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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd
Autoren: Werner Kurt Giesa
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arbeitete, die reflektiert wurden und ihm signalisierten, dass diese Tür sich im Moment seines Eindringens noch in Bewegung befunden hatte.
    Nicole sah ein Fenster.
    Es war ein nicht ganz so dunkler Fleck in der Dunkelheit des Zimmers, aber als sie es erreichen wollte, stieß sie gegen ein Bett, das direkt vor diesem Fenster stand, und fiel darauf.
    Und auf das Wesen, das in diesem Bett lag…
    ***
    Avenge fühlte, dass schon wieder etwas nicht mehr in Ordnung war. Seine besonderen Para-Sinne, weitaus empfindlicher als die eines jeden Menschen, verrieten ihm, dass ein Teil der Sphäre, in die er seine Opfer geschickt hatte, von einem Moment zum anderen zusammengebrochen war.
    Warum war das geschehen?
    Zugleich spürte er auch so etwas wie eine schwache Drohung, nur konnte er nicht sagen, ob sie gegen ihn oder gegen etwas oder jemand anderen gerichtet war. Doch nur wenig später war wieder alles normal.
    Hatte seine Falle sich von selbst wieder neu aufgebaut?
    Der Mann, der sich Luc Avenge nannte, war verwirrt. Das, was er hinter dem Spiegel gefunden hatte, schien völlig anders zu sein, als er es sich vorgestellt hatte, und in ihm keimte die Befürchtung, dass er seinen Plan so nicht mehr zu Ende führen konnte.
    Hatte er seine Entdeckung so falsch eingeschätzt? War sie etwas ganz anderes, als er in ihr gesehen hatte?
    Ein höchst unangenehmer Gedanke drängte sich ihm auf: Vielleicht -sollte er sich selbst einmal dort Umsehen…?
    Und da war plötzlich noch etwas, das er nicht verstand. Es wurde lautlos in seinem Kopf wahrnehmbar. Eine Stimme.
    Er hat die Regeln verletzt.
    Avenge wusste sofort, dass diese Stimme keine Halluzination war. Es war eine Rückkopplung aus der anderen Welt, so wie es eine Rückkopplung gegeben hatte, als Zamorra auf das Calderone-Trugbild geschossen und mit dessen Zerstörung Avenge diese entsetzlichen Schmerzen bereitet hatte.
    Aber woher kam diese Rückkopplung?
    Er, Avenge, hatte sie keinesfalls vorgesehen! In seinem magischen Spiel gab es nur, was er selbst mit der Kraft seines Geistes geformt und in die Welt jenseits des Spiegels projiziert hatte: Die Trugbilder, und die Menschen, die in die Falle gezogen worden waren, in der sie jetzt gegeneinander anzutreten hatten.
    »Welche Regeln?«, murmelte Avenge. »Es gibt keine Regeln!«
    Er hat sie verletzt - jener, den du hierher schicktest!
    Allmählich, begriff Avenge bestürzt, begann sich die Sache seiner Kontrolle zu entziehen…
    ***
    Unwillkürlich machte Zamorra einen weiten Sprung zur Seite. Dabei wäre er um ein Haar mit einem Radfahrer kollidiert, der gerade noch ausweichen konnte und stürzte. Das Auto sauste an ihm vorbei, der Fahrer hupte wild. Andere stimmten in das Hupkonzert ein.
    Hastig steckte Zamorra die Waffe wieder ein; man musste ja nicht noch viel mehr auffallen als nötig. Dass er aus dem Nichts heraus mitten auf einer belebten Straße erschienen war, war schon schlimm genug.
    Er wandte sich dem Radfahrer zu. Wollte ihm aufhelfen. Aber er griff einfach durch ihn hindurch. Um ihn herum verdüsterte sich die Umgebung wieder, etwas Unbegreifliches saugte Zamorra auf, riss ihn dorthin zurück, woher er gerade gekommen war. Das Einzige, was er noch sah, waren die weit aufgerissenen, erstaunten Augen des Radlers, ein Polizist in der Nähe, und das Schaufenster der Boutique…
    Dann befand er sich wieder in der Dunkelheit des Zimmers in einem Haus in der toten Stadt.
    Seine Rückkehr in die normale Welt war nur von kurzer Dauer gewesen…
    ***
    »Da!«, rief die Verkäuferin. »Da!« Dabei deutete sie mit ausgestrecktem Arm nach draußen. Pierre Robin sah einen gestürzten Radfahrer und einen seiner uniformierten Beamten, der gerade zu dem Mann eilte, um ihm auf die Beine zu helfen.
    »Da war Monsieur Zamorra!«, fuhr die Verkäuferin hastig fort.
    Robin runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
    »Ich hab’ ihn gesehen! Er stand auf der Straße, wäre beinahe von einem Auto überfahren worden! Und jetzt ist er wieder fort!«
    Robin verzichtete darauf, der Frau den Vogel zu zeigen. Sie schien ihm ein bißchen überdreht. Dennoch verließ er jetzt die Boutique, aber eher aus Interesse, ob der Radfahrer sich beim Sturz verletzt hatte, und auf den Wagen zu warten, mit dem Diana kommen sollte.
    Und, um der Hysterie der Verkäuferin zu entgehen.
    Die war mit dem spurlosen Verschwinden von Nicole und Zamorra eindeutig überfordert. Robin musste allerdings eingestehen, dass die Sache jemandem, der nie etwas von magischen Phänomenen
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