Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0651 - Die Rache der Wölfin

0651 - Die Rache der Wölfin

Titel: 0651 - Die Rache der Wölfin
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schwer. Jedenfalls hatte sich es die Layton nicht einfach gemacht. Dann wäre sie gekommen und hätte kurzerhand zugebissen.
    So lief der Hase allerdings nicht.
    Nicht nur normale Menschen besaßen eine gewisse Raffinesse, die sie in ihre Pläne mit einbauten.
    Nadine wusste aus Erfahrung, dass es dämonischen Personen dabei nicht anders erging. Auch sie steuerten oft nicht auf dem direkten Weg ihr Ziel an, sondern nahmen gewisse Kehren und Umwege in Kauf, um dann jedoch hart und gezielt zuzuschlagen.
    Nadine drehte den Kopf immer öfter nach rechts, wo die Insel lag. Gegen ihr Ufer rollten ebenfalls die Wellen. Zunächst als lange, dunkle, sich in Bewegung befindliche Platten, die dann allerdings zu einem Schaumkranz hochgespült wurden, wenn sie das Ufer erreichten und an gewissen Stellen in die Höhe leckten.
    Sie hatte von der Insel nicht viel erkennen können, weil sie nur als Schatten in die Höhe ragte. Deshalb wusste sie nicht, ob sie bebaut war, welche Vegetation es dort gab oder ob die Layton dort etwa festungsartige Anlagen hatte errichten lassen.
    Dieses Eiland war und blieb eine Überraschung. Es gehörte zu denen, die sich so zahlreich in der Jamaica Bay verteilten.
    Wer kannte schon alle Inseln?
    Wenn John die Aufnahme tatsächlich überbracht worden war, würde er sie natürlich prüfen lassen.
    Dann konnte er möglicherweise herausfinden, wo sich Nadine befand.
    Sicher war dies aber nicht.
    Wie ging es weiter? Wie lange würde die Layton sie hier schmoren lassen?
    Nicht mehr lange, denn ihre Gedanken wurden von einem anderen Geräusch unterbrochen. Der Wind trug es als sattes Brummen über die Wellen hinweg.
    Nadine drehte den Kopf in Richtung Insel. Wie ein dunkler, wogender Teppich lag die Wasserfläche zwischen den beiden so unterschiedlichen Inseln. Und auf ihr bewegte sich ein tanzendes Etwas, das sich der kleinen Insel sehr schnell näherte.
    Es war ein Boot, gegen dessen Frontscheibe das Mondlicht fiel und sie an manchen Stellen regelrecht aufblitzen ließ, als wollte der Erdtrabant einen schaurigen Gruß zu Nadine herüberschicken.
    Sie hasste das Mondlicht. Es gab den Feinden Kraft, für sie aber war es einfachfurchtbar.
    Wer das Boot lenkte, konnte sie nicht erkennen. Sie rechnete allerdings mit Werwölfen und auch damit, dass ihr letztes Stündlein als Mensch geschlagen hatte.
    Damit wollte sich Nadine nicht abfinden, denn sie war durch den Zauberkessel der Insel Avalon gegangen und ihrem Schicksal als Wölfin entronnen, wieder zu einem normalen Menschen geworden. Sollte das alles vorbei sein? Sie wollte es einfach nicht wahrhaben, aber die Tatsachen sprechen dagegen.
    Das Boot wühlte sich näher. Sein Bug schob einen hellen Schaumstreifen vor sich her und über die breite Scheibe hinweg schaute der Kopf des Fahrers.
    Mensch oder Werwolf?
    Nadine lag zu ungünstig, um dies erkennen zu können. Wenn sie die gesamte Wahrheit erfahren wollte, musste sie sich noch einige Minuten gedulden.
    Das Boot änderte seinen Kurs nicht. Aus Nadines Perspektive sah es gewaltig aus und auch so, als wollte es nicht mehr stoppen und die Insel rammen.
    Flache Brandungswellen rauschten dem Bug entgegen, wirbelten als Schaumstreifen an ihm hoch und zerflatterten wie dünner Schaum. Dann drehte es bei.
    Über die Reling hinweg flog eine Schlinge, die sich dann um den von der Felsinsel hochwachsenden Baumstumpf legte, bevor sich die Schlinge durch einen plötzlichen Ruck zusammenzog. Mit der Bordwand schrammte das Gefährt über die Felsen. Das unruhige Wasser ließ es nicht zur Ruhe kommen. Dennoch verließen drei Gestalten das kleine Schiff.
    Morgana Layton und zwei ihrer Bestien!
    Nadine erschauderte, als die Werwölfe die Insel betraten. Durch ihr Gewicht ließen sie das Gestein vibrieren, was auch die Gefangene spürte.
    Beide Bestien rahmten Nadine ein. Wie Wächter standen sie an ihrem Kopf- und Fußende. Die Blicke ihrer kalten, hungrigen Werwolfaugen streiften über Nadines Körper.
    Beklemmung kroch in ihr hoch, aber keine Furcht oder Todesangst. Die Bestien standen unter dem Befehl der Wölfin Morgana. Nur wenn sie wollte, dass ihre Helfer angriffen, würden sie es auch tun. Ansonsten mussten sie nur bewachen.
    Die Layton besaß die Gabe, sich verwandeln zu können, wann immer sie wollte. Dieses Privileg hatte ihr der mächtige Götterwolf Fenris zugestanden.
    Westwind fuhr über die Jamaica Bay und wühlte in den Haaren der Layton sowie im Fell der Bestien. Es war ein widerlich warmer Sommerwind,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher