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0675 - Der falsche Buddha

0675 - Der falsche Buddha

Titel: 0675 - Der falsche Buddha
Autoren: Jason Dark
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ließ sie zunächst in Ruhe nachdenken. Sie hob die Schultern.
    »Ich müßte nachfragen.«
    »Damit würdest du einer gerechten Sache sehr behilflich sein. Nicht nur ihr kämpft dafür, auch ich sehe meine Arbeit so. Wenn du jemals mit Mandra Korab zusammentreffen solltest, wird er dir meine Worte bestätigen. Davon kannst du ausgehen.«
    Sie kaute auf der Unterlippe, hob den Kopf, warf das schwarze Haar zurück – eine Bewegung der Entschlossenheit – und nickte.
    »Ja, ich werde es versuchen.«
    »Danke.«
    »Dazu ist es noch zu früh.«
    »Trotzdem«, sagte ich.
    Sie drehte sich um und verließ die Hütte. Ich blieb allein zurück und atmete tief durch.
    In den letzten Stunden hatte ich wirklich einen Schutzengel gehabt, denn alles hätte auch anders kommen können. Schaudernd dachte ich an den verdammten Höllenschacht.
    Natürlich beschäftigte ich mich auch mit dieser seltsamen Rebellentruppe. In einem gewaltigen Subkontinent wie Indien gab es immer wieder Strömungen, die gegen das Establisement arbeiteten, die autonom werden wollten, um ihrerseits ihre Gedanken und Ideen verbreiten zu können. Dabei vermischten sich oft weltliche mit religiösen Interessen, was für den Orient typisch war.
    Diese Rebellengruppe hielt ich nicht – für wirkungsvoll, wenn es tatsächlich hart auf hart ging. Ich schob sie eher in die Schublade der gefährlichen Spinner.
    Zudem stellte ich mir die Frage, was eine intelligente Frau wie Narina dazu gebracht haben mußte, wieder in den Dschungel zurückzukehren, sich diesen Leuten anzuschließen und ein doch im Vergleich zu ihren Jahren in England sehr primitives Leben zu führen.
    Daß sie so entschieden auf deren Seite stand, wollte mir nicht in den Kopf.
    Möglicherweise hatte sie sich auch eingeschlichen, um bestimmte Aufgaben zu übernehmen. Meine Gedanken beschäftigten sich mit dem Gebiet der Spionage.
    Sie kehrte zurück. Am Eingang blieb sie stehen und behielt eine Hand um das Tuch geklammert. Auf ihrem Gesicht lag ein Lächeln, und es befand sich im Bereich der Sonnenstrahlen.
    Ich hatte dafür keinen Blick. Mich interessierte einzig und allein, daß sich Narina umgezogen hatte. Sie trug Stiefel, eine Hose aus festem Drillich, eine Hemdbluse darunter und eine Jacke. Sogar eine Machete hatte sie mitgenommen. Sie hing an einer Schlaufe des breiten Gürtels.
    »Komm«, sagte sie nur und winkte.
    Ich ging langsam auf sie zu. »Und? Hast du es tatsächlich geschafft?«
    »Wir fahren. Ich konnte meine Freunde davon überzeugen und habe sie noch einmal auf dein Kreuz hingewiesen und über die Heilige Silbe gesprochen.«
    »Danke, Narina.« Ich spürte eine tiefe Erleichterung. In diesem verdammten Dschungel hängenzubleiben, wäre mehr als schlimm gewesen. Ich hätte aus eigener Kraft den Weg nach Gaya bestimmt nicht gefunden. Wenn ja, wäre es wahrscheinlich zu spät gewesen.
    Ich drückte den Stoff zur Seite. »Wie werden wir verschwinden können?«
    »Laß dich überraschen.«
    »Ich nehme alles in Kauf«, sagte ich schmunzelnd. »Nur zu Fuß bin ich nicht gut.«
    »Keine Sorge, du wirst zufrieden sein.«
    Die Luft in der Hütte war schon nicht gut gewesen. Zu stickig, aber noch super gegen die draußen. Ich bekam den Eindruck, eine bunte, flirrende, dumpfheiße Hölle zu betreten. Hier war alles anders. Die Sonne schien grell durch die Lücken. Ich konnte nicht hineinschauen. Wenn ich den Kopf drehte und gegen die grüne Wand des Dschungels schaute, kam sie mir vor wie ein zitterndes, gewaltiges Bild.
    »Hast du was, John?«
    Ich runzelte die Stirn und rieb über meine Augen. Die Sonnenbrille steckte in der Jackentasche. Ich fühlte nach und atmete auf, als ich feststellte, daß sie nicht zerbrochen war. Durch die dunklen Gläser sah ich die Umgebung besser.
    Mir war schon zuvor aufgefallen, daß sich keiner der Männer blicken ließ. Ich fragte Narina danach, und sie hob nur die Schultern.
    »Sie gaben uns eine Viertelstunde, um zu verschwinden. Erst dann werden sie wieder zurückkehren. Die meisten wollen nicht, daß du ihre Gesichter siehst. Du könntest dich an sie erinnern und irgendwelche Angaben machen.«
    »Ich habe andere Sorgen.«
    »Das weiß ich, aber nicht sie.«
    »Laß uns verschwinden!«
    Narina mußte mich führen, und wir gingen durch ein menschenleeres Dschungeldorf.
    Hinter den Hütten war ebenfalls ein großer Platz gerodet worden.
    Neben einer fensterlosen Blockhütte standen mehrere Fahrzeuge.
    Allesamt robuste Geländewagen, deren Kühler durch
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