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0689 - Draculas Blutuhr

0689 - Draculas Blutuhr

Titel: 0689 - Draculas Blutuhr
Autoren: Jason Dark
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sollte selbst in den tieferen Lagen für Schnee sorgen.
    Amelia ließ ihr Opfer los. Es faltete sich zusammen und sackte sehr langsam in die Tiefe.
    Sie war zufrieden.
    Mit der Handfläche wischte sie über ihren Mund. Ihr Grinsen sah hässlich aus. Es verzerrte das Gesicht und bewies gleichzeitig, dass es tief aus ihrem Innern kam. Sie dachte so, wie sie aussah.
    Dann schaute sie auf die Uhr.
    Noch immer glänzte sie schwarz, aber Amelia wusste, dass sie sehr bald wieder normal werden würde. Dasselbe würde mit ihrem linken Arm geschehen, auch diese alte, graue tote Haut würde verschwinden und einer normalen Farbe weichen.
    Es war alles gerichtet. Sie brauchte sich um nichts zu kümmern, denn der Zauber des anderen hielt sie fest.
    Als sie ihr Spiegelbild wieder erkennen konnte, da wusste sie, dass sie sich in eine normale Frau zurückverwandelt hatte. Sie musste nur noch das Blut von ihrem Mund und dessen unmittelbarer Nähe wischen. So konnte sie sich dann wieder unter Menschen trauen.
    Amelia bückte sich und legte ihre Hände in die Achselhöhlen des Mannes. Sie schleifte ihn von der Tür weg und drückte ihn zwischen Toilette und Becken.
    Jetzt hoffte sie nur noch, dass in der nächsten halben Stunde niemand die Toilette betrat. Die Chancen standen günstig, denn der Wagen davor war fastleer.
    Amelia drehte den Riegel herum und zog die Tür auf. Niemand stand auf dem Gang. Sehr rasch verließ die Frau die Toilette und ging zurück in ihr Abteil.
    Es war leer. Niemand hatte es während ihrer Abwesenheit betreten. So setzte sie sich an das Fenster und schaute hinaus.
    Dabei lächelte sie…
    ***
    Das Schienen-Phantom wusste nicht, wie lange es in diesem neuen Zustand verharrt hatte, aber irgendwann bewegte sich der Mann und stemmte sich in die Höhe.
    Er tat es mit zitternden Bewegungen, schüttelte den Kopf und musste sich erst zurechtfinden.
    Was war geschehen?
    In seinem Körper rauschte es, obwohl er sich wie tot anfühlte. Ja, er konnte nichts mehr fühlen, nichts mehr empfinden, das stellte er fest, als er sich selbst in den Arm kniff. Normalerweise hätte er den leichten Schmerz spüren müssen, doch das war nicht der Fall.
    Stattdessen lag auf den Zähnen des Oberkiefers ein Druck, den er nicht gewohnt war. Er konnte ihn nicht als einen Schmerz bezeichnen, es war nur ein Druck wie bei der Vereisung.
    Der Zug fuhr nicht mehr. Hatte er irgendwo angehalten, um gleich weiterzufahren, oder war er in den Bahnhof gerollt, wo sich die Endstation befand? Das wäre London gewesen.
    Seltsam…
    Der Mann verschwendete keinen Gedanken mehr daran, er hob eine Hand und ließ die Fingerspitzen über seine Zähne gleiten. Die Zähne waren spitz!
    Wie ein Dampfstrahl schoss ihm dieser Gedanke durch den Kopf. Spitze Zähne an verschiedenen Stellen, als wären sie neu gewachsen.
    Was konnte das sein?
    Und der Herzschlag?
    Er hätte sich beschleunigen müssen bei dieser schlimmen Entdeckung, aber er war nicht vorhanden.
    Sein Herz schlug nicht mehr!
    Schlagartig kam ihm dies zu Bewusstsein, und ebenso schnell kehrte die Erinnerung zurück.
    Begleitet wurde sie von einem dumpfen Brausen in seinem Kopf. Er wollte denken, aber er konnte sich nur auf einen Punkt konzentrieren.
    Du bist ein anderer geworden…
    Du bist nicht mehr derselbe!
    Wieder fühlte er nach.
    Seine beiden Fingerkuppen glitten über die Spitzen der neuen Zähne hinweg.
    Ja, sie waren da.
    Und sie waren die Hauer von Vampiren. Die Zähne von grauenhaften Schattenwesen. Er hatte sich in eines dieser Wesen verwandelt! In einen Blutsauger, in einen Vampir, der sich davon ernährte, indem er das Blut der Menschen trank.
    Blut!
    Der Gedanke daran faszinierte ihn.
    Es war eine schreckliche und zugleich wundersame Faszination. Sie flößte ihm nicht einmal Angst ein, denn er wusste plötzlich, wie seine Zukunft aussehen würde.
    Er drehte sich um.
    Die Echos entfernter Stimmen klangen an seine Ohren. Er achtete nicht darauf und schaute in den Spiegel.
    Er sah nichts!
    Nicht etwa, weil der Spiegel zu blind gewesen wäre, nein, es kam eine andere Tatsache hinzu. Ein Vampir war einfach nicht mehr in der Lage, ein Spiegelbild zu werfen.
    Er konnte sich nicht mehr selbst sehen. Nur noch fühlen und tasten, um zu erkennen, was aus ihm geworden war.
    Schrecklich?
    Nein, denn über seine Lippen huschte ein Lächeln. Es hatte nicht lange gedauert, bis er sich mit seinem neuen Zustand abfand. Er empfand ihn plötzlich als faszinierend, als etwas Wunderbares, und das Lächeln
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