Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0692 - Die Insekten-Königin

Titel: 0692 - Die Insekten-Königin
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ich zwischen den Kakteen vor mir eine Bewegung erspähte.
    Ein hellgraues Fellbündel hüpfte in grotesken Sprüngen über den losen Sand.
    Wenig später entdeckte ich die Schlange, die dem Fellbündel folgte. Sie versuchte ihre Beute zu schnappen, aber immer wieder hüpfte das Tier davon. Ich erkannte, daß es sich bei dem Fellbündel um eine Känguruh-Ratte handelte. Meine Sympathie war natürlich auf der Seite des verfolgten Tieres, und ich atmete auf, als die Schlange endlich aufgab.
    Langsam richtete ich mich auf, wandte den Kopf und spähte umher. Nirgends waren verdächtige Bewegungen zu erkennen.
    In der Ebene wühlten Pekaris im Boden unter einem schattenspendenden Busch. Sie suchten wohl nach Feuchtigkeit.
    Ich entschloß mich, meinen Hügel zu verlassen. Nachdem ich einmal diesen Entschluß gefaßt hatte, zögerte ich nicht länger, sondern eilte hinab. Ein Chuckwalla-Leguan huschte von dem Stein, auf dem er sich gesonnt hatte, als ich in geringer Entfernung vorüber kam.
    Bald hatte ich das ausgetrocknete Flußbett erreicht. An seinen Rändern wuchsen einige grüne Sträucher. Daneben standen kahle Ocotillo-Büsche und reckten ihre Zweige steil in den Himmel, als wollten sie um Regen flehen.
    Ich hockte mich neben einen grünen Strauch und verhielt mich still. Konzentriert lauschte ich auf die Geräusche in der Wüste.
    Viel war nicht zu hören. Eine Spottdrossel eilte in meiner Nähe vorüber, zwei Kaktus-Zaunkönige turnten auf den stacheligen Auswüchsen eines gelbgrünen Kaktus umher, und bei den Bergen kreisten einige Geier.
    Als ich weiterging, wäre ich beinahe auf eine Sidewinder-Klapper-schlange getreten, die eingerollt auf dem Sand lag. Das Tier schnellte sich erschrocken hoch und schnappte nach mir, während es seine Rassel in Betrieb nahm.
    Ich wich geschickt aus und ging weiter.
    Plötzlich warnte mich ein unbestimmbares Gefühl. Ich warf mich neben einem Kreosotbusch in den Sand, reckte den Kopf hoch und sah, daß die Geier näher gekommen waren. Sie kreisten außerdem tiefer als zuvor. Etwas mußte ihre Aufmerksamkeit erregt haben.
    Sekunden später wußte ich, wem sie ihre Aufmerksamkeit widmeten.
    Zwei Männer tauchten am Fuße eines Hügels auf. Sie trugen Kampfanzüge der Solaren Flotte und hatten die Helme zum Schutz gegen die Hitze geschlossen. An den weißen Markierungen der Brustteile erkannte ich, daß es sich um Soldaten handelte, die für die Dauer der Übung als meine Gegner eingesetzt waren.
    Ich verhielt mich still.
    Da ich keinerlei Hilfsmittel besaß, also auch keinen Deflektor-Generator, war die Gefahr der Entdeckung groß. Ich bedauerte, daß ich meine Spuren nicht verwischt hatte. Sie waren so deutlich im Sand zu sehen, daß die beiden Männer unbedingt darauf stoßen mußten, wenn sie ihre Richtung beibehielten.
    Doch die Natur kam mir zu Hilfe.
    Beinahe schlagartig verdunkelte sich der Himmel. Eine Gewitterwolke türmte sich über mir auf, und zehn Minuten später brach das Sommergewitter mit voller Wucht über die Sonora-Wüste herein. Sturm, Regen und Hagel peitschten die kümmerliche Vegetation, und ein dichter Wasserschleier beschränkte die Sicht auf weniger als fünf Meter.
    Obwohl mir nichts so zuwider ist wie Wassermengen, lachte ich innerlich. Der Wolkenbruch verwischte alle meine Spuren und machte die Chancen der beiden Soldaten, mich zu finden, zunichte.
    Eine halbe Stunde später war alles vorbei. Die Wolken rissen auf, und der Himmel erstrahlte wieder in reinem Kobaltblau.
    Hinter mir wälzten sich schlammige Fluten durch das kurz zuvor noch trockene Flußbett.
    Die beiden Soldaten standen knapp zwanzig Meter von mir entfernt. Ihre Kampfanzüge hatten sie vor dem Wolkenbruch wirksam geschützt. Aufmerksam blickten sie sich um.
    Ich erinnerte mich meiner Lehrzeit auf dem Planeten der galaktischen Meisterdiebe, der Pai'uhn K'asaltic, die die vortreffliche Fähigkeit beherrschten, sich quasi unsichtbar zu machen.
    Zwar konnte ich ihre Vollkommenheit niemals erreichen, da ich meinen Körper nicht zu verwandeln vermochte, aber sie hatten mir genügend Tricks beigebracht, mit deren Hilfe ich mich ebenfalls unsichtbar machen konnte. Allerdings nicht unsichtbar im Sinne des Wortes, sondern eher unscheinbar.
    Es reichte jedenfalls aus, um meine Verfolger zu täuschen.
    Sie gingen so dicht an mir vorbei, daß ich sie hätte berühren können. Einer blickte sogar unter meinen Kreosotbusch, aber er nahm mich nicht wahr.
    Als die beiden Soldaten verschwunden waren, rieb
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher