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0664 - Tunnel durch die Zeit

Titel: 0664 - Tunnel durch die Zeit
Autoren: Unbekannt
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erklärte Leticron. „An Nebenaktionen nehme ich nie persönlich teil; das ist ein Prinzip von mir. Aber ich werde zur Stelle sein, wenn die Zeit reif ist. Gehen Sie nun!"
    Drei Überschwere eskortierten Epitcher und führten ihn zu einem Beiboot, das wenige Minuten später am Container anlegte.
    Der Major erkannte, daß die große Frachtschleuse wieder repariert worden war. Sie würde allerdings nicht gebraucht werden, denn so große Objekte wie zwei SVE-Raumer konnten nur starten, wenn die Deckenplatte des Containers weggesprengt wurde.
    Seine Bewacher übergaben ihn zwei anderen Überschweren und verließen danach den Container wieder. Die neuen Bewacher führten Major Epitcher in die kleine Schaltzentrale, in der bereits drei andere Überschwere in den verstellbaren Kontursesseln saßen.
    Einer von ihnen erhob sich bei Epitchers Eintritt.
    „Major Epitcher!" sagte er und blickte dem Terraner dabei prüfend ins Gesicht, wobei er schräg nach oben sehen mußte, da er, wie fast alle Überschweren, nur rund 1,60 Meter groß war.
    „Der Erste Hetran hat Sie bereits angekündigt. Wenn Sie uns unterstützen wollen, sind Sie mir willkommen. Sollte ich jedoch merken, daß Sie Dummheiten planen, werde ich Sie hier oder im Solsystem in den Raum werfen lassen. Ist das klar?"
    „So klar wie Kloßbrühe, Sir", erwiderte Thornt Epitcher in einen Anflug von bitterem Humor.
    „Wie?" fragte der Überschwere drohend.
    „Oh!" machte Thornt. „Das ist eine alte Redewendung aus der terranischen Frühzeit."
    „Na, schön!" sagte der Überschwere. „Mein Name ist Kralunt.
    Nehmen Sie vor den Schaltanlagen Platz, Major!"
    Major Epitcher gehorchte.
    Während Kralunt nach dem Zweck der einzelnen Schaltungen fragte und er antwortete, beobachtete er auf den Bildschirmen der Innenerfassung die beiden SVE-Raumer, die sich in den größten Frachträumen des Containers befanden. Sie waren relativ klein, aber Epitcher wußte genug über diese energetischen Raumschiffe, um sich zu sagen, daß sie nur auf ihre Minimalgröße geschaltet worden waren. Nach dem Verlassen des Containers konnten sie durch hyperenergetische Aufladung zu Großkampfschiffen anschwellen.
    Er sah auch die fünftausend Raumsoldaten Leticrons, von denen die Rede gewesen war. Sie befanden sich, zusammen mit mittelschwerer Kampfausrüstung, in kleineren Frachträumen.
    Wahrscheinlich sollten sie nach Zerstörung des Hauptgezeitenwandlers am Nordpol des Merkur auf dem Merkur abgesetzt werden und dort einen Brückenkopf für die Verbände errichten, die nach dem Zusammenbruch des ATG-Feldes ins Solsystem eindringen würden.
    Thornt Epitcher beherrschte sich nur mühsam. Er wußte, daß er seine Erregung nicht zeigen durfte, um sich nicht zu verraten.
    Gleichzeitig wußte er, worauf er sich eingelassen hatte.
    Er dachte an seine Familie, dachte daran, daß vor ihnen noch viele glückliche Jahre liegen könnten. Doch dann wurde ihm klar, daß seine Familie bald ausgelöscht sein würde, wenn er im entscheidenden Moment zögerte.
    Als er auf den Bildschirmen der Außenbeobachtung sah, daß sich dem Container eine ovale Plattform näherte, auf der deutlich die Abstrahlpole für Transmitterenergie zu sehen waren, wußte er, daß der Zeitpunkt der Entscheidung nahe war.
    Erneut stellte er sich vor, wie der Container im diesseitigen Schwellentransmitter der Temporalschleuse rematerialisierte, wie er durch die Temporalschleuse flog und sie über dem Merkur verließ. Die beiden SVE-Raumer würden so schnell starten, daß sie das Feuer eröffnen konnten, bevor man auf Merkur die Sachlage richtig erfaßt hatte. Außerdem gab es gegen sie ohnehin keine wirksame Abwehr, es sei denn, die DORO weilte zu diesem Zeitpunkt ausgerechnet in der Nähe Merkurs. Doch auch die kleine DORO konnte nicht gleichzeitig gegen zwei SVE-Raumer kämpfen.
    Nein, er allein trug die Verantwortung dafür, ob die Anlagen auf dem Merkur zerstört wurden und dadurch das Solsystem den Angriffen Tausender von SVE-Raumern preisgegeben wurde.
    Niemand konnte ihm diese Verantwortung abnehmen.
    Der Telekom in der Schaltzentrale sprach an.
    Kralunt meldete sich.
    Auf dem Bildschirm des Geräts erschien das Abbild eines anderen Überschweren.
    „Transmitter klar!" meldete er.
    „Wir sind bereit", erwiderte Kralunt „Gut!" sagte der andere Überschwere. „Wir schicken euch in genau fünf Minuten Standardzeit los. Die Berechnungen zeigen, daß der Vorgang, der den Container in die Basisblase brachte, reversibel ist
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