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0662 - Jagd auf einen Toten

Titel: 0662 - Jagd auf einen Toten
Autoren: Unbekannt
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und fuhr fort: „Darin sind die Frachtpapiere, die Legitimationen und Passierscheine von uns allen. Nehmen Sie sie an sich.
    Ich möchte, daß Sie die Verhandlungen mit den Kontrollorganen am Raumhafen und an der Transmitterstation führen."
    „Warum das?" fragte Halmashi verwundert.
    „Weil Sie das Kommando über das Deklarationskommando haben", sagte Werbot.
    „Aber Sie sind der Boß", hielt Halmashi dagegen.
    Werbot räusperte sich.
    „Seien Sie nicht so hartnäckig, Halmashi.
    Als ich Sie zu meiner rechten Hand machte, da habe ich mir vorgestellt, daß Sie meine Entscheidungen grundsätzlich akzeptieren. Ich möchte, daß Sie die Einreiseformalitäten in die Sperrzone regeln. Das muß genügen."
    „Jawohl, Satago", sagte Halmashi. Als sich der Springer-Patriarch von ihn abwenden wollte, hielt er ihn jedoch zurück.
    „Was ist noch, Halmashi?"
    Der Bus hob von der Landeplattform ab und schwebte schnell und ruckfrei empor.
    „Sie haben mir das Kommando über diese dreihundert Männer und Frauen gegeben", sagte Halmashi. „Aber ich habe dennoch das Gefühl, daß ich nicht viel zu reden habe. Die Leute scheinen nicht viel auf mein Wort zu geben."
    „Wieso?" tat Werbot erstaunt. „Leisten sie Ihnen Widerstand?
    Gehorchen sie Ihnen nicht?"
    „Das nicht", mußte Halmashi zugeben. „Aber sie distanzieren sich von mir. Sie fügen sich, aber sie tun es auf eine Art, die mir zeigt, daß sie mich nicht als ihren Kommandanten anerkennen."
    Werbot lächelte und klopfte ihm auf die Schulter.
    „Aller Anfang ist schwer, Halmashi. Die Leute müssen sich erst an Sie gewöhnen. Wenn sich ernste Schwierigkeiten ergeben, dann wenden Sie sich nur an mich. Sie genießen mein vollstes Vertrauen."
    Damit wandte sich Werbot endgültig ab und zog sich ans andere Ende des Schwebers zurück.
    Halmashi blickte ihm verärgert nach. Als er dem Blick eines Mannes begegnete, der ihn die ganze Zeit über angestarrt hatte, da spürte er wieder die eisige Ablehnung, die von diesen Leuten ausging. Halmashi fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Er hätte am liebsten das Kommando abgegeben.
    Aus der Anonymität heraus ließ es sich viel leichter arbeiten.
    Das hatte er nicht bedacht, als er Werbots Angebot, das Sonderkommando zu leiten, annahm. Er hatte gehofft, in einer gehobenen Position eher wichtige Informationen zu erhalten.
    Das war zum Teil auch eingetroffen. Aber seit der Konferenz mit den Springer-Patriarchen hatte er nichts mehr in Erfahrung bringen können, was von Wichtigkeit für die Laren hätte sein können.
    Ihm waren die Hände gebunden. Er konnte seine Informationen nicht einmal weiterleiten, weil er ständig beobachtet wurde. Als kleiner, unbedeutender Angestellter hätte er mehr Handlungsfreiheit besessen.
    Aber das war nun nicht mehr zu ändern.
    Halmashi beruhigte sich wieder. Wenn sie erst in der Transmitterstation waren, dann würde sich schon Gelegenheit finden, mit den Laren in Verbindung zu treten.
    Werbot und seine Leute mußten die Container erreichen und - wenn sie etwas Illegales vorhatten - auf frischer Tat erwischt werden. Dann würden sie bei den Verhören und unter entsprechendem Druck schon auspacken.
    Halmashi war sicher, daß die meisten Leute des Deklarationskommandos alles andere als harmlose Angestellte waren. Schon eher konnte es sich um USO-Spezialisten und Agenten der SolAb handeln.
     
    *
     
    Der Schweber glitt in einer Flugschneise hoch über Trade City dahin und nahm Kurs auf die Raumhäfen. Sie flogen höher, als die höchsten Hochhäuser dieser 50-Millionenstadt waren.
    Im Schweber herrschte Schweigen. Die Männer und Frauen schienen sich nichts zu sagen zu haben - als wüßten sie, was sie zu tun hatten.
    Halmashi blickte aus dem Seitenfenster. Er glaubte, die feindseligen Blicke zu spüren.
    Mach dich nicht selbst verrückt, sagte er sich.
    Sie verließen den Luftraum von Trade City und näherten sich mit großer Geschwindigkeit den Raumhäfen.
    Aus der Ferne sahen die unzähligen Raumschiffe wie bizarr geformte Wohnbauten aus; langgestreckte Gebäudekomplexe, schlanke, hochaufragende Hochhäuser, Kugelbauten.
    In jeder Sekunde starteten oder landeten mehrere von ihnen.
    Der Luftraum über dem Raumhafen war ständig von winzigen Punkten durchsetzt, die wie Insekten herumschwirrten.
    Die Raumhäfen hatten solch gigantische Ausmaße, daß man sie selbst aus dieser Höhe nicht überblicken konnte. Es waren zwölf an der Zahl, und jeder hatte einen Durchmesser von 120 Kilometer. Sie waren
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