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066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod

066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod

Titel: 066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod
Autoren: A.F.Morland
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Silver.
    »Sieht man's nicht?« fragte ich zurück.
    »Wie heißt du?«
    »Jubilee«, fauchte sie mich an. Auch sie war eine Katze.
    »Bist du ganz allein?« wollte ich wissen.
    »Was geht dich das an?« gab sie frech zurück. »Was wollt ihr von mir?«
    »Nichts.«
    »Dann sag diesem Riesen, er soll mich loslassen«, verlangte Jubilee.
    Ich lächelte. »Wir wollen nicht, daß du uns noch einmal abhanden kommst.«
    »Warum laßt ihr mich nicht gehen?«
    »Wenn du wieder in Gefahr gerätst, sind wir vielleicht nicht zur Stelle, Jubilee.«
    »Ich komme allein zurecht.«
    »Ja, so wie vorhin. Die Säbelzahnkatzen hätten dich in Stücke gerissen«, sagte Mr. Silver.
    »Du brauchst keine Angst vor uns zu haben, Jubilee«, sagte ich freundlich. »Wir sind nicht deine Feinde, das solltest du schon gemerkt haben. Vielleicht solltest du dir überlegen, ob es nicht besser für dich wäre, wenn du dich uns anschließen würdest. Wohin willst du?«
    »Das geht euch nichts an.«
    »Kann sein, daß wir denselben Weg haben«, sagte ich.
    »Bestimmt nicht.«
    Ich schmunzelte. »Du weißt ja noch gar nicht, wohin wir wollen.«
    »Egal wohin. Dort will ich keinesfalls auch hin«, sagte Jubilee abweisend.
    Mr. Silver grinste. »Sie will die Scheidung, Tony. Wegen unüberwindlicher Abneigung.«
    »Sehr richtig«, pflichtete ihm Jubilee bei. »Genauso ist es. Laßt mich meiner Wege gehen. Ich hatte nur dieses eine Mal Pech. Bisher ging es immer gut.«
    »Und was tust du, wenn das Abenteuer mit den Säbelzahnkatzen der Anfang einer Pechsträhne ist?« fragte ich.
    »Meine Sache. Es ist mein Leben, das ich verliere«, sagte Jubilee kratzbürstig. »Kümmert euch gefälligst um eure Angelegenheiten.«
    »Da, wo ich herkomme, ist man für gewöhnlich wesentlich dankbarer, als du es bist«, sagte ich und nickte Mr. Silver zu. »Laß sie los. Wenn sie nicht bei uns bleiben und sich unter unseren Schutz stellen will, soll sie hingehen, wo der Pfeffer wächst.«
    Mr. Silvers Finger schnappten auf, und ich rechnete damit, daß Jubilee wie ein Pfeil davonflitzen würde, aber dieses Mädchen schien nie das zu tun, was man erwartete. Sie blieb stehen, massierte ihr Handgelenk und blickte mich mit ihren braun gesprenkelten Augen neugierig an.
    »Woher kommst du denn?« wollte sie wissen.
    »Von der Erde. Mein Name ist Tony. Tony Ballard. Das sind Boram, Cruv und Mr. Silver.«
    »Von der Erde«, sagte sie. Das schien ein Zauberwort für sie zu sein. Ihr Blick verklärte sich und richtete sich in weite Fernen. Anscheinend hatte sie schon von der, Erde gehört und träumte davon, eines Tages dorthin zu kommen.
    Coor war ja auch wirklich nicht die richtige Welt für sie. Coor war zu rauh, zu gefährlich.
    Jubilee war auf einmal nicht mehr kriegerisch. Scheu und verlegen senkte sie den Kopf. »Ich habe mich schrecklich benommen. Ihr müßt denken, ich hätte keine Manieren.«
    »Hast du denn welche?« fragte Mr. Silver spitz.
    Jubilee blickte ihn zornig an. »Tony, der kommt nicht von der Erde, habe ich recht?«
    »Stimmt«, bestätigte ich. »Er ist ein ehemaliger Dämon. Seine Heimat war die Silberwelt, die es mittlerweile nicht mehr gibt.«
    Jubilee zog die Luft geräuschvoll ein und wich zwei Schritte zurück.
    »Was hast du denn?« fragte ich verwundert.
    »Er ist ein Dämon. Ein Dämon.«
    »Nicht mehr. Er steht seit langem auf der Seite des Guten.«
    »Aber er war mal auf der anderen Seite.«
    Jubilee schien schlechte Erfahrungen mit Dämonen gemacht zu haben. Ob Dämon oder Ex-Dämon, sie warf beide in denselben Topf und hatte Angst vor ihnen.
    »Mr. Silver ist ein Freund, für den ich jederzeit meine Hand ins Feuer legen würde«, sagte ich.
    Das hörte sie wohl, aber es fiel ihr schwer, mir zu glauben. Sie wirkte innerlich angespannt, und ich befürchtete, sie würde nun doch fortlaufen.
    »Ich habe vor langer Zeit dem Bösen abgeschworen«, sagte Mr. Silver ernst. »Ich erkannte meine wahre Bestimmung und wechselte in jungen Jahren schon die Seiten. Dafür verurteilte man mich sogar zum Tod, und wenn mir Tony nicht das Leben gerettet hätte, würde es mich heute nicht mehr geben. Ich bin ein Dämon. Ja, Jubilee. Niemand von uns kann etwas für seine Herkunft. Es kommt meines Erachtens darauf an, was er später aus sich macht. Daß ich dämonischer Abstammung bin, hat nur noch eine Bedeutung. Nämlich die, daß ich meine übernatürlichen Fähigkeiten gegen die schwarze Macht einsetzen kann. Meine Fähigkeiten unterliegen hin und wieder
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