Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0671 - Killer-Kobolde

0671 - Killer-Kobolde

Titel: 0671 - Killer-Kobolde
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
es mir schwerfiel, sie zu erkennen.
    Sie bestanden aus übergroßen Köpfen, die trotzdem noch klein wirkten, und aus schmalen, langgestreckten Körpern, vergleichbar mit denen von Aalen.
    So klein die Köpfe auch waren, sie besaßen trotzdem Gesichter. Mäuler, flache Nasen, böse, rote Augen. Sie schrieen, aber nicht laut. Mir kam es vor, als würden diese Schreie aus einer fernen Welt dringen, die von unserer durch eine Watteschicht abgeteilt wurden.
    Ich rollte mich auf dem Boden herum. Unter mir knirschte das Glas. Gleichzeitig war mir klargeworden, daß ich einen verdammten Fehler begangen hatte, den ich kaum regulieren konnte.
    Sie waren schnell, zu schnell für mich, und sie besaßen ein Ziel, denn Walton Wayne hatte die Verliestür nicht geschlossen.
    Durch diesen Spalt wischten die sichtbar gewordenen Geister hindurch. Sie jagten in das Haus hinein, sie huschten irgendwohin, für mich nicht mehr greifbar.
    Oben klirrte eine Fensterscheibe. Das Zeichen, daß die Geister der Kobolde dieses Haus endgültig verlassen hatten. Sie wollten kein zweites Gefängnis mehr haben.
    Als ich mich hochstemmte, rutschte ich auf einer Scherbe aus und ging noch einmal zu Boden.
    Auch mich hatte das Glas erwischt. Da steckten Scherben in meiner Kleidung. Auf der Stirn zeichnete sich eine Schramme ab.
    Die Geister waren für mich entschwunden, ich mußte mich einfach um den Mann kümmern.
    Walton Wayne hatte sich auf den Rücken gewälzt und sah schlimm aus. Die verfluchten Scherben hatten sein Gesicht voll erwischt und es zerschnitten. Schlimm war auch die Halswunde, aus der dunkles Blut pulste. Ich versuchte es mit einem Taschentuch, das Blut mußte einfach gestillt werden. Als ich mich neben ihn gekniet hätte, sah ich seinen Blick. Voll traf er mein Gesicht.
    Ich brauchte nur in seine Augen zu schauen, um mich zu schämen. Verdammt noch mal, ich hatte dem alten Mann nicht geglaubt, hatte alles zu leicht genommen, und jetzt lag er vor mir. Lebensgefährlich verletzt.
    Seine Lippen bewegten sich. Auch sie waren blutig. »Sinclair, ich hatte es gesagt, ich hatte es gesagt. Sie… sie sind so verflucht gefährlich. Sie hätten nichts tun sollen. Jetzt sind sie frei, und sie werden es Ihnen zeigen.«
    »Ich weiß, Walton - sorry.«
    Er hob den Kopf ein wenig an. Das Sprechen bereitete ihm Mühe. »Fangen Sie die Geister ein, Mr. Sinclair. Fangen Sie die Geister ein. Es passiert sonst ein Unglück.«
    Ich hob die Schultern. »Wissen Sie denn wo?«
    »Nein, sie werden… vielleicht… vielleicht in ihrer alten Heimat. In Cornwall.«
    Ich nickte. »Okay, ich werde mich darum kümmern. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Nicht zu viel Zeit… nicht…«
    »Bitte, Mr. Wayne, bleiben Sie liegen. Ich rufe einen Arzt. Halten Sie das Tuch fest an ihren Hals gedrückt.« Da er keine Anstalten traf, den Arm zu heben - möglicherweise war er auch zu schwach - half ich ihm und preßte seine Handfläche gegen mein weißes Taschentuch, das seine Grundfarbe längst verloren hatte und hellrot geworden war.
    Ich rechnete nicht damit, daß der Druck seiner Hand stark genug war, nur gab es keine andere Möglichkeit für mich. Aus den anderen Wunden floß und quoll auch weiterhin das Blut.
    Ich verschwand mit langen Sätzen aus dem Verlies und jagte nach oben. Mein Rover parkte vor dem Haus, dort befand sich auch das Telefon. Es hatte mir schon oft unschätzbare Dienste erwiesen.
    Die Dunkelheit hatte noch nicht zugeschlagen. Auch jetzt erinnerte der Himmel mehr an eine Filmkulisse, wo es noch immer die Trennung zwischen Hell und Dunkel gab.
    An dieser Linie sah ich die Bewegung.
    Dort zuckten sie in Schlangenlinien, als hätten sie Peitschenschläge bekommen.
    Es waren die befreiten Geister. Sie hatten sich ebenfalls den Himmel zu eigen gemacht, aber sie würden es auch schaffen, wieder in die normale Welt einzutauchen und dort einen Überfall auf Menschen zu starten.
    Um die Flaschengeister konnte ich mich nicht mehr kümmern, der Mensch war wichtiger.
    Über den Notruf meldete ich mich und sorgte dafür, daß sich ein Krankenwagen in Bewegung setzte.
    Auf die normalen Kollegen konnte ich hier verzichten, nicht jedoch auf die Information, die ich meinem Kollegen Suko zukommen ließ, der im Büro zurückgeblieben war.
    Zuhause erwischte ich ihn. Suko merkte, daß ich nicht viel Zeit hatte, hörte zu, stellte keine Fragen, und ich bat ihn, etwas über die Spriggans in Erfahrung zu bringen.
    »Okay, werde ich versuchen.«
    Die Besatzung des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher