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0663 - Die Höllen-Lady

0663 - Die Höllen-Lady

Titel: 0663 - Die Höllen-Lady
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ordnung.«
    »Gefährlich?«
    »Nicht unbedingt. Kommt darauf an, wie riskant er fährt«, sagte Charles.
    Gaston schüttelte den Kopf. »Die ganze Clique ist vor einer oder zwei Stunden los. Weiß der Henker, wo sie wieder hin wollten. Haben ja nix zu tun. Die Arbeit können wir Alten ja ruhig allein machen. Hauptsache…«
    »Laß sie das Leben genießen, so lange sie jung sind«, winkte Charles ab. »Sich den Buckel krumm schuften können sie später immer noch, aber dann haben sie wenigstens die Erinnerung an eine schöne Jugendzeit. Was hast du? Schon als Kind auf dem Feld herumackern müssen. Ferien? Es mußte gepflügt oder gesät oder geerntet oder das Vieh versorgt werden. Was hast du gemacht? Gearbeitet, mit den Zähnen geknirscht, geheiratet, noch mehr geschuftet… und irgendwann, wenn sie den Sargdeckel über dir zunageln, fragst du dich, wann du eigentlich mal so richtig ausgeflippt bist und nur das getan hast, was du willst, nicht das, was du mußt. Laß den Leuten ihre Freiheit. Sie verlieren sie noch schnell genug. Das Leben ist verdammt kurz.«
    »Wenn man nicht zufällig Zamorra oder Duval heißt und unsterblich ist«, brummte Gaston. »Na ja, vielleicht hast du recht. Aber ein bißchen Arbeit könnte Bertrand mir schon abnehmen.«
    »Wo er jetzt hin ist, weißt du nicht?«
    »Habe ich doch eben gesagt, daß ich’s nicht weiß. Warte mal, der Junge hat doch immer ein Handy bei sich. Sogar im Bett und in der Badewanne. Ich rufe ihn mal an. Er soll sofort zurückkommen.«
    »Er soll sagen, wo er ist. Ich fahre hin. Die Schraube eindrehen kann ich überall. Auch irgendwo unterwegs.«
    Gaston sah ihn prüfend an. »Also doch gefährlich? Zu gefährlich, als daß er noch ein paar Kilometer weit fahren soll?«
    »Unsinn«, brummte der Schmied und dachte gar nicht daran, Gaston Sasson auf die Nase zu binden, daß er sehr egoistische Motive entwickelt hatte - er kannte die kleine Clique doch, und vielleicht ergab sich dort, wo sie jetzt waren, mal wieder die Gelegenheit, einen Blick auf den blanken Busen oder den hübschen Po der freizügigen Charlotte zu werfen. Man gönnte sich ja sonst nichts.
    Gaston ging ins Haus.
    Ein paar Minuten später kam er wieder nach draußen. »Komisch«, sagte er. »Bertrand meldet sich nicht. Dabei hat er dieses blöde Handy doch immer dabei. Das Ding ist wie ein Fetisch für ihn. Warum zum Teufel meldet er sich dann nicht? Ihm wird doch nichts passiert sein? - Charles, wie gefährlich ist das mit dieser Schraube wirklich?«
    »Himmel!« fuhr Charles ihn an. »Wenn er Tempo 200 fährt, kann vielleicht was wegknacken! Das ist alles!«
    »Die alte Kiste schafft ja nicht mal Tempo 20«, knurrte Gaston. »Rede kein Blech! Du wärst nicht hier, wenn’s was Harmloses wäre. Sie sind nach da gefahren.« Er wies in Richtung Süden. »Los, komm mit, wir suchen sie, und wenn dem Jungen wegen dieser verdammten Schraube was passiert ist, drehe ich sie dir persönlich in die Stirn!« Er rannte zu seinem Wagen hinüber.
    Charles schüttelte den Kopf.
    »Jetzt flippt er völlig aus«, murmelte er. »Dabei kann doch wirklich nicht viel passieren.«
    Aber Gaston Sasson hörte das nicht.
    Er war in Sorge um seinen Sohn!
    ***
    »Ich wußte es doch, daß das übel ausgeht«, keuchte Frederic. »Ich hab’s euch gesagt! Aber auf mich hört ja keiner!«
    Staub- und Dreckwolken legten sich allmählich. Die vier jungen Leute rafften sich langsam auf und stellten fest, daß sie außer vielleicht ein paar blauen Flecken erfreulicherweise nichts abbekommen hatten.
    Vier?
    Wo waren die beiden anderen? Das Pärchen mit dem Peugeot? Der gutgebaute Bursche und die schwarzhaarige Schönheit?
    Charlotte hob den Kopf. »Hallo!« rief sie nach oben. »Ihr da oben! Wir leben noch…«
    Und verstummte.
    Über ihnen war kein freier Himmel.
    Der Boden, durch den sie gestürzt waren, hatte sich über ihnen wieder geschlossen! In rund zehn Metern Höhe gab es eine massive Felsdecke, die die Höhle nach oben abschloß, in der sie sich jetzt befanden.
    »Zehn Meter und mehr fallen und dabei unverletzt blieben?« wunderte sich Bertrand. »Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu!«
    »Und wieso ist es hier hell, wenn über uns alles zu ist?« fügte Corinne hinzu. »Sieht einer von euch ‘ne Lampe?«
    »Und wieso ist über uns keine Öffnung?« stieß Frederic hervor. »Ich hab’s euch doch gesagt, daß es…«
    »Ach, sei still!« fuhr ihn Charlotte an. »Lamentieren hilft uns nicht weiter. Erstens: Was ist
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