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0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

Titel: 0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt
Autoren: Claudia Kern
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gegangen war. Der Dämonenjäger wollte sich wieder aufrichten, aber der Druck, der auf ihm lastete, ließ das nicht zu.
    Meter um Meter legte er die Strecke zurück. Die Hitze eines unsichtbaren Feuers schien durch den Gang zu wabern und strich über ihn hinweg.
    Zamorra wusste nicht, wie lange er schon dort war. Jegliches Zeitgefühl war verschwunden. Es gab nichts mehr außer dem Kampf gegen die schier übermächtige Illusion.
    Er sah die Tür erst, als er dagegenstieß.
    Zamorra hob den Kopf. Der Knauf schien im Holz zu verschwinden, als wolle er verhindern, dass er berührt wurde.
    Unendlich langsam kroch die Hand des Dämonenjägers an der Tür nach oben. Tonnenschwere Gewichte schienen auf ihm zu lasten. Und dann berührte er den Knauf, zog sich daran empor, bis er sich stehend gegen das kühle Holz lehnen konnte.
    Seine Finger drehten den Knauf. Die Tür knarrte und öffnete sich.
    Zamorra fiel in den dahinter liegenden Raum. Der Druck verschwand.
    Vor ihm lag Nefir.
    Ihre weit geöffneten Augen starrten ins Nichts.
    ***
    Vor den Palast-Toren ging der Priester nervös auf und ab. Er hatte seine eigene Macht überschätzt, als er im Wüstenszenario die Zeit eingefroren und diese neue eröffnet hatte. Nicole am Leben zu erhalten, kostete ihn mehr Kraft, als er gedacht hatte.
    Er hatte nur einen Menschen außer Zamorra mit an diesen Ort gebracht, aber selbst den konnte er nicht mehr kontrollieren. Wenn er nicht bald auf Nefirs Kraft zugreifen konnte, verlor er die Macht über beide Szenarien. Dass dabei zumindest Nicole sterben würde, war nur ein schwacher Trost.
    Der Priester hatte nicht gelogen, als er Zamorra versprochen hatte, seine Gefährtin zu retten. Er hatte es tatsächlich vor, hoffte auch, die beiden Menschen durch Dankbarkeit an sich zu binden.
    Jeder hatte die Chance verdient, in seiner glorreichen neuen Welt zu leben. Nur für den, der sie verspielte, gab es keine Gnade.
    Glohymyn hielt sich für einen harten, aber gerechten Herrscher.
    Hastige Schritte rissen ihn aus seinen Gedanken.
    Zamorra, dachte er erfreut, aber dann stürmte nur der Soldat aus dem Palast. Er würdigte den Priester keines Blickes, sondern verschwand, wie von Furien gehetzt, zwischen den Häusern.
    Was geht dort vor?, fragte sich Glohymyn.
    Er verfluchte den Umstand, der ihn zur Untätigkeit verdammte. Hätte er die Welt so erschaffen, wie es geplant war, dann wäre er ein allmächtiger Herrscher gewesen, dem niemand entgegentreten konnte.
    Aber so war er nicht in der Lage, selbständig in eine Situation einzugreifen, und seine schwindende Kraft erlaubte ihm noch nicht einmal, nach dem Geist des Soldaten zu greifen, um zu sehen, was im Palast passiert war.
    Der Priester nahm seine ungeduldigen Runden wieder auf.
    Mit jeder Minute wurde er nervöser.
    ***
    Im ersten Augenblick hielt Zamorra Nefir für tot.
    Ihre Augen bewegten sich nicht, blinzelten noch nicht einmal. Ihr Körper lag still auf dem weichen Teppich, und wenn sie atmete, war es nicht zu sehen.
    Doch dann sprach die Kriegerin.
    »Du bist zu spät gekommen, um mich zu töten, Zamorra. Ich sterbe bereits.«
    Ihre Stimme war nicht mehr als ein Hauch. Der Dämonenjäger musste sich dicht über Nefir beugen, um sie zu verstehen.
    »Ich wollte dich niemals töten.«
    Die Kriegerin blinzelte. »Warum bist du denn hierher gekommen?«
    »Der Priester fordert die Kraft, die du ihm abgenommen hat gegen Nicoles Leben. Ich wollte mit dir über eine Lösung des Problems sprechen. Ich wollte deine Hilfe.«
    Nefir stieß ächzend die Luft aus. Nach einem Moment erkannte Zamorra, dass sie lachte. Das Geräusch ließ einen Schauer über seinen Rücken laufen.
    »Es gibt keine Kraft mehr«, gestand die Kriegerin. »Ich habe alles verbraucht, um dich und Nicole zu beschützen. Glohymyn hat verloren.«
    Und ich auch , dachte Zamorra bestürzt. Wenn er mit leeren Händen aus dem Palast trat, würde der Priester ohne zu zögern Nicole töten.
    Wie das schwarze Skelett drohte, Nicole zu töten, falls ich ihm nicht das Zauberschwert Salonar besorge, entsann Zamorra sich. Wie lange war es jetzt her? Ein paar Wochen? Anderthalb oder zwei Monate? Jahrmilliarden oder nur wenige Sekunden?… [4]
    Es ist immer wieder dasselbe. Und es ist immer wieder tödlich. Nur - damals konnte Nicole sich selbst befreien und das Skelett mit seiner eigenen Waffe erschlagen. Jetzt liegt sie im Treibsand begraben, sie ist eigentlich bereits tot…
    Nefir legte eine eiskalte Hand auf den Arm des Dämonenjägers.
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