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0691 - Die Werwölfe aus Atlantis

0691 - Die Werwölfe aus Atlantis

Titel: 0691 - Die Werwölfe aus Atlantis
Autoren: Jason Dark
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Manchmal übertönt von schrecklichen Stöhn- und Kreischgeräuschen. Diese Akustik sollte die Besucher zur Geisterbahn locken, wo die Reklame eine Fahrt durch die schrecklichste Hölle versprach.
    Überragt wurde das gewaltige Riesenrad noch vom Aufbau einer monströsen Achterbahn, die den Gast durch alle Gefilde der Angst führte. Durch enge Kurven, hinein in Höllenmäuler, wo tiefstes Dunkel herrschte, dann in ein tiefes Tal, in das die Wagen mit rasender Geschwindigkeit fuhren.
    Über den nötigen Zulauf brauchte sich der Besitzer dieser Achterbahn nicht zu beklagen, vor der Kasse stand immer eine Menschenschlange.
    Suko und ich schauten uns um. Keiner von uns kannte die Person, die uns sprechen wollte, und der Zeitpunkt war eigentlich schon überschritten. Ich kaute an dem letzten Stück Wurst, als sich Suko umdrehte und die Schultern hob.
    »Hast du was?«
    »Ja, ich vermisse da eine gewisse Person.«
    »Ich auch.«
    »Hat sie uns versetzt?«
    »Keine Ahnung, Alter. Aber das will ich nicht hoffen, ich habe meine Zeit nicht gestohlen.«
    Suko wischte die Hände an der Serviette ab. Sie verschwand, ebenso wie die meine, zerknüllt in einem Papierkorb. »Wie lange geben wir ihm noch?«
    Ich schaute auf die Uhr. »Eine Viertelstunde.«
    »Gut, dann fahren wir mit der Geisterbahn.«
    »Jetzt?«
    »Später.« Suko grinste. »Ich möchte endlich mal etwas Schauriges erleben.«
    »Du tust mir fast leid.«
    Jemand stand plötzlich neben mir. Ich hatte ihn nicht kommen hören, er mußte sich angeschlichen haben, ich sah ihn auch nicht, sondern spürte nur seine Anwesenheit.
    Ich schaute nach rechts und in das Gesicht eines kleinen Jungen mit schwarzen Haaren und großen, dunklen Augen. Die Lippen des Jungen waren zu einem Lächeln verzogen, während er mit einer heftigen Bewegung nickte, um gleichzeitig eine Frage zu stellen.
    »John Sinclair?«
    »Der bin ich.«
    »Ich soll dich wegbringen.«
    »Wie schön. Wohin?«
    »Nur ein Stück.« Der Junge drehte sich und deutete auf die Achterbahn. »Dort will jemand mit dir sprechen.«
    »Und wer ist das?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Ob ich dem Jungen trauen konnte oder nicht, stand in den Sternen.
    Ich blieb neutral, nickte und sagte fast fröhlich: »Tja, dann laß uns doch gehen.«
    »Kommen Sie.«
    Da er vorausging, konnte ich ungestört mit Suko sprechen. »Von mir hat er nichts gesagt, John.«
    »Stimmt. Deshalb solltest du auch nicht mitfahren.«
    »Du wirst es kaum glauben, aber das habe ich dir gerade vorschlagen wollen. Irgendwo gefällt mir das alles nicht. Ich denke, daß ich dem Jungen mal auf den Fersen bleibe.«
    »Meinen Segen hast du.«
    Suko ließ sich wieder zurückfallen. Wer uns jetzt beobachtete, hätte nicht geglaubt, daß wir zusammengehörten. Wir wirkten wie zwei Männer, die über den Jahrmarkt schlenderten, um sich zu amüsieren.
    Das Kassenhaus der Achterbahn stand auf einem Holzpodest. Es besaß eine breite Scheibe, hinter der der Oberkörper und der Kopf eines Mannes zu sehen war. Der Kassierer trug eine Schirmmütze.
    Das Gesicht darunter sah aus wie ein Ballon.
    Ich blieb am Ende der kleinen Schlange stehen und fragte meinen jungen Begleiter. »Was jetzt?«
    »Das ist für mich alles.«
    »Wieso?«
    »Du mußt eine Karte kaufen und einsteigen. Er wird dann kommen, glaube ich.«
    »Wer wird kommen?«
    »Der Mann, der dich sprechen will.«
    Wie schön. Immerhin wußte ich jetzt, daß mich ein Mann herbestellt hatte. War immerhin etwas. Ich blieb auch am Ball und wollte wissen, ob er den Mann kannte.
    »Nein.«
    »Aber du hast ihn doch gesehen!«
    »Vielleicht.«
    »Wie sieht er aus? Schließlich muß ich ihn erkennen.«
    Der Junge schaute mich für einen Moment an. Es sah so aus, als wollte er antworten, dann drehte er sich auf der Stelle und rannte weg. Sein roter Anorak leuchtete wie ein hüpfender Farbtupfer.
    Zum Glück hatte Suko aufgepaßt. Er nahm sofort die Verfolgung auf.
    Der gesamte Vorgang wirkte auf mich sehr mysteriös. Ich war auf den Unbekannten mehr als gespannt und mußte nach vorn gehen, weil einige Gäste in die Wagen gestiegen waren, die eine kleine Schlange bildeten, denn es waren mehrere aneinander gekoppelt worden. In einer Fuhre fanden jeweils zwölf Personen Platz. Zwei saßen sich jeweils gegenüber und konnten die Fahrt ›genießen‹.
    Ich mußte noch etwas warten. Erst als sich zwei weitere Fuhren auf den Weg gemacht hatten, kaufte ich eine Karte. Der Mann mit dem dicken Gesicht schob sie mir zu, und ich bewegte mich
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