Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0673 - Die Jagd

0673 - Die Jagd

Titel: 0673 - Die Jagd
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
beginnen konnten.
    Die Schatten waren aber überall. Sie ließen den Boden ebenso wenig aus wie die Decke. Ich musste Jane insgeheim Abbitte leisten. Ich sah ihr Lächeln, dem ich nicht folgen konnte, denn für mich war auch eine Person wie Francine Joy gefährlich.
    Sie war nicht zu sehen. Ob sie sich im Hintergrund hielt und nur die Feuer geschickt hatte oder ob sie draußen bereits lauerte, konnte keiner von uns sagen.
    Jedenfalls hatte ihr indirektes Eingreifen es geschafft, die Gangster zu überraschen und gleichzeitig aus dem Konzept zu bringen. Plötzlich dachte keiner mehr daran, uns anzugreifen. Sie hielten zwar noch ihre Maschinenpistolen fest, nun aber zeichnete Unsicherheit ihre Gesichter, da sie nicht wussten, wie sie es anstellen sollten, ihren Job zu erledigen. Augen hatten sie nur für die drei Feuer, die mit ihrem zuckenden Tanz nicht aufhörten.
    Natürlich brachten sie das Auftauchen der Flammen mit uns in einen Zusammenhang, und sie wollten von mir wissen, was los war. »Verdammt, Sinclair, was hat das zu bedeuten?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Ich schieß deinen Schädel in Fetzen, wenn du mir nicht sagst, woher sie kommen! Das ist kein normales Feuer. Ich spüre keine Wärme, hier taut auch nichts ab…«
    »Ich kann es erklären!« rief Jane in die wilden Worte des Mafioso hinein.
    »Ach ja?« Er funkelte sie an, stand geduckt und zielte direkt auf Jane.
    Die Detektivin reagierte hervorragend. Sie schürte keine Emotionen, sie beruhigte. »Es ist kein normales Feuer, da habt ihr schon Recht. Es sind Flammen, die nicht von dieser Welt stammen, versteht ihr? Sie - sie kommen aus anderen Reichen, und sie bringen deren Botschaften in diese Welt hinein.«
    »Was? Das ist doch…«
    »Ja, es ist das Feuer der Hölle. Es ist nicht heiß, aber du kannst darin trotzdem verbrennen. Verschwindet! Zieht euch zurück! Wenn sich die Flammen einmal auf euch eingeschworen haben, wird es keine Chance mehr für euch geben.«
    Jane Collins hatte sehr intensiv gesprochen und die beiden Mafiosi verunsichert.
    Ich beobachtete sie gespannt. Jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Sie überlegten, wie sie aus dieser Klemme herauskommen konnten. Es war fraglich, ob sie jetzt noch konform gingen. Ich konnte daran nicht so recht glauben.
    »Glaubt es nur!«, sagte ich in einem beschwörenden Tonfall. »Glaubt immer daran.«
    »Das ist doch…«
    »Es ist wahr, was euch Jane gesagt hat!«
    Sie waren nicht sicher, ob sie uns alles abnehmen sollten. Mal schauten sie uns an, dann die Feuer, und die blieben nicht mehr dort, wo sie aufgeflackert waren. Plötzlich fingen sie an zu wandern. Es sah so aus, als wären irgendwelche nicht sichtbaren Kräfte dabei, sie vorzuschieben, und sie gerieten verdächtig nahe an die beiden Mafiosi heran.
    Einer sprang zurück, der andere nicht schnell genug. Das heißt, er rutschte auf dem glatten Boden aus.
    Was in den folgenden Sekunden geschah, war schrecklich. Auf uns wirkte er wie ein Tänzer, der inmitten seiner Aktion einen völlig falschen Schritt getan hatte. Ein Bein stand auf dem Boden, das andere war ihm weggeglitten und stach in die Luft. Beide Beine bildeten praktisch eine geöffnete Schere, wobei sie zueinander einen rechten Winkel gebildet hatten.
    In ihn hinein drangen die wandernden Flammen und schossen fauchend in die Höhe.
    Und sie griffen zu. War das Feuer auch kalt gewesen, so konnte es trotzdem töten und verbrennen, das bewies es in den folgenden Sekunden, als der Mafioso eine Hölle vor dem Tod erlebte.
    Er schrie furchtbar auf. In der Höhle vervielfachte das Echo den Lärm der Schreie, die auch gegen unsere Trommelfelle hämmerten.
    Der Kerl schleuderte die Maschinenpistole von sich, als wäre sie heiß geworden. Nicht einen Schuss hatte er abgegeben, und die Waffe landete zufällig in meiner unmittelbaren Reichweite. Jane machte die Bewegung mit, als ich mich bückte, nach der MPi griff, sie an mich riss und sie mit einer Hand hielt.
    »Himmel, das ist furchtbar!«, flüsterte Jane und hatte damit völlig Recht.
    Wir beobachteten den Killer. Das Feuer umhüllte ihn wie ein Vorhang. Seine Gestalt schien hinter den Flammen zu zerfließen, als würde aus seinen Poren - das Gesicht eingeschlossen - Öl hervordringen.
    Er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Als er zur Seite kippte, waren aus seinen Schreien wimmernde Laute geworden, die schließlich verstummten, als das Feuer über ihn hinweghuschte und nicht mehr zu sehen war.
    Aus,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher