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0651 - Die Rache der Wölfin

0651 - Die Rache der Wölfin

Titel: 0651 - Die Rache der Wölfin
Autoren: Jason Dark
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zudem angefüllt mit dem Gestank der Riesenstadt New York, die ihn absonderte wie ein alter Magen sein Unwohlsein.
    Die Layton sagte nicht viel zur Begrüßung. Sie stellte nur eine Frage. »Was rechnest du dir jetzt noch aus?«
    Nadine produzierte ein kümmerliches Lächeln. »Was soll ich mir denn ausrechnen?«
    »Deine Befreiung?«
    »Wartest du darauf, dass John Sinclair hier erscheinen wird?«
    Die Layton nickte. »Ja, ich warte darauf und ich bin mir sicher, dass er kommt.«
    »Dann bleibst du trotzdem hier? Das verstehe ich nicht. Er wird dich leicht töten können.«
    »So einfach ist das nicht, auch wenn du es gern sehen möchtest, meine Liebe. Ich habe ihm übrigens das Foto zukommen lassen, damit er weiß, wo er suchen muss. Aber er wird dich nicht finden, meine kleine Verräterin. Wenn er dieses winzige Eiland entdeckt hat, sind wir längst verschwunden.«
    Die Layton lächelte. »Sinclair ist dumm, er kann gar nicht schlau sein, weil er nicht weiß, wie raffiniert ich alles eingefädelt habe. Er denkt, es läuft auf ein normales Kidnapping hinaus, mit einer normalen Geiselbefreiung, mit viel Kampf und noch mehr Krampf«, spottete sie über sich selbst und hatte dabei den Kopf gesenkt. »Ist doch so, nicht wahr? Denkt er das nicht?«
    »Kann sein.«
    »Es kann nicht nur so sein, das ist auch so. Aber die Zeiten sind vorbei, wo wir uns mit solch alltäglichen Dingen abgaben. Mittlerweile haben wir dazugelernt und die Pläne geändert. Sie sind komplizierter geworden - und raffinierter.«
    »Weshalb erzählst du mir das alles?«
    Die Wölfin lachte ihre Gefangene an. »Weil du darin die Hauptrolle spielst. Du bist der eigentliche Akteur und nicht Sinclair oder ich. Nein, du, Nadine.«
    »Dann tu, wonach es dich gelüstet. Bestrafe endlich dein Verräterin. Setz dich nieder und beiße zu. Töte mich, verändere mich! Mach mit mir, was du willst!«
    »Das werde ich auch.« Die Wölfin beugte sich zu Nadine hinab. »Aber anders als du es dir vorgestellt hast. Meine Pläne sind sehr weit gefasst und nur schwer zu durchschauen, das kann ich dir versprechen. Du wirst kaum eine Möglichkeit haben, die Wahrheit herauszufinden. Um sie zu kennen, muss man Querdenker sein.«
    »Vielleicht bin ich das!« Nadine wollte ihr eine Antwort entlocken. Sie starrte in die grüngelben Werwolfaugen des Bewachers an ihrem Fußende und dann in die der Morgana Layton, die so gar nichts Raubtierhaftes aufwiesen, die in einem nahezu sanften Braun schimmerten und kaum von denen eines Menschen zu unterscheiden waren.
    Morgana Layton schüttelte den Kopf. »Nein, Verräterin. Du bist keine Querdenkerin, du nicht! Niemand würde auf des Rätsels Lösung kommen, selbst Sinclair nicht, der ja alles zu kennen glaubt. Mein Plan ist dermaßen gewaltig, dass ich ihn schon als unvorstellbar bezeichnen kann. Aber ich führe ihn durch.«
    Nadine Berger atmete tief ein. Sie kannte Morgana Layton gut genug, um zu wissen, dass diese Person nicht bluffte. Was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, führte sie durch. Und wenn sie tatsächlich einen derartigen Plan in die Tat umsetzen wollte, dann hatte sie lange Zeit und sehr genau darüber nachgedacht, das stand fest.
    Die Layton übernahm wieder das Kommando. Während sie auf die Kette deutete, schaute Nadine zum Himmel.
    Die Nacht würde bald der ersten Helligkeit des Tages weichen müssen. Über den East River hatte sich bereits ein grauer Streifen gelegt und in das Dunkel hineingeschoben. In seinem Inneren explodierten bereits die ersten Sonnenstrahlen, die schon zu einem Fächer geworden waren, der sich ausbreitete.
    Noch sah das Wasser dunkel aus, aber in der nicht weit entfernten Millionenstadt war das Leben sicherlich schon erwacht. Und auch John Sinclair würde keinen Schlaf gefunden haben, sondern in fieberhafter Hektik versuchen, den Aufenthaltsort der Gefangenen herauszubekommen. Sie war nicht einmal froh, als die Kette fiel und sich die Glieder mit hellem Klirren zusammenrollten.
    »Steh auf und steig in das Boot!«
    Von den beiden Werwölfen scharf bewacht, quälte sich Nadine Berger auf die Füße. Morgana hatte die Kette von ihrem Fußgelenk gelöst und schleuderte sie kurzerhand ins Wasser, weil sie das Ding nicht mehr benötigte.
    Obwohl die Kette nicht mehr um ihre Gelenke schloss, spürte Nadine noch immer den Druck. Mit keiner Reaktion gab sie zu erkennen, wie erregt sie war. Wenn sie ehrlich gegen sich selbst war, dann wäre sie noch gern auf der Insel geblieben. So hätte
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