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0673 - Die Jagd

0673 - Die Jagd

Titel: 0673 - Die Jagd
Autoren: Jason Dark
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Fahrer plötzlich anhielt und seinen Kopf drehte.
    »Aussteigen!«
    »Hier schon?«
    »Ja!«
    Ich öffnete die Tür und stieg vorsichtig aus, weil Jane folgen musste. Meine Füße versanken im Schnee. Die Oberfläche war leicht gefroren und knirschte, als sie unter dem Druck meines Körpers einbrach. Bis zu den Schienbeinen reichte mir der Schnee.
    Ich schaute mich um. Neben mir stand Jane. Ihr Atem dampfte gegen meine Wangen.
    »Du kennst dich nicht zufällig hier aus?«
    »Nein, John.«
    Wir befanden uns schon auf der Höhe. Unter uns lag Arosa. In der Nähe führte der lange Schatten eines Hangs in die Höhe. Auf dem hellen Schnee lagen die Schatten der Finsternis. Auf mich machte er den Eindruck, als würde er erst dort enden, wo die Sterne und der dunkle Himmel begannen.
    Der Fahrer hatte seine Waffe auf uns gerichtet. Sein Kumpan kam um den Wagen herum. Auch unter seinen Sohlen knirschte und knisterte der tiefe Schnee. Er hatte Handschuhe übergestreift, die Mündung seiner. MPi zeigte auf uns.
    Ansonsten umgab uns eine tiefe Stille. Die kleine Stadt Arosa schien meilenweit entfernt zu liegen.
    Ein Bergbuckel verwehrte uns die Sicht. Wir standen wie abgestellt in dieser eisigen Winterlandschaft.
    »Wie geht es weiter?« fragte ich.
    »Zu Fuß.«
    »Und wohin?«
    »Das werdet ihr sehen.«
    Sie brauchten nichts mehr zu sagen. Ihre Zeichen waren deutlich genug. Wir folgten den Bewegungen ihrer Waffenläufe und gingen vor ihnen her. Vor uns lag der Hang, bedeckt mittiefem Schnee.
    Das Gehen gestaltete sich für zwei Menschen, die aneinander gefesselt waren, extrem schwierig.
    Neben mir atmete Jane Collins laut. Die verdammten Ringe schnitten hart in die dünne Haut über den Knöcheln, und die Kälte biss dabei in unsere Gesichter. Im Gegensatz zum Tage war das Thermometer ziemlich tief gefallen. Wer hier zurückgelassen wurde, hatte keine Chance. Die Strecke führte steil bergab. Hin und wieder rutschten wir aus. Mit denselben Schwierigkeiten hatten auch die Mafiosi zu kämpfen. Ich fürchtete mich davor, dass sie die Kontrolle verlieren könnten und in einem Reflex abdrückten. Das geschah jedoch nicht, sie hielten sich gut.
    Ein Schatten wuchs aus dem schrägen Untergrund in die Höhe. Obwohl er von einer dicken Schneeschicht bedeckt war, erkannten wir die Umrisse einer verlassenen Hütte.
    Jane nickte in diese Richtung. »Ob das unser Grab werden soll?«
    »Keine Ahnung. Wenn ich dich so anhöre, scheinst du keine große Angst davor zu haben.«
    Sie stampfte weiter, um mit mir den Schritt zu halten. »Das habe ich auch nicht.«
    »Wieso?«
    »Ich rechne noch immer mit Francine Joy.«
    Es bereitete mir Mühe, ein Lachen zu unterdrücken. »Himmel, Jane, das darf doch nicht wahr sein. Stell dir vor, sie sieht mich, dann dreht sie durch.«
    »Sie weiß, wo wir sind. Sie will mich. Sie hätte mich auch töten können, das wiederum tat sie nicht, und es zeigt mir, dass sie noch etwas vorhat.«
    »Fragt sich nur, was!«
    »Wir werden sehen.«
    Ich dachte an die Feuer unten im Keller. Francine Joy musste tatsächlich viel dazugelernt haben, das hätte ich ihr kaum zugetraut. Ich fragte mich, welche Verbindungen sie besaß.
    Wir passierten das Haus, das bis zum Dach hin eingeschneit war. »Sollen wir dort nicht eine gemütliche Stunde verbringen?«, fragte ich die beiden Killer.
    »Nein, woanders.«
    »Wann denn?«
    »Geh weiter, Bulle!«
    Wir stiefelten durch die weiße Pracht. Beide trugen wir keine Handschuhe. Die Kälte schmerzte auf der Haut, allmählich wurden unsere Finger steif.
    Wie einsame Wanderer durchschritten wir die herrliche Winternacht. Wir hielten die Köpfe gesenkt.
    Hin und wieder umtanzten aufgewirbelte Schneeflocken unsere Gesichter. Die Kälte drang durch den Stoff der Hose und fand auch ihren Weg an den Beinen hoch.
    »Nach rechts jetzt!«
    Wir kamen dem Befehl nach und wunderten uns, denn ein Ziel war noch nicht auszumachen. Nur das Eis sandte ein bläuliches Schimmern ab, vermischt mit dunklen Schatten.
    Hinter uns hatten die Mafiosi ihre Taschenlampen hervorgeholt. Sie schalteten sie ein. Zwei Strahlen huschten an uns vorbei und trafen die Öffnung einer Eishöhle.
    Jetzt wussten wir Bescheid!
    Wenig später tauchten wir hinein. Es war tatsächlich eine Höhle aus purem Eis. Im Licht der Lampen schimmerte die blanke Oberfläche in zahlreichen Farben.
    Es war schwer, die Balance zu halten, weil der Boden glatt war. Die Wände und die Decke sahen aus wie angestrichen. Sie schimmerten grün und
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