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0663 - Die Höllen-Lady

0663 - Die Höllen-Lady

Titel: 0663 - Die Höllen-Lady
Autoren: Werner Kurt Giesa
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passiert? Zweitens: Wo sind wir? Drittens: Warum? Viertens: Wie kommen wir hier wieder ‘raus?«
    »Die letzte Frage läßt sich am einfachsten beantworten«, ertönte eine Stimme hinter ihnen. »Die Antwort lautet: Überhaupt nicht. Hier ist für euch Endstation!«
    Sie fuhren herum.
    Da stand das Pärchen aus dem Peugeot.
    Und verwandelte sich…
    ***
    Gaston fuhr. Charles hockte auf dem Beifahrersitz und dachte daran, daß er eigentlich etwas Besseres zu tun hatte, als einem nervösen Vater Gesellschaft zu leisten. Und das alles nur wegen einer Schraube, die er vergessen hatte, und weil der Herr Sohn nicht sein Handy einzuschalten geruhte.
    Natürlich fuhr Gaston erstmal zur Flußbiegung hinunter. Dort spielten aber nur ein paar Kinder, die weder den ockerrostigen R 4 noch Bertrand und die anderen gesehen hatten. Gaston rangierte über den Feldweg zur Straße zurück und fuhr hektisch weiter, wobei er um ein Haar einen Unfall verursacht hätte.
    »Wie wär’s, wenn du mich fahren läßt?« bot Charles an. »Ich habe keine Lust, deinetwegen im Krankenhaus oder auf dem Friedhof zu landen, auch wenn Pater Ralph so herzergreifende Predigten hält. Die hör’ ich dann nämlich nicht mehr…«
    »Ach, halt bloß die Klappe!« murrte Gaston. »Du bist schuld mit deiner verdammten Schraube, wenn dem Jungen was passiert ist!«
    »He!« fuhr der Schmied ihn an. »Hast du noch nie im Leben einen Fehler gemacht?«
    »Doch!« konterte Gaston und drehte ihm den Kopf zu. »Zwei sogar - als ich dem Jungen erlaubt habe, ein Auto zu kaufen, und als ich erlaubt habe, daß er es von dir reparieren läßt!«
    »Schau gefälligst nach vorn, wenn du vorwärts fährst!« knurrte Charles. »Und Bertrand ist volljährig, dem kannst du nicht mehr vorschreiben, was er zu tun und zu lassen hat! Verdammt noch mal… Und jetzt rasen wir hier ins Blaue! Hast du überhaupt ‘ne ganz vage Vorstellung, wohin er gefahren sein könnte?«
    »Nein! Laß mich in Ruhe mit deinen dämlichen Sprüchen!«
    Der Schmied griff zum Zündschlüssel, drehte ihn herum und hieb mit der anderen Hand gegen den Schalthebel, daß der in die Leerlaufstellung flog. Dann drehte er den Zündschlüssel wieder, aber nur so weit, daß die Zündung wieder eingeschaltet wurde und das Lenkrad nicht blockierte, nicht weiter. Der Motor erstarb, und weil der Gang nicht eingelegt war, kam er auch aus eigenem Schwung nicht wieder zum Anspringen.
    »Bist du wahnsinnig?« schrie Gaston auf. Er griff nach dem Zündschlüssel, aber die Faust des Schmiedes umfaßte Schlüssel und Schloß.
    »Anhalten, sofort!« verlangte Charles.
    Gaston trat auf die Bremse.
    Als der Wagen stand, ließ Charles los und stieg aus.
    »Ich muß mir dein Gezeter nicht länger anhören«, sagte er. »Mach meinetwegen, was du willst und fahr dir den Hals ab. Ich komm’ schon per Anhalter zurück…«
    Er knallte die Beifahrertür hinter sich zu.
    Gaston sprang ebenfalls ins Freie. Um ein Haar hätte ihm ein überholender Wagen die Fahrertür abgeschmettert. Ein schriller, andauernder wütender Hupton verhallte.
    »Was soll das jetzt?« brüllte Gaston.
    »Ich hätte erst gar nicht mitfahren sollen«, sagte Charles gezwungen ruhig. »Wir sehen uns heute abend beim ›Teufel‹.«
    »Die Schraube, Mann!« schrie Gaston, und einen Moment lang sah es so aus, als würde er sich auf den Schmied werfen wollen, um ihn zu verprügeln - natürlich ein aussichtsloses Unterfangen. Das schien er auch einzusehen.
    Charles warf ihm die Schraube zu.
    »Da hast du sie, wenn sie dich glücklich macht. Ich verstehe deine Sorge, aber vielleicht kommst du auch mal wieder auf den Teppich, Gaston! Vielleicht will Bertrand einfach nur gerade nicht gestört werden, oder der Akku ist leer, oder weiß der Henker was! Ende der Durchsage!«
    Er wandte sich ab und marschierte zurück in Richtung Dorf, das inzwischen etliche Kilometer hinter ihnen lag. Er wechselte die Straßenseite und hob den Daumen, sobald er das Herannahen eines Fahrzeugs hinter sich hörte und sich danach umschaute.
    Konsterniert sah Gaston Sasson hinter ihm her.
    »Hol dich der Teufel, du…«, murmelte er, stieg wieder in seinen Wagen und fuhr weiter.
    Wesentlich langsamer und nachdenklicher als zuvor, aber keinesfalls beruhigter.
    ***
    Charlotte und die anderen starrten entgeistert auf das eigenartige Schauspiel, das sich ihren Augen bot.
    Um die nackte Schwarzhaarige herum bildete sich Kleidung - oder was man als solche bezeichnen konnte; eine Art Tuch um die
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