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0678 - Flucht aus der Ewigkeit

0678 - Flucht aus der Ewigkeit

Titel: 0678 - Flucht aus der Ewigkeit
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das war jetzt mein Lachanfall.« Er hob die Waffe und zielte direkt auf Senecas Kopf.
    »Sehen Sie, das Problem dieser modernen Waffen«, sagte Seneca ruhig, »ist, dass sie hin und wieder ein paar technische Defekte haben. Ladehemmung, mein Bester. Noch nicht gemerkt? Sie können im Moment gar nicht schießen. Da sitzt…«
    Er ließ sich einfach fallen. Gleichzeitig rollte er sich halb zur Seite. Das Bowiemesser flog durch die Luft. Cayman Jones schrie auf. Er drehte sich und schaffte es mit der freien Hand, das Messer am Griff aufzufangen, das ihm sonst in den Waffenarm geschnellt wäre. Er warf sich ñach vorn und kniete im nächsten Moment neben dem am Boden liegenden Seneca, hielt ihm das Messer an den Hals.
    Und spürte den Druck der Pistolenmündung knapp über seinem Kehlkopf.
    »Sie sind verdammt gut, Jones«, gestand Seneca. »Aber ein kleines bisschen fehlt noch. Wenn Sie zustechen, sterbe ich vielleicht. Aber ich drücke auf jeden Fall ab, und Sie sterben sicher. Interessiert?«
    »Nein«, keuchte Jones.
    »Dann können wir ja wohl vielleicht endlich wie vernünftige Menschen miteinander reden«, sagte Seneca. »Sie sind doch ein Mensch, oder?«
    »Was sonst?« Jones bog seinen Oberkörper langsam zurück. Seneca richtete sich im gleichen Tempo auf, und Jones nahm das Messer zurück, auf das Seneca nicht einmal achtete - er schien fest damit zu rechnen, dass Jones ihm nichts mehr tat. Mit der freien Hand nahm Seneca ihm erst die M-ll und dann das Bowiemesser ab. Dann steckte er Messer und Pistole ein und warf Jones die M-ll wieder zu.
    »Gehen wir zum Camp«, sagte er. »Unterwegs können wir plaudern. Besser, wir sind damit fertig, ehe wir ankommen, damit die anderen nicht misstrauisch werden.«
    Er ging einfach an Jones vorbei, wandte ihm den Rücken zu.
    Cayman Jones starrte ihn an.
    Dann checkte er die M-ll. Von Ladehemmung keine Spur.
    »Bluffer«, zischte er. »Irgendwann bringe ich Sie um.«
    »Santa Ana hat die älteren Rechte«, sagte Seneca. »Sie werden sich wohl zuerst mit ihm einigen müssen.«
    ***
    Pascal Lafitte hatte kein Interesse daran, mit den anderen nach Brasilien zu fliegen; er verabschiedete sich und kehrte ins Dorf zurück.
    Kurz bevor die anderen nach Rom wechselten, tauchte statt dessen anderer Besuch auf: die Telepathin Monica Peters.
    Sie lebte seit etlichen Jahren zusammen mit ihrer Zwillingsschwester in Florida mit Robert Tendyke zusammen.
    Aber Tendyke war tot.
    In der Antarktis gestorben, durch die Magie des Amun-Re. [3]
    Einige Zeit lang hatten die Freunde noch gehofft, er habe wie auch in früheren Fällen noch den Weg nach Avalon geschafft.
    Wie das genau ablief, wusste keiner von ihnen allen. Aber in den über fünf Jahrhunderten seines Lebens war der Sohn des Asmodis schon öfters getötet worden - doch wenn es ihm wie bisher rechtzeitig gelang, den Zauber und den Schlüssel anzuwenden, verschwand sein Körper und wurde auf der geheimnisumwitterten Insel neben der Zeit irgendwie wieder zum Leben erweckt und regeneriert.
    Aber diesmal schien Rob Tendyke keine Zeit mehr gefunden zu haben, um sich auf seinen Tod vorzubereiten und dem Sensenmann einmal mehr ein Schnippchen zu schlagen. Die Zeitspanne, in welcher er irgendwo auf der Erde wieder hätte auftauchen müssen, war inzwischen längst überschritten.
    Zamorra konnte sich auch nicht vorstellen, dass Tendyke unter einem anderen Namen, in einer anderen Existenz, wieder auftauchte, vielleicht schon unerkannt aufgetaucht war. Das hatte er früher getan, wenn er aus irgendwelchen Gründen seine Existenzgrundlage verloren hatte und im »nächsten« Leben ohnehin ganz von vorn anfangen musste. Oder wenn es unglaubhaft wurde, dass ein Mensch so lange lebte, ohne zu altern…
    Aber in den letzten Jahren hatte er das, trotz mehrfacher »Tode«, nicht mehr getan und war immer wieder als Robert Tendyke zurückgekehrt.
    Sicher seiner Freunde wegen. Aber sicher auch seines Vermögens wegen, das er angehäuft hatte. Nicht, dass er wirklich reich sein wollte; es reichte ihm, immer genau soviel Geld griffbereit zu haben, wie er gerade benötigte. Aber er wollte auch nie wieder arm sein, was er sich schon in früher Jugend geschworen hatte. Und die Voraussetzungen dafür waren jetzt besser denn je. Nach fünf Jahrhunderten voller Zwischenerfolge und böser Rückschläge, die ihn immer wieder alles verlieren ließen, hatte er nun einen weltumspannenden Industriekonzern aufgebaut -der nicht irgendwelchen Aktionären gehörte, sondern
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