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0689 - Draculas Blutuhr

0689 - Draculas Blutuhr

Titel: 0689 - Draculas Blutuhr
Autoren: Jason Dark
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beschert hatte, als wir uns mit einem alten Südsee-Kult beschäftigen mussten.
    Murray reichte uns die Hand. »Ich freue mich, dass Sie gekommen sind.« Seine Stimme klang tief und sonor. Der graue Oberlippenbart bewegte sich beim Sprechen zuckend.
    Suko hob die Schultern. »Ist das eine Freude?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es sieht mir nach einem normalen Raubmord aus.«
    Murray nickte, bevor er mich anblickte. »Denken Sie das auch, Mr. Sinclair?«
    »Im Prinzip schon.«
    Er hob einen Zeigefinger und bekam dabei etwas Oberlehrerartiges. »Dann irren Sie beide, nehme ich mal an.«
    »Und wie können Sie diese Ansicht begründen?«, erkundigte sich Suko lächelnd.
    Murray ließ den Zeigefinger oben, winkte aber damit. »Kommen Sie, ich will Ihnen etwas zeigen.«
    »Wo?«
    Er gab auf meine Frage keine Antwort und ging vor.
    Die schmale Tür hatten wir nicht gesehen, weil sie sich im toten Winkel neben dem hohen Tresor befand. Uns fielen allerdings die dunklen Blutflecken auf dem Boden auf. Sicherlich ein Beweis, dass sich der Juwelier noch in das Büro geschleppt hatte, wo er dann endgültig zusammengebrochen und gestorben war.
    Murray drückte die Tür mit dem Ellbogen auf und machte Licht. Sehr hell strahlte es durch einen kleinen Waschraum, in dem auch eine Dusche ihren Platz gefunden hatte.
    Sie lag links von uns, sie interessierte uns aber nicht. Wichtig war allein der Spiegel, auf den unser Blick fiel, weil er der Tür direkt gegenüber hing.
    Auf ihm war eine makabre Botschaft hinterlassen worden.
    In blutverschmierten, aber deutlich lesbaren Buchstaben stand dort nur ein Wort.
    VAMPIR
    Mir wurde der Hals trocken, als ich es las. Sekunden verstrichen, bevor ich Murray fragte: »Darf ich mal?«
    »Natürlich.«
    Suko blieb zurück, während ich nahe an den Spiegel herantrat, unter dem sich ein weißes Waschbecken befand, dessen Innenwände ein Muster aus roten Tropfen zeigten.
    Es war makaber, aber eine erste Spur. Der Getötete hatte uns einen Hinweis auf seinen Mörder hinterlassen. Wenn es stimmte, dann war er von einem Vampir umgebracht worden.
    Mich störte daran etwas, und ich wandte mich an Murray. »Ist der Mann tot oder untot?«
    »Tot.«
    »Also keine Vampirbisse am Hals.«
    Murray rang sich ein Lächeln ab. »So ist es. Wir haben schon sehr genau nachgeschaut, da wir denselben Verdacht hegten.«
    »Wie hieß der Tote eigentlich?«, fragte Suko.
    »Conrad Christborn.«
    »Nie gehört. Du, John?«
    »Nein, auch nicht.«
    »Und wer hat ihn entdeckt?«
    Murray sagte: »Haben Sie die Frau bei Ihrem Eintritt nicht gesehen?«
    Suko nickte.
    »Das ist Helen Wayne. Sie war Christborns einzige Mitarbeiterin und steht momentan unter Schock. Der trat erst ein, als wir mit ihr gesprochen hatten.«
    »Wann starb der Tote?« Ich dachte an die Blutlache, die verklebt und an der Oberfläche schon eingetrocknet war. »Wahrscheinlich ist er schon länger tot - nicht?«
    »Ja, das muss am Abend gewesen sein, und zwar nach Geschäftsschluss. Wir gehen davon aus, dass er den Mörder persönlich in sein Geschäft gelassen hat. Einen Privatkunden.«
    »Dann musste er ihn gut gekannt haben.«
    »Stimmt.«
    »Was fehlt?«, fragte Suko.
    Murray verzog das Gesicht. Er wirkte etwas ratlos. »Eigentlich nichts. Sie haben ja selbst gesehen, dass keine Vitrine aufgebrochen ist. Auch dieser Panzerschrank hier ist unbeschädigt. Wir haben uns mit dem Computer beschäftigt, der PC hat bereits eine Kundenliste ausgedruckt, die wir überprüfen werden. Christborn gehörte zu den sehr pingeligen und genauen Menschen, die alles aufgelistet haben.«
    »Bekannte Namen darunter?«
    »Nach dem flüchtigen Durchsehen nicht.« Murray hob wieder seinen Zeigefinger und bewegte ihn auf und nieder. »Ich will Ihnen sagen, dass dies kein normaler Raubmord ist. Dahinter steckt etwas anderes. Ich kann den Grund nicht nennen, aber welches Motiv hätte der Juwelier haben sollen, diesen Begriff mit seinem eigenen Blut auf den Spiegel zu schmieren?«
    »Wenn wir das wissen, sind wir weiter.«
    »Deshalb habe ich Sie auch kommen lassen. Für mich stellt dieser Mord, zusammen mit der ungewöhnlichen Botschaft, ein Rätsel dar. Ich komme damit nicht zurecht.«
    »Was sagt diese Helen Wayne?«, fragte Suko.
    »Zunächst nichts mehr. Sie hat eine Spritze bekommen. Aber sie ist ein wichtiger Stein in diesem Puzzle. Ich schätze, dass Sie sich mit ihr unterhalten sollten.«
    »Das haben wir auch vor«, murmelte ich. »Fest steht allerdings, dass der Juwelier
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