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0670 - Der Sarg-Designer

0670 - Der Sarg-Designer

Titel: 0670 - Der Sarg-Designer
Autoren: Jason Dark
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Rutschpartie.
    Es klappte erst besser, als sie auf eine der breiten Straßen einbogen, die den Park durchzogen.
    Im Osten schob sich allmählich die Morgendämmerung herauf, um die Nacht zu vertreiben.
    ***
    Francine Joy behielt die Nerven. Sie ging einmal davon aus, daß es der Mann mit dem Messer ernst meinte. Er stand auch verdammt dicht bei ihr. Wenn er seine Hand um eine halbe Armlänge nach vorn rammte, würde die dünne Klinge durch den Mantel dringen und in ihrem Körper verschwinden. Das mußte sie verhindern.
    Sie schaute in das Gesicht des Mannes. Es sah noch jung aus. Die Haare schauten unter dem Rand einer Pudelmütze hervor wie eine schwarze Teerfläche. In den Augen leuchtete tatsächlich der Wille, einen Mord zu begehen.
    »Hast du schon mal einen Menschen getötet?«
    »Kann sein.«
    Francine schüttelte den Kopf. »Das glaube ich dir nicht. Du weißt nicht, wie es ist, wenn der Mensch plötzlich zusammenbricht und vor deinen Augen stirbt, getötet durch deine Killerhand. Da drehst du durch, Junge. Wie heißt du eigentlich?«
    »Ist egal.«
    »Okay, aber du kennst mich.«
    »Ja, das ist wichtig.«
    »Hast du schon einmal mit mir gesprochen? Ich meine, hast du mich in meiner Sendung angerufen?«
    Er fletschte die Zähne und kam noch näher. Die Frau konnte nicht mehr zurück, sie lehnte mit dem Rücken gepreßt an ihrem Wagen.
    Zur Seite schieben konnte sie ihn nicht.
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Für mich schon. Ich will etwas in deiner Psyche fischen, mein Lieber.«
    »Hör zu!« knirschte er. »Das hier ist keine deiner verdammten Sendungen. Das ist echt. Das ist das Leben, begreifst du nun? Das ist so echt, echter geht es nicht!«
    »Klar, du hast recht. Aber du hast mir noch immer nicht gesagt, weshalb du mich töten willst.«
    »Wäre es ein Verlust?«
    »Der Tod eines jeden Menschen ist ein Verlust.«
    Er lachte und fuhr sie an, nur nicht philosophisch zu werden. »Ich habe mir genau überlegt, was ich tue.«
    »Warum willst du mich töten.«
    »Weil du die Schuld an ihrem Tod trägst.«
    »An wessen Tod?«
    »Das weißt du genau, verdammt!«
    Francine Joy war echt überfragt. »Sorry, aber ich habe wirklich keine Ahnung.«
    »Denke nach.«
    »Gut, gut, ich tue es. Wenn ich dir den Namen sage, wirst du mich verschonen?«
    »Nein.«
    »Weshalb nicht?«
    »Weil sie schon tot ist.«
    »Dann hast du…?«
    »Ich habe gar nichts!« keuchte er. »Aber ich werde euch der Reihe nach killen. Ihr seid eine verfluchte Brut. Ihr dürft nicht mehr existieren. London ist nichts für euch. Ihr bringt andere Menschen unter eure Kontrolle. Ihr seid schlimmer als der Teufel, verdammt noch mal. Ihr seid Hexen, ihr…«
    Er regte sich auf, redete sich in Rage, und genau das hatte Francine gewollt. Je mehr sich der Messerheld in seinem eigenen Haß verlor, um so kälter konnte sie reagieren.
    Was sie auch tat.
    Der junge Mann mit der Pudelmütze hatte nicht nur seinen Mund bewegt, sondern auch den Arm mit dem Messer. Die Klinge zuckte mal vor, mal zurück, und Francine gab genau acht.
    Als die Distanz zwischen ihr und dem Stilett groß genug war, da griff sie zu.
    Ihre Hand war wie eine Metallklammer, als sie das rechte Gelenk des jungen Mannes umschloß. Sie hebelte den Arm mit einer ruckartigen Bewegung in die Höhe, ihre andere Faust schoß Vor und traf ihn noch unterhalb des Bauchnabels.
    Der nächte Schritt schleuderte ihn zurück, denn Francine hatte sein Gelenk losgelassen.
    Er gurgelte auf. Das Gesicht verzerrte sich. Mit dem Rücken prallte er gegen einen parkenden Mercedes und rollte über die breite Kühlerhaube hinweg.
    Francine hörte ihn keuchen, dann kam er wieder auf die Beine, aber er rannte davon.
    Geduckt huschte er über den Parkplatz auf die Ausfahrt zu, wo er eine seitliche Sperre kurzerhand übersprang.
    Francine Joy blieb schon nach wenigen Schritten stehen. Es hatte keinen Sinn, ihm nachzurennen, aber sie ging davon aus, daß es nicht bei dieser ersten Begegnung bleiben würde.
    Francine drehte sich um. Sie öffnete endlich die Fahrertür, stieg ein und dachte über einige Probleme nach. Sie gab zu, daß der Junge recht gehabt hatte. Wenn er Bescheid wußte, konnten möglicherweise andere ebenfalls informiert sein, und das war überhaupt nicht gut in ihrer Lage.
    Sie hatte das Ziel vor Augen und wollte nicht, daß es in weite Ferne rückte.
    Eigentlich hatte der Junge schon zuviel verraten. Durch konzentriertes Nachdenken wußte sie, um wen es sich handelte. Sie lächelte kalt, denn es
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