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0678 - Zeus Anno 3460

Titel: 0678 - Zeus Anno 3460
Autoren: Unbekannt
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Alles war nach den modernsten menschlichen Bedürfnissen eingerichtet.
    „Ich sehe, daß es Ihnen gefällt", sagte Zeus selbstsicher. „Kein Wunder, es ist auch sehr geschmackvoll eingerichtet. Im Innern jeder Kuppel erwartet Sie eine Atmosphäre voller Behaglichkeit."
    Bull stand wie festgewachsen am Eingang. Seine Blicke ließen Zeus nicht los. Ich spürte die Erregung, die den erfahrenen Raumfahrer ergriffen hatte.
    „Bist... bis du ES?" brachte Bull schließlich hervor.
    Zum erstenmal hatte ich den Eindruck, daß Zeus unsicher wurde. Er zögerte mit einer Antwort. Verstand er Bulls Frage nicht? Das war undenkbar. Viel deutlicher als das Titelbild eines alten Buches war in Bull die Erinnerung an ES verankert. Also hatte Zeus auch die Möglichkeit, Informationen über ES einzuholen.
    Falls er Informationen brauchte!
    „Ich bin Zeus", sagte der Unheimliche nach einiger Zeit. „Ihre Überlegungen sind sicher phantastisch und reizvoll, aber sie gehen an der Wirklichkeit vorbei."
    „Warum dieses Versteckspiel?" fragte Bull ärgerlich. „Wir beide wissen, daß Sie nicht Zeus sind. Es hat Zeus nie gegeben. Er ist Bestandteil einer Mythologie."
    „Mythologien haben einen realen Hintergrund", sagte der Fremde.
    „Die Tatsache, daß Sie uns nicht Ihre wahre Gestalt zeigen, hat einen bestimmten Grund", mutmaßte ich. „Vielleicht müssen Sie eine Schwäche verbergen. Vielleicht schämen Sie sich sogar."
    Zeus antwortete nicht. Er führte uns in die anderen Räume und zeigte uns alle Einrichtungsgegenstände. Offenbar erfüllte es ihn mit Stolz, daß er dies alles in kürzester Zeit geschaffen hatte.
    „Sie werden keine Fehler finden", sagte er. „Es ist alles komplett und einwandfrei."
    In Bull schien der alte Trotz zu erwachen, denn er sagte verbissen: „Trotzdem bleiben wir nicht hier."
    „Ihre Situation ist hoffnungslos. Ich biete Ihnen ein fehlerloses Paradies - Sie wollen jedoch noch immer zu Ihrem dem Untergang geweihten Planeten zurück. Das verstehe ich nicht.
    Warum ziehen Sie diese verlorene Welt einem Paradies vor."
    „Kein noch so vollkommenes Paradies kann uns die Erde ersetzen. Außerdem haben wir einen Auftrag auszuführen."
    Bull breitete die Arme aus. „Sie können jedes einzelne Besatzungsmitglied im Fragmentraumschiff fragen.
    Keiner will auf Goshmo-Castle bleiben."
    „Das Schiff", sagte Zeus nachdenklich. „Das Schiff hatte ich fast vergessen. Ich muß es jetzt in die Nähe des Tales bringen. Es wird in der Geröllebene abgesetzt."
    Er deutete auf einen Antigrav-schacht.
    „Folgen Sie mir zum Dach. Ich will, daß Sie die Ankunft des Schiffes beobachten, damit Sie sich überzeugen können, daß alles so abläuft, wie ich es geplant habe."
    „Werden Sie das Schiff zerstören?" fragte Bull atemlos.
    Zeus lachte dröhnend.
    „Natürlich nicht! Wenn Sie ohne Hoffnung sind, würden Sie schlechte Spielgefährten für mich sein. Solange Sie jedoch eine Chance haben, diese Welt wieder zu verlassen, werden Sie in guter Form bleiben. Deshalb lasse ich Ihnen das Schiff."
    „Das ist teuflisch!" stieß ich hervor.
    „Keineswegs!" entgegnete Zeus. „Es handelt sich lediglich um eine Reaktion meinerseits auf Ihre Mentalität."
    Wir schwebten gemeinsam im Antigravschacht zum Dach hinauf. An der höchsten Stelle des Daches war eine Art Garten eingerichtet worden. Zu diesem Zweck hatte man eine Plattform mit Erdaufschüttungen gebaut. Zeus führte uns zu einer mehrsitzigen Bank. Wir ließen uns darauf nieder. Von unserem Platz aus konnten wir das gesamte Land überblicken. Durch den Bergeinschnitt sah ich einen Teil jener Geröllebene, wo nach Zeus' Worten das Fragmentraumschiff einen festen Stützpunkt bekommen sollte.
    Ich vermißte Fontain. Der Cyborg hatte uns nicht zum Dach hinaufbegleitet.
    Ich hörte Bulls Armbandgerät summen. Gleich darauf meldete sich Goshmo-Khan. Seine Stimme überschlug sich fast.
    „Das Schiff! Es hat soeben abgehoben, ohne daß eines der Triebwerke angesprungen wäre."
    Ich hörte Bull mit den Zähnen knirschen.
    Zeus streckte den Arm aus und deutete zum Talausgang.
    „Sie werden es bald dort drüben auftauchen sehen. Seien Sie unbesorgt, es wird keine Beschädigungen davontragen."
    „Was sollen wir tun?" schrie Gosh-mo-Khan.
    „Können Sie Fremde sehen?" erkundigte sich Bull matt.
    „Nein. Niemand ist in der Nähe. Alles geschieht völlig lautlos."
    „Energiefelder oder Antigravprojektoren", murmelte Bull. „Wir dürfen uns davon nicht verblüffen lassen."
    Zeus
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