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0658 - Flug in die Dunkelwolke

Titel: 0658 - Flug in die Dunkelwolke
Autoren: Unbekannt
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Unwillkürlich sah er zu der Statue der Göttin empor. Und da geschah das Unglaubliche!
    Einer ihrer Stützen beraubt und durch das Erdbeben zum Schwanken gebracht, hatte die Statue das Gleichgewicht verloren. Sie neigte sich vornüber, und im Prozeß des Stürzens traten in den Gesteinsmassen, aus denen das Standbild bestand, Spannungen und Kräfte auf, die die einzelnen Bestandteile gegeneinander verschoben. Eine unglaubliche Sekunde lang sah Rhodan die ernste Göttin lächeln! Fassungslos, ohne sich zu rühren, stand er inmitten des Zusammenbruchs und bestaunte das unerklärliche Schauspiel. Die Worte Tastirs fielen ihm ein: Wenn die Göttin lächelt, geht es weiter!
    Es ging weiter! Die Zerstörung begnügte sich nicht damit, der Schwarzen Manta ein Lächeln aufzuzwingen. Das Gesicht zerbrach in Stücke und verwandelte sich in eine Dämonenfratze.
    Rings um Rhodan polterten tonnenschwere Gesteinsbrocken zu Boden. Da löste sich die Starre. In der Mauer klaffte ein Spalt von enormer Größe. Mit einem weiten, kraftvollen Satz sprang er hindurch und gelangte ins Freie. Ein paar Meter vor sich sah er Ras Tschubai materialisieren. Er hatte den noch halb benommenen Provconer mit in Sicherheit gebracht. Auch dem Arkoniden war die Flucht rechtzeitig gelungen.
    Hundert Meter vom Tempel der Schwarzen Manta entfernt blieb Perry Rhodan stehen. Er wandte sich um und sah mit Grauen das gewaltige Gebäude mitsamt der Statue der Göttin in sich zusammenrutschen. Nur ein paar Sekunden, und er wäre von den Trümmern begraben worden - ebenso wie die beiden Fluggleiter, die am Fuße des Turmes abgestellt waren. Die Erde zitterte, während gewaltige Stücke Mauerwerk und Gestein auf sie prallten. Eine riesige Staubwolke erhob sich und zog den flackernden Nordlichtern entgegen. Es war eine gespenstische Szene.
    Erst dann wurde Rhodan gewahr, daß aus dem Empfänger an seinem linken Handgelenk eine aufgeregte Stimme fortwährend auf ihn einredete. Er hob den Arm und hörte: „MARCO POLO an Adler-eins! MARCO POLO an Adler-eins!
    Hören Sie uns?"
    „Adler-eins", antwortete Perry Rhodan. „Ich höre!"
    „Gott sei Dank, Sir", seufzte der Mann am ändern Ende. „Wir dachten schon, es wäre Ihnen etwas zugestoßen."
    „Um ein Haar hätten Sie recht gehabt", grinste Rhodan. „Was gibt es?"
    „Der ganze Planet wird von schweren Beben erschüttert, Sir", sprudelte der Mann hervor. „Professor Hung-Chuin ist der Ansicht, daß der Planet von den Gravitationskräften der Sonne und den energetischen Einflüssen der Dunkelwolke abwechselnd durchgebeutelt wird und im Begriff ist, auseinanderzubrechen.
    Ein sofortiger Start ist unbedingt notwendig!"
    „Start?" rief Rhodan ungläubig. „Start... wohin denn?"
     
    9.
     
    Die MARCO POLO sandte ein Flugboot, um die in der Nähe des Turmes Gestrandeten abzuholen und aufzunehmen. Es schien, als sei das bunte Flackern am Firmament hektischer und unruhiger geworden. Der Boden des schwarzen Planeten befand sich in ständiger Unruhe. An einigen Stellen der Hochebene hatten sich breite Risse gebildet, die bis tief in die Kruste der fremden Welt hinabzureichen schienen. Die trübe Sonne schien größer geworden zu sein - aber dabei mußte es sich um eine optische Täuschung handeln, denn selbst wenn der Schwarze Planet infolge seiner ständig schrumpfenden Bahngeschwindigkeit auf geradestem Weg in die rote Sonne hineinstürzte, war dies immer noch ein Vorgang, der Monate, vielleicht sogar Jahre in Anspruch nehmen würde und dessen Fortschritt sich mit bloßem Auge nicht von einem Tag zum ändern erkennen ließ.
    An Bord des Flaggschiffs wartete ein ungewöhnlich erregter Hung-Chuin. Die Resultate der Beobachtungen, die er angestellt hatte, waren überzeugend: der Planet der Schwarzen Manta brach auseinander. Schon jetzt knisterte und krachte es in allen Fugen. Zu einem Absturz in die Sonne würde es wahrscheinlich gar nicht kommen. Die schwarze Welt würde sich lange zuvor in ihre Bestandteile auflösen. Das Schlimmste aber war, daß niemand vorherzusagen vermochte, wann die Katastrophe sich ereignen würde. Es konnte noch Wochen dauern, sie konnte aber auch schon in den nächsten Minuten geschehen. Zu unbestimmbar waren die energetischen Wogen, die aus der Dunkelwolke auf die Welt der Schwarzen Manta einbrandeten, als daß sich eine auch nur halbwegs vernünftige Vorhersage hätte machen lassen.
    „Tastir hat recht gehabt", sagte Perry Rhodan spöttisch, nachdem er Hung-Chuins Bericht zu Ende
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