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066 - Das Tor zur Hölle

066 - Das Tor zur Hölle

Titel: 066 - Das Tor zur Hölle
Autoren: Larry Brent
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gefetzt.
    Gallun fühlte in diesen Sekunden bereits die schwächer
werdenden, veränderten Einflüsse hinter der Tür. Etwas Halblebendiges
existierte noch und verendete langsam.
    Die Tür flog nach innen. Durch den Schwung wurde Bony
nach vorn gerissen.
    Ätzender Geruch schlug ihnen entgegen.
    Clementine Wells wich mit gellendem Aufschrei zurück. Was
sie sah, verkraftete sie nicht.
    Ihre Knie wurden weich, und sie sank langsam zu Boden, an
der Wand entlangrutschend.
    Bony wurde durch seinen eigenen Schwung so weit nach vorn
geschleudert, daß er Mühe hatte, vor dem ungeheuerlichen Lebewesen zum Stehen
zu kommen und nicht voll hineinzulaufen. Unter dem Stuhl, wo Professor Mrowsky
gesessen hatte, quoll eine schwarze, gallertartige Masse, die wie langsam
verhärtender Gummi aussah, und auf dem quellenden Berg schwamm eine hornartige
Fratze.
    Die zuckenden, schwammigen Lippen bewegten sich und eine
dumpfe, gräßlich klingende Stimme, die keine Ähnlichkeit mehr mit der Mrowskys
hatte, sagte ersterbend: »Gorhoooo …
    gorhoooooo …«
    Auf dem Schreibtisch lag noch das Manuskript mit der
Urschrift Rha-Ta-N'mys, geheimnisvolle, ungeklärte Zeichen und Formeln. Bis
zuletzt hatte Mrowsky daran gearbeitet. Auf einem Bogen daneben eng
beschriebene Zeilen mit Bemerkungen und Andeutungen, Gekritzeltes,
Durchgestrichenes.
    Ignaz Mrowsky hatte die schrecklichen, unbegreiflichen
Worte gesprochen, die physische und psychische Veränderungen hervorriefen.
    Er war ein Opfer seiner Forschungen geworden.
    Der Geruch, der von dem schwarzen Gallertberg ausging,
wurde schwächer. Die Masse schien von innen her auszutrocknen und fiel
auseinander wie ausgebrannte Vulkanasche.
    Die schreckliche Fratze verging auf die gleiche Weise.
    Bony berichtete mit tonloser Stimme, von den Dingen, die
er zu sehen bekam.
    »Gib mir das Manuskript«, preßte David Gallun mit
schwerer Stimme hervor.«
    Er nahm es an sich. Man durfte es an niemanden
weitergeben, und niemand durfte sich in Zukunft mit dem Text beschäftigen.
    Das Manuskript wurde noch am gleichen Tag vernichtet.
    Auch die Computer wurden angewiesen, die Kopie zu löschen
und die Mikroaufnahme wurde unbrauchbar gemacht.
    Wer immer sich mit dem Text beschäftigte, setzte
dämonische Kräfte frei! Der Mythos Rha-Ta-N'my fraß Menschen.
     
    ●
     
    Iwan Kunaritschew und James Turnwood trafen sich in
Cuzco. Der Helikopter stand schon bereit.
    Während des Fluges nach Machu Picchu besprachen sich die
beiden PSA-Agenten. Turnwood weihte Iwan Kunaritschew über den Stand der
letzten Dinge ein, die ihm von X-RAY-1
    mitgeteilt worden waren.
    Der Flug mit dem Helikopter ging rasch vonstatten.
    Machu Picchu tauchte schneller vor ihnen auf, als sie
erwartet hatten.
    Die terrassenförmig angelegte Stadt schmiegte sich an den
Berggipfel und schien mit diesem in den strahlend blauen Himmel zu wachsen.
    Die zyklopischen Mauern, die Tempelanlagen und
Treppengassen lagen vor ihnen.
    Der Pilot schwenkte die Maschine in weitem Bogen hinter
den Berg. Ehe der Helikopter hinter dem Gipfel verschwand, warfen die
PSA-Agenten einen Blick hinab in den Uramba Cañon. Der schwarze Fluß
schlängelte sich träge wie eine Riesenschlange durch die grünbewachsene
Landschaft unter ihnen. Der Pflanzenwuchs hatte bis vor 60 Jahren noch den
gesamten Gipfel umfaßt, so daß der Archäologe Hiram Bing-ham Machu Picchu unter
Dschungelpflanzen suchen mußte.
    Kunaritschew und Turnwood verließen den Helikopter, der gleich
darauf wieder wie eine Riesenlibelle davonschwirrte.
    Die beiden Agenten stiegen auf dem steilen Pfad von einer
Terrasse zur anderen. Sie hatten nur das Notwendigste an Gepäck dabei, das
jeder in einem kleinen schwarzen Handkoffer trug.
    Zuerst suchten sie das staatliche Touristenhotel auf und
stellten ihre Utensilien unter. Gemeinsam machten sie dann einen Bummel durch
die Tempel und Treppengassen. Die riesigen Mauern schienen aus dem Berg zu
wachsen. Es waren nicht sehr viele Touristen in der ungewöhnlichen Stadt, die
seit jeher die Gemüter der Wissenschaftler erregt und ihnen Rätsel aufgegeben
hatte.
    Martino war nicht schwierig zu finden. Er hatte seinen
kleinen Andenkenladen in einer schattigen Tempelgasse.
    Der Laden bestand aus einem alten Küchentisch, den er
irgendwo aufgetrieben hatte, ein paar grob zusammengezimmerten Kästen und
Zigarrenschachteln, in denen er seine Ware feilbot. Eine alte, reich verzierte
Zigarrenschachtel war auch die Kasse.
    Martino bot Andenken und Kleidungsstücke,
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