Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0655 - Der Fund

0655 - Der Fund

Titel: 0655 - Der Fund
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Fenster abwenden, als sie von der rechten Seite her den hellen Schleier sah, der sich langsam heranschob. Ein Wagen näherte sich und stoppte auf der Straße in Höhe ihres Hauses.
    Helen Friar bekam wieder Angst…
    ***
    Der R 4 gehörte zwar nicht zu den neusten Wagen, tat aber seine Pflicht. Hin und wieder kratzte es mal im Getriebe. Mit den Stoßdämpfern schien auch nicht alles zu stimmen, weil wir hin und her geschaukelt wurden, aber wir schafften den Weg trotzdem und sahen hinter den Hügeln die kleine Stadt Bellings, in der ein Fest gefeiert wurde, denn rechts von uns, etwa in Höhe des Ortseingangs, war ein Zelt aufgebaut und festlich beleuchtet worden.
    »Willst du dort nachschauen?«, fragte Suko, dem es noch immer relativ mies ging.
    »Nein. Lass die feiern. Ich rechne damit, dass sich unser Freund im leeren Ort versteckt hat.«
    Suko nickte und hob gleichzeitig die Schultern. »Wenn du mich fragst, kann ich noch kein Motiv hinter all den Vorgängen erkennen. Ich weiß überhaupt nicht, was hier abläuft. Manchmal habe ich den Eindruck, als würde ich einem Phantom nachlaufen.«
    »Das stimmt auch, denn wir haben die Gestalt bisher nicht zu Gesicht bekommen.«
    Ich fuhr noch nicht an und schaute über das Scheinwerferlicht hinweg. Irgendetwas gefiel mir nicht.
    Es konnte an der Stimmung liegen, die über dem Ort lag. Auf der einen Seite die Feier im und auch vor dem Zelt, wo die Angetrunkenen mehr schlecht als recht herumliefen, noch Bierkrüge hielten und sich zuprosteten, und auf der anderen Seite die geheimnisvolle Düsternis des Ortes, die mir nicht geheuer war.
    Es konnte an der Dunkelheit liegen, denn die Laternen brannten nur im Bereich der Hauptstraße.
    Die Lampen in den Gärten leuchteten schwach. Diese Welt lag versunken in einem tiefen Schweigen. Und es fuhr auch kein Wagen durch Bellings.
    »Weshalb fährst du nicht weiter?«, fragte Suko.
    »Ich weiß es selbst nicht. Kann sein, dass ich etwas suche, was es nicht gibt.«
    Er nickte vorsichtig. »Der Fall ist seltsam. Bisher haben wir nichts erreicht.«
    »Doch, unser Leben gerettet.«
    »Wenn du es so siehst, okay.«
    Ich startete. Diesmal rollten wir langsamer. Wir sahen die übliche Tankstelle und gegenüber einen Supermarkt mit einem großen Parkplatz davor. Beides war nicht beleuchtet.
    Bellings empfing uns wie ein Ort der Toten. Die Stille lag zwischen den Häusern, sie kroch in die kleinen Gassen hinein und lagerte über den Plätzen. Ich schaute auf die Uhr. Mitternacht war seit einer Stunde vorbei. Aus Erfahrung wusste ich, dass Feiern wie diese hier auch bald eingestellt würden.
    Immer wenn wir durch den Lichtschein der Straßenlaternen huschten, schauten wir uns besonders gut um. Von dem Veränderten sahen wir nicht eine Spur.
    »Wie kann aus einem Skelett wieder ein Mensch werden?«, erkundigte sich Suko.
    »Das musst du ihn fragen.«
    »Falls wir ihn kriegen. Der wird sich versteckt halten oder schon längst über alle Berge sein.«
    »Möglich. Es bleiben immerhin noch unsere Freunde, die uns so gern ins Jenseits geschickt hätten. Ich rechne eher damit, dass wir hier auf sie treffen werden.«
    »Bis jetzt halten sie sich noch gut versteckt.«
    »Abwarten.«
    Wir hatten die Hauptstraße durchfahren. In dieser Nacht jedoch wollte ich es wissen und mir, auch die Nebenstraßen und engen Gassen anschauen. Verstecke gab es genug.
    Ich wendete auf einem kleinen Platz, dessen Mittelpunkt ein Lindenbaum bildete. Die Lichter der Scheinwerfer stachen geradewegs in eine Straße hinein, die zum westlichen Rand der kleinen Stadt führen musste. Den Weg wollte ich nehmen.
    Ich fuhr langsam, auch Suko gab keinen Kommentar mehr ab. Hin und wieder atmete er hörbar durch die Nase. Diesmal riskierte ich es und schaltete das Fernlicht ein.
    Als kalter, heller Vorhang glitt er über die Pflaster der Straße hinweg, um an seinem Ende etwas schimmern zu lassen, ein am Straßenrand geparktes Fahrzeug der Lieferwagenklasse.
    Es war komisch und eigentlich nur aus einem Instinkt hervor geboren, aber der Wagen machte mich misstrauisch. Er kam mir vor wie ein Fremdkörper, auch Suko war der Meinung.
    »John, da stimmt etwas nicht.«
    »Wir werden sehen.«
    Mit normalen Licht näherten wir uns dem Lieferwagen und hielten etwa fünf Yards vor ihm an.
    Keiner von uns stieg aus. Wir blieben hocken, warteten ab. Eine Minute verging.
    Ich schaute auf das Haus hinter der großen Grundstücksmauer. Kein Lichtschein schimmerte hinter den Fenstern. Der Bau schien
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher