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0670 - Der Sarg-Designer

0670 - Der Sarg-Designer

Titel: 0670 - Der Sarg-Designer
Autoren: Jason Dark
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muß man rechnen.«
    Der Knabe spielte den Macho. »Dämliche Frauen am Steuer. Das geht ja nicht gut. Ich werde jedenfalls nichts zugeben, es ist nicht meine Schuld, kapiert?«
    »Okay, wir einigen uns.«
    »Und wie?«
    »Wenn Sie noch fahren können, dann tun Sie’s.«
    Der Kerl lachte und schlug mit der flachen Hand auf das Dach seines Fahrzeugs. »Ach, ihr habt es euch überlegt? Das finde ich ja irre. Gebt ihr mir das auch schriftlich?«
    »Mal schauen.«
    »Gut, sehr gut.« Er ging dorthin, wo er genau sehen konnte, wie sich die beiden Fahrzeuge ineinander verkeilt hatten. »Sieht ja toll aus. Da ist meine Kühlerschnauze gegen euren Kofferraum gestoßen und hat ihn verbogen.«
    »Damit können wir fahren.«
    »Moment, erst mal sehen, ob ich es schaffe. Ich werde jetzt zurücksetzen.«
    Der Mann stieg wieder ein und startete den Motor. Nicht allein Suko, auch andere Fahrer hatten zugeschaut und zugehört. Der Inspektor wunderte sich. Er gehörte zwar nicht zu den Verkehrsexperten. Für ihn jedoch war der Fall klar. Der Fahrer im Alfa hatte geschlafen und war dem Volvo aufgefahren.
    Fertig, aus, basta.
    Das mußten auch die Frauen wissen. Deshalb verstand er ihre Reaktion nicht. Sie wollten die Schuld auf sich laden. Da kam Suko wirklich nicht mit zurecht.
    Der Alfa glitt zurück. Es knirschte. Er hing noch irgendwo fest, und der Fahrer mußte sehr behutsam mit dem Gas umgehen, damit er den Wagen lösen konnte.
    Dann hatte er es geschafft.
    Nicht nur die beiden Frauen schauten zu, auch andere Neugierige hatten sich eingefunden. Manche gaben ihre fachlichen oder dummen Kommentare ab. Sogar ein Bobby kam von der anderen Straßenseite, um sich den Schaden zu besehen.
    Jetzt kamen die beiden nicht so gut weg.
    Der Kühlergrill des Alfa war eingedrückt und bildete nur noch ein Zerrmuster. Natürlich hing die Stoßstange schief, was bei dem Volvo ebenfalls so war.
    Der Alfamann stieg aus. »Sieht ja nicht gut…« Da sah er den Polizisten. »Sie kommen gerade richtig. Schauen Sie sich das an. Die beiden behaupten …«
    Im selben Augenblick passierte es. Wer immer daran die Schuld getragen haben mochte, war nicht festzustellen. Vielleicht hing es damit zusammen, daß der Druck auf den Kofferraum des Volvos nicht mehr vorhanden war. Jedenfalls machte sich der Deckel selbständig und glitt plötzlich in die Höhe.
    Sogar die Kofferraumbeleuchtung funktionierte noch, und ihr Licht glitt über die verkrümmte Gestalt einer völlig nackten und steifen Frauenleiche hinweg…
    ***
    Keiner sprach ein Wort, niemand war da, der einen Kommentar abgab. Die Situation schien eingefroren zu sein. Der Anblick einer nackten Frauenleiche hatte die Zeugen geschockt.
    Der Alfa-Fahrer stand stumm. Von seiner großen Klappe war nichts mehr zu hören.
    Einer aber handelte.
    Es war Suko, der mit wenigen Schritten den Kofferraum erreichte.
    Er wollte nur einen kurzen Blick aus nächster Nähe auf die Leiche werfen, das war ein Fehler.
    Er hätte sich lieber um die beiden Frauen kümmern sollen, die vorn im Wagen gesessen hatten. Die bewegten sich jetzt auch, aber schneller als Suko und vom Fahrzeug weg.
    Sie hatten insofern Glück, als daß sich eine Schlange gebildet hatte, die genügend Lücken aufwies, durch die sie huschen konnten. Und sie rannten mit langen, gewaltigen Schritten weg, quer über die Straße, um in eine schmale Lücke huschen zu können, die sich zwischen zwei Häusern auftat.
    Der Tunnel schluckte sie und gab sie auch nicht mehr frei. Es hatte für Suko keinen Sinn, die Verfolgung zu übernehmen. Er mußte sich um den Wagen und die Leiche kümmern.
    Der Bobby war überfordert und atmete auf, als Suko ihm den Ausweis zeigte.
    »Was soll ich denn tun, Sir?«
    »Die Mordkommission alarmieren und auch Kollegen von ihnen, damit die hier absperren.«
    »Gut, Sir.«
    Der Mann verschwand, und Suko schaute sich die Tote aus der Nähe an. Sie sah schlimm aus. Der steife, weiße Körper schien aus Marmor geformt zu sein. Besonders allerdings fielen die dunklen Ränder am Hals auf. Sie sahen aus, als hätte dort jemand mit Farbe über die dünne Haut gestrichen.
    Daran wiederum wollte Suko nicht glauben. Er besah sich die Streifen aus der Nähe und stellte fest, daß Haut aufgerissen worden war. Sie wirkte wie durchgescheuert.
    Der Inspektor richtete sich auf. Zahlreiche Gedanken huschten durch seinen Kopf, und er hörte kaum, wie ihm der Bobby mitteilte, daß die Mordkommission bereits unterwegs war.
    »Okay.«
    Er selbst ging zu
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