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0662 - Sturm auf den Todestempel

0662 - Sturm auf den Todestempel

Titel: 0662 - Sturm auf den Todestempel
Autoren: Jason Dark
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er den Abzug jetzt durchzog, würden die Geschosse die Holzplatte der Särge zersägen.
    Niemand schoss.
    Sie gingen weiter und nur das Schleifen oder Kratzen der Füße war zu hören. Fünf gefährliche Tongs, die die gesamte Breite der Stufen ausnutzten. Vier bewegten sich hinter ihrem Anführer her.
    Die Kutten zeigten ein dunkles Rot, als bestünde es aus Blutflecken, die miteinander verrieben worden waren.
    Noch drei Stufen, dann hatte der Anführer den Friedhof und das Ende der Treppe erreicht.
    Suko tat nichts. Innerlich allerdings hatte er sich längst auf einen Kampf eingestellt, nur wollte er nicht den Anfang dabei machen. Je später sie ihn entdeckten, um so besser war es für ihn.
    Er hoffte auch, dass Shao ebenso dachte. Sie brauchten sich nicht abzusprechen. Bei ihnen wusste jeder, was der andere vorhatte, auch wenn sie nicht jeden Tag zusammen waren.
    Sie blieben stehen und warteten auf eine Geste ihres Anführers, der sie auch nicht im Stich ließ. Mit der freien Hand zeichnete er einen Halbkreis, und seine vier Männer gehorchten sofort.
    Sie verteilten sich hinter ihm, sodass sie den gesamten Friedhof überblicken konnten.
    Was würden sie tun?
    Suko erhielt die Antwort in den folgenden Sekunden, denn sie fingen an, die imitierten Grabsteine in die Höhe zu heben. Fast wütend schleuderten sie sie zur Seite.
    Noch hatten Shao und Suko Glück. Sie waren nicht bis zu ihnen gekommen, aber die Chinesin war vor dem Inspektor an der Reihe. Der Anführer bewegte sich bereits auf ihre Deckung zu.
    Er senkte die MPi!
    Suko hatte seinen Deckel so verkantet, dass er auch zur Seite schauen und die Szene erkennen konnte. Sein Herz schlug schneller. Wenn der Kerl abdrückte, bot die Grabplatte keinen Widerstand.
    Dann würden die Geschosse in Shaos Körper jagen und ihrem Leben ein Ende setzen.
    Schoss er, schoss er nicht? Hatte er gespürt, dass vor ihm kein Toter lag, sondern eine sehr lebendige Person?
    Nein, er schoss nicht. Er beugte sich vor und Suko dachte daran, dass er den Spalt jetzt sehen musste.
    Das passierte auch, denn plötzlich zuckte er zurück. Gleichzeitig reagierte Shao.
    Sie hatte es in ihrer Grube nicht mehr ausgehalten und tat genau das Richtige.
    Mit großer Wucht schleuderte sie die hölzerne Grabplatte in die Höhe. Auch wenn dieser aus Holz bestand, war er schwer genug, um gegen den Körper des Anführers zu wuchten.
    Es war ein Treffer, der ihn voll erwischte, nach hinten trieb und ihm den Überblick raubte.
    In einem Reflex zog er den Abzug durch. Die Mündung jedoch hatte ihre ursprüngliche Richtung verändert, sodass die Kugeln über die Grabsteine hinwegwischten, in die Wände schlugen oder gegen den Boden hackten, von dem aus sie als Querschläger davonjagten.
    Shao erschien wie eine Göttin, die sich zum Kampf gestellt hatte. So war es auch, denn der Pfeil lag auf der Armbrust, die Sehne war gespannt, dann erfolgte der Schuss.
    Trotz der für sie lebensgefährlichen Situation bewies Shao noch die Klasse, den Mann nicht zu töten. Sie hätte ihm den Pfeil auch ins Herz jagen können, entschied sich jedoch für die rechte Schulter, die von dem Geschoss durchbohrt wurde. Der Anführer ließ die Waffe fallen, als wäre sie heiß geworden. Er sackte zusammen, drehte dabei den Kopf und stierte auf den Pfeil, als könnte er nicht glauben, dass ein derartiger Gegenstand in seinem Körper steckte. Der Mund stand ihm dabei offen.
    Speichel tropfte hervor und vermischte sich mit ächzenden Geräuschen, die jetzt zu hören waren, weil das Echo der Schüsse verklungen waren.
    Suko hockte noch immer in seiner Deckung. Shao sprang aus ihrem Grab. Sie hatte bereits den nächsten Pfeil auf die Sehne gelegt, ihre Blicke waren überall.
    Einer der Kuttenträger bückte sich, um die Maschinenpistole an sich zu reißen.
    Shao schoss nicht, sie trat die Waffe weg. Das schwere Ding rutschte an den Vorderseiten der Gräber vorbei und blieb irgendwo unerreichbar für die Kuttenträger liegen.
    Shao aber bewegte sich mit gleitenden Schritten zurück. Sie war in ihrem Element. Mit lauter Stimme schrie sie die fünf Diener der Totengöttin an.
    »Zurück mit euch! Der nächste Pfeil trifft einen von euch in den Kopf!«
    Sie standen für einen Moment starr. Keiner sagte etwas. Die Blicke der Männer richteten sich auf den Anführer, in dessen Schulter der Pfeil steckte.
    Der Kopf des Mannes lag frei, denn die Kapuze war heruntergerutscht. Zum ersten Mal konnte Shao ihn sehen. Sein blanker Schädel
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