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0693 - In den Höhlen der Ploohns

Titel: 0693 - In den Höhlen der Ploohns
Autoren: Unbekannt
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müssen in Rorvics Nähe bleiben."
    „Außerdem müssen wir sein Amulett suchen", erwiderte ich.
    „Es kann sich eigentlich nur im Palast befinden."
    „Ich nehme an, Rorvic befindet sich schon auf der Suche nach seinem Amulett", meinte Tschubai. „Wir müssen vordringlich die nähere Umgebung des Palastes erkunden. Wenn wir berücksichtigen, wie unerhört wichtig eine Insektenkönigin für die Erhaltung und das Wohlergehen ihres Volkes ist, sollten wir annehmen dürfen, daß zu Jaymadahr Conzentryns Sicherheit besondere Maßnahmen ergriffen wurden. Ich denke an ein kleines, aber überlicht-schnelles Raumschiff, das irgendwo für eine schnelle Flucht bereitstehen sollte."
    „Ich verstehe", erwiderte ich. „Wir wollen mit dem Schiff der Königin, fliehen." Tschubai nickte und streckte die Hand aus. Ich ergriff sie.
    Im nächsten Augenblick fand ich uns am Rand einer Pflanzung wieder - und eine Sekunde später entdeckte irh das kleine metallisch schimmernde Ding, das in geringer Höhe über uns schwebte.
    Es erinnerte mich an etwas, und im nächsten Moment wußte ich auch, woran.
    Genauso hatte das Ding in meiner Kabine ausgesehen, das so rätselhafte Worte zu mir gesprochen hatte. Ein Sensor war es, wie die Stimme in meinem Kopf erklärt hatte.
    Jemand oder etwas beobachtete uns also ständig.
    Ich überlegte, ob ich Tschubai etwas davon erzählen sollte, entschied mich aber dagegen. Es hätte uns nicht weitergeholfen, wenn Tschubai ebenfalls über den Sensor informiert gewesen wäre. Vielleicht wäre der Mutant dadurch nur von unserer eigentlichen Aufgabe abgelenkt worden.
    Eine Weile beobachteten wir die Robotmaschinen, die sich durch die Pflanzung bewegten. Sie nahmen keine Notiz von uns, wahrscheinlich, weil wir uns außerhalb der Pflanzung aufhielten.
    Ein Teil von ihnen streute pulverisiertes Molkex und arbeitete es unter, ein anderer Teil besprühte die Pflanzen mit Chemikalien, und wieder andere Roboter ernteten offensichtlich Teile der Pflanzen.
    Es war ein friedliches Bild, und ich wünschte mir, wir wären auf einer friedlichen Mission die Gäste der Ploohns und könnten ihre Kultur eingehend studieren.
    Tschubai rief mich in die bittere Wirklichkeit zurück, als er sagte: „Hier sehen wir nichts von Bedeutung, Tatcher. Ich denke, wir werden uns einen erhöhten Platz suchen müssen, um die Gegend inspizieren zu können. Nehmen Sie wieder meine Hand!"
    Ich gehorchte, und im nächsten Augenblick standen wir auf dem Dach beziehungsweise der Kuppe des königlichen Palasts.
    Die Wolken hatten sich verzogen oder aufgelöst, so daß unser Blick weit über die fremdartige Landschaft reichte.
    Wieder einmal fiel mir auf, wie monoton diese Landschaft trotz ihrer Fremdartigkeit doch war. Die Ploohns hatten sowohl Gebäude als auch Pflanzungen ganz nach dem Prinzip der größten Zweckmäßigkeit angelegt. Hier gab es nichts Verschönerndes für das menschliche Auge.
    Aber je länger ich dieses Bild betrachtete, desto stärker wurde mir bewußt, daß wir es nicht von unserem, dem menschlichen, Standpunkt aus beurteilen durften.
    Wenn die Ploohns dem Prinzip der totalen Zweckmäßigkeit huldigten, dann empfanden ihre Sinne die Verwirklichung dieses Prinzips zweifellos als schön.
    Und noch etwas ging mir auf.
    Intelligenzen, die ihre fremdartigen Ideale so total wie nur möglich zu verwirklichen trachteten, waren trotz ihrer Fremdartigkeit grundsätzlich nicht besser und nicht schlechter als Menschen.
    Was einem oberflächlichen Betrachter als böse erscheinen mußte oder konnte, war lediglich anders. Nicht viel anders mußte es den Ploohns gehen, wenn sie unsere Verhaltensweisen einzustufen versuchten, ohne sich in unsere evolutionsbedingten Prinzipien, Tabus und unsere Mentalität zu versetzen.
    Während ich noch die Gegend betrachtete, vernahm ich ein langsam anschwellendes Surren. Ich blickte in die Richtung, aus der das Geräusch kam und sah das Untier, in das sich Dalaimoc Rorvic verwandelt hatte.
    Das Wesen flog auf uns zu, als wollte es uns rammen, doch dann zog es dicht vor uns hoch und verschwand in eine Richtung, die ich als Norden definierte.
    „Es wird Zeit, daß wir Rorvics Amulett finden, Tschubai", sagte ich. „Er selbst war offenbar nicht in der Lage dazu."
    „Oder er hat herausbekommen, wo sich das Amulett zur Zeit befindet", erwiderte der Teleporter. „Sobald wir das Fluchtschiff der Königin gefunden haben werden wir Rorvic folgen."
    Ras Tschubai wanderte langsam über die Kuppe des Palasts
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