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0673 - Die Jagd

0673 - Die Jagd

Titel: 0673 - Die Jagd
Autoren: Jason Dark
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hellblau, und wir mussten uns so hinstellen, dass unsere Rücken die Wand berührten.
    Die beiden Killer standen vor uns. Die Waffen hielten sie schussbereit. Das Licht ihrer Lampen traf uns, und auf ihren Gesichtern klebte ein feines Grinsen.
    »Okay«, sagte ich, »wir sind angekommen. Wie ich sehe, ist der Weg hier beendet. Tut mir einen Gefallen und lasst Jane Collins leben. Sie hat euch nichts getan.«
    »Ihr werdet beide sterben.«
    »Gebt mir die Kugeln und…«
    »Wieso Kugeln?«, wurde ich unterbrochen. »Ihr werdet einen Unfall erleiden, wie er in den Bergen so ungewöhnlich nicht ist. Ihr werdet einfach erfrieren. Die nächste Gruppe van Wanderern wird euch als Tote finden, und es wird heißen, dass zwei Touristen die Strecke wieder einmal unterschätzt haben.«
    »Wie nett.«
    Beide nickten, nur einer sprach. »Deshalb werdet ihr euch umdrehen, damit wir euch noch ins Reich der Träume schicken können. Ihr werdet es nicht merken, wenn ihr übergangslos in den Tod hineingleitet. Das ist im Prinzip alles.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Damit kommt ihr nicht durch. Man wird euch jagen.«
    »Wer will uns etwas beweisen?«
    »Man weiß in London genau, mit welch einem Auftrag ich in die Schweiz gefahren bin und…«
    »Die Schweiz ist neutral. Bis die Bullen hier merken, was mit euch geschehen ist, werden wir längst unser Ferienhaus verlassen haben. Ernesto packt bereits die Koffer. Und jetzt herum mit euch!«
    Ich erwischte einen Blick in Janes Gesicht. Es war starr. Sie sah so aus, als hätte sie eine furchtbare Enttäuschung erlebt und alle Hoffnung verloren.
    »Francine?«, fragte ich.
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß es nicht, John. Ich - ich habe keine Ahnung.«
    »Sie sollte sich beeilen.«
    »Hör auf, bitte.«
    »Was flüstert ihr da?«
    Ich lächelte so eisig, wie die Umgebung war. »Nichts für eure Ohren. Wir sprachen nur über gewisse Probleme.«
    »Die ihr bald nicht mehr haben werdet.«
    Wir drehten uns um, und ich überlegte dabei, wie lange ein Mensch bewusstlos in dieser verfluchten Kälte liegen konnte, bis ihn der Tod ereilte.
    Eine Stunde, zwei oder drei?
    Es kam auch darauf an, wie hart sie zuschlugen. Mein Schädel hatte im Laufe der Zeit schon einiges einstecken müssen. Nicht dass ich mich an irgendwelche Schläge gewöhnt hätte, ich hoffte doch, dass ich nach zwei Stunden erwachte, und hoffte weiter, dass sie bei Jane nicht so hart zuschlagen würden. Wunschdenken. Vielleicht beschäftigte sich Jane mit ähnlichen Gedanken. Sie jedenfalls sah sehr nachdenklich aus und kaute auf der Unterlippe.
    Dann starrten wir gegen die Wand aus Eis. Auch das Licht der Taschenlampen strahlte dagegen. Es wurde gebrochen und zeigte einen türkisfarbenen Schimmer.
    Ich verspürte das Bedürfnis, irgendetwas zu sagen, und nickte Jane zuvor zu. »Das schaffen wir schon…«
    »Wenn du meinst, John!«
    Unsere Arme hingen zusammen. Wir mussten uns vorbeugen und uns mit den freien Händen abstützen. In dieser Haltung würde uns der Treffer erwischen.
    Hinter uns hustete einer der Männer. In dieser Eishöhle klang das Geräusch dumpf und trotzdem echohaft.
    Alles war so unwirklich, so seltsam, nicht fassbar. Wir erwarteten die Schläge, aber sie ließen sich Zeit. Die Kerle wollten es wohl genießen, uns in Angst zu erleben.
    Eine Taschenlampe erlosch. Für mich ein Zeichen, dass es jetzt passierte. Sekunden noch, dann…
    Sekunden später geschah etwas anderes. Urplötzlich huschten Schatten und Licht über die Innenwände der Eishöhle, als würden mehrere Feuer zugleich brennen.
    Nicht nur die Killer und ich hatten die Schatten gesehen, auch Jane waren sie nicht entgangen.
    »Sie ist da, John!«, zischte sie. »Das ist sie!«
    »Umdrehen?«
    »Ja, riskieren wir es!«
    Zugleich mussten wir uns bewegen, schauten in die Höhle hinein und sahen drei Seelenfeuer, die eine Grenze zwischen uns und den Mafiosi gezogen hatten.
    Aus dem Nichts waren sie erschienen und verbreiteten ein kaltes Licht…
    ***
    Die Gesichter der beiden Mafiosi schwammen in einer Szenerie aus flackernden Schatten, die sie in monsterhafte Fratzen verwandelten. Sie hatten für das Auftauchen der an drei verschiedenen Stellen brennenden Schattenfeuer keine Erklärung, denn sie produzierten tatsächlich mehr Schatten als Licht und gaben dem Innern der Eishöhle einen ungewöhnlichen Glanz.
    Da schienen sich zahlreiche Seelen aus geheimnisvollen Zwischenreichen gelöst zu haben, damit sie ihren makabren Tanz an den Wänden der Höhle
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