furchtbar…
    Ihre Knie gaben nach, die Kehle trocknete aus wie ein Wasserloch in der Wüste, und sie schaffte es nicht, den Blick von diesem makabren Gemälde zu wenden, dessen Mittelpunkt eine der verschwundenen Frauen bildete, umgeben von zahlreichen Farbspiralen, die sie irgendwie festzuhalten schienen.
    Der Maler hatte etwas damit zu tun. Er hatte Diana gemalt, er hatte sie also gesehen, folglich wusste er auch mehr über sie. Wahrscheinlich kannte er ihren Aufenthaltsort oder ihr Grab.
    Rafugil ließ sie in Ruhe. Er wartete ab und tat auch nichts, als sich Colette Mercier bewegte.
    Bisher hatte sie sich auf ein Bild konzentriert, aber es waren noch drei andere vorhanden, und das Letzte erschien ihr im Vergleich zu den Übrigen unvollendet.
    Da fehlte jemand.
    Der Mittelpunkt, die Person, die Frau…
    Was danach durch ihren Kopf schoss, verdrängte sie so gut wie möglich und merkte kaum, dass sie sich in Bewegung setzte und mit stockenden Schritten nach rechts ging, weil sie sich das zweite Bild anschauen wollte. Sie kannte auch die Namen der anderen beiden Verschwundenen.
    Manon und Valerie…
    Zuerst Manon.
    Schwarzhaarig, im Gegensatz zu Diana, die braunrotes Haar hatte, das kurz geschnitten war.
    Im Prinzip zeigten die beiden anderen Bilder die gleichen Motive. Auch wenn die Farben sich etwas verändert hatten. Bei Manon waren sie heller geworden, tendierten ins Gelbe, und deshalb war dieses schwarzhaarige Mädchen
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