Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0680 - Strafplanet der Eroberer

Titel: 0680 - Strafplanet der Eroberer
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ebenso wie die anderen. Zugleich aber fragte ich mich, weshalb der Gouverneur mich schon solange mißachtet hatte. Die Erde war aus dem Solsystem verschwunden. Für mich war längst klar, daß Leticron, der Überschwere, erkannt hatte, auf welche Weise das geschehen war.
    Hatte er die Erde schon wiedergefunden? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Dennoch fragte ich mich voller Zweifel, warum sich dieser „Erste Hetran der Milchstraße" nicht Männer wie mich holten. Ich war an den Arbeiten nicht beteiligt gewesen, weil ich für die private Industrie gearbeitet hatte. Dennoch wäre ich ohne weiteres in der Lage gewesen, Leticron darüber aufzuklären, was Rhodan mit der Erde angestellt hatte.
    Aber ich würde es ihm nicht sagen.
    Die Roboter betraten den Schlafraum.
    Ich schloß die Augen und versuchte, mich zu entspannen.
    Ich hoffte, daß der Kelch an mir vorübergehen würde.
    Wie kam ich überhaupt darauf, daß Leticron mich schonen würde, nur weil ich einer der bedeutendsten Transmitterexperten des Solaren Imperiums war? Vielleicht hatte er längst einen anderen Mann gefunden, der mit ihm zusammenarbeitete?
    „Sie da. Aufstehen."
    Die rollende Stimme des Roboters schreckte mich auf.
    Ich öffnete die Augen. Meinte er mich?
    Die Kampfmaschine stand vor dem Lager Akter tan Hars.
    Der Bolither klammerte sich mit seinen Händen an die weichen Polster. „Nein", sagte er stammelnd. „Nein ich komme nicht."
    Zwei Roboter gingen um das Bett herum. Ihre stählernen Klauen packten seine Arme und rissen sie hoch. Har schrie gellend auf. Ich fürchtete, daß die Automaten ihm die Knochen zermalmten.
    Der Bolither trat mit den Füßen nach ihnen. Er warf sich wild hin und her und versuchte immer wieder, ihrem grausamen Griff zu entkommen.
    „So helft mir doch", brüllte er uns zu.
    Wir lagen wie gelähmt auf unseren Betten und rührten uns nicht. Wir wußten, daß wir nichts gegen die Roboter ausrichten konnten, jedenfalls in dieser Situation nicht. Exto Conschex und ich hatten bereits einen Plan entwickelt, wie wir die Maschinen auf lange Sicht in unserem Sinne umprogrammieren konnten, aber vorläufig waren wir machtlos.
    Ich hätte mir die Ohren zuhalten mögen. Die Angstschreie des Bolithers peinigten mich. Ich war froh, als endlich das Türschott zufiel - und ich haßte mich dafür. Ich wünschte, ich hätte etwas für Akter tan Har tun können. Und ich spürte Erleichterung darüber, daß sie nicht mich oder Conschex geholt hatten. Die wenigen Tage der Gefangenschaft auf Watsteyn hatten mich bereits verändert.
    Sie hatten die moralischen Grundfesten erschüttert, auf denen ich bisher so sicher stehen zu können glaubte.
    Was wird, aus Menschen, die zusehen, wenn andere gequält werden, weil sie meinen, doch nichts tun zu können?
    „So geht das nicht weiter", sagte ich leise zu Conschex. „Wir müssen etwas unternehmen."
    „Was wollen Sie tun?" fragte er verbittert. „Wollen Sie eine Revolte anzetteln?"
    „Warum nicht?"
    „Seien Sie nicht naiv. Dunnandeier ist ein Gefangenenpsychologe erster Klasse. Er wird mit einer Revolte fertig, bevor wir uns überhaupt formiert haben."
    „Dann müssen wir abhauen."
    „Wohin denn? In den Busch?
    Die Echsen fressen Sie noch am ersten Tag auf.
    Nein, Professor, wir haben einen Fehler gemacht und uns selbst in die Falle manövriert. Nun ist es zu spät." Wie recht er hatte.
    Wir hatten die Wahl gehabt. Wir hätten ohne weiteres von Titan zur Erde fliegen können. Mit der Erde hätten wir in die Galaxis hinausfliehen können. Statt dessen hatten wir es vorgezogen, uns in der Forschungsstation auf dem Saturnmond gefangennehmen zu lassen und uns der „Versklavung" durch die Horden Leticrons zu unterwerfen. Welche Narren wir doch gewesen waren. Wir hatten uns eingebildet, so etwas wie „Agenten hinter der Linie" sein zu können und sozusagen aus Feindesland heraus für Rhodan arbeiten zu können.
    Nun saßen wir in der Patsche.
    „Vielleicht können wir irgendwo eine Hyperfunkstation besetzen und einen Funkspruch an Rhodan absetzen."
    Esto Conschex lächelte ironisch.
    „Ich gratuliere Ihnen", sagte er. „Wissen Sie denn, wo Rhodan ist? Und meinen Sie nicht, daß er vielleicht etwas anderes zu tun hat, als sich um zwei Leute Gedanken zu machen, die den Dienst in der Solaren Flotte quittierten, um in der Industrie viel Geld zu verdienen?"
    „Sie haben recht, Esto", entgegnete ich seufzend. „Solange Wadder Krermein mit seinem Team für Rhodan arbeitet, braucht er uns
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher