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0658 - Flug in die Dunkelwolke

Titel: 0658 - Flug in die Dunkelwolke
Autoren: Unbekannt
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aufrechter Position. Sie war von solch imposanter Größe, daß die vier Eindringlinge bis hart an die Wand des Raumes zurückweichen mußten, um das Bildnis überhaupt in seinem ganzen Umfang überblicken zu können.
    Das Gesicht der Schwarzen Manta spiegelte hoheitsvollen Ernst wider.
    Von der vollendet geformten Skulptur ging ein betörender Duft aus, der selbst den hintersten Winkel des großen Raumes durchdrang und die Sinne der Männer verwirrte.
    Lange Zeit starrte Perry Rhodan an der Statue hinauf, bis sich schließlich sein Staunen soweit legte, daß er wieder Worte fand.
    „Sie lächelt nicht", sagte er ernst. „Und ich frage mich, wie ihr steinernes Gesicht ein Lächeln jemals zuwege bringen soll."
    Seine lauten Worte, von den glatten Wänden widerhallend, brachen den Bann, der über der kleinen Gesellschaft lag.
    Es schien klar, daß Tastir und Testur hierhergekommen waren, um die Göttin um Rat zu fragen, und diese Halle betreten hatten.
    Wohin aber waren sie von hier aus gegangen? Der Gleiter stand noch draußen. Sie hatten den Tempel anscheinend also nicht verlassen. Aus dieser Halle gab es nur einen Weg: den durch die geheime Tür. Wo also waren die beiden Vincraner geblieben?
    Ras Tschubai und der Arkonide hatten, einer plötzlichen Eingebung folgend, begonnen, die Füße der Statue abzusuchen.
    Der Afrikaner schien der Ansicht zu sein, daß hier ein weiterer Ausgang verborgen sein müsse, denn er klopfte das Gestein, aus dem das Standbild gefertigt war, Quadratmeter um Quadratmeter ab. Er hielt schließlich inne und verkündete triumphierend: „Hier gibt es einen Hohlraum!"
    Man eilte zu ihm hin und überzeugte sich durch Zuhören, daß das Gestein an einer bestimmten Stelle auf das Klopfen mit einem hallenden, hohlen Klang reagierte. So sehr man sich jedoch auch anstrengte, der Mechanismus, der den Zugang zu der Höhlung betätigte, wurde nicht gefunden.
    „Wir haben keine Zeit zu verlieren", entschied Perry Rhodan hart. „Alles zurücktreten!"
    Er hatte den Blaster schußbereit in der Hand. Ein dünner, weißglühender Energiestrahl züngelte aus der Mündung und brandete fauchend gegen das Gestein der Statue. Das Material glühte auf und begann zu schmelzen, dann zu verdampfen.
    Inmitten der Glut bildete sich eine Öffnung. Der fauchende Strahl erweiterte sie rasch. Ein kleiner, dunkler Raum wurde sichtbar, in dem fremde Geräte standen. Er befand sich in der rechten Ferse des Standbilds. Atlan schrie auf: „Ich erkenne das! Sie haben einen ..."
    Weiter kam er nicht. Die Vincraner hatten sich dagegen gesichert, daß jemand ihr wohlgehütetes Geheimnis ergründete.
    Der Hohlraum im Innern der Statue explodierte mit vernichtender Wucht. Perry Rhodan fühlte sich zur Seite gerissen. Er prallte mit voller Wucht gegen die Wand der Halle und verlor für einige Augenblicke das Bewußtsein. Als er wieder zu sich kam, umgab ihn stinkender Qualm, der die Sichtweite auf zwei Meter begrenzte. Er schrie die Namen der Freunde. Sie meldeten sich, einer nach dem anderen, der eine laut und zuversichtlich, der andere mit gequälter, schmerzerfüllter Stimme. Roctin-Par war noch halb benommen. Ras Tschubai hatte sich die Schulter verrenkt. Nur Atlan war so gut wie unbeschadet davongekommen. Allmählich verzog sich der Rauch. Die Statue wurde wieder sichtbar. Nach wie vor erhob sie sich stolz und unnahbar. Die Explosion hatte den rechten Fuß völlig vernichtet.
    Nur ein paar unerhebliche Trümmerstücke waren übriggeblieben.
    Aber auch allein auf dem linken Fuß schien das riesige Standbild stabil zu ruhen.
    „Horcht!" rief der Arkonide plötzlich.
    Aus der Ferne war ein dumpfes Tosen zu hören. Es wurde rasch lauter und schien näher zu kommen. Perry Rhodan spürte, wie ihm der Boden unter den Füßen zitterte. Sein Mikrocom, das er am Handgelenk trug, sprach plötzlich an. Eine schneidend scharfe Stimme meldete sich zu Wort: „An alle! An alle! Die tektonische Anzeige ergibt..."
    Weiter war nichts zu hören. Das Tosen war zu dröhnendem Donner angeschwollen und hatte den Turm der Schwarzen Manta erreicht. Der Boden zitterte nicht mehr, er schwankte und bewegte sich in wilden Wellen auf und ab.
    „Raus hier!" schrie Rhodan.
    Er hastete zum Augang, aber bevor er ihn erreichte, klaffte in der Wand neben dem Torbogen plötzlich ein breiter, unregelmäßig gezackter Spalt. Knallend und berstend zersprang das schwarze Gemäuer. Rhodan blieb stehen, die Arme instinktiv zum Schütze des Schädels erhoben.
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