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0650 - Bestien in New York

0650 - Bestien in New York

Titel: 0650 - Bestien in New York
Autoren: Jason Dark
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leiden haben und sich an die neue Gestalt gewöhnen. Ich weiß es nicht, ich bin da wirklich überfragt, Suko. Dieser Fall sieht mir mehr nach reiner Polizeiarbeit aus: Spuren suchen, Fragen stellen und ein Körnchen zu dem anderen tragen, um daraus einen Sandhaufen zu bauen.«
    Er hob die Schultern. »Möglicherweise finden wir im Umfeld des Toten eine Spur.«
    »Das wäre schön.«
    »Wir nehmen uns das in einigen Stunden vor.« Mein Freund reckte sich. »Trotz allem und auch trotz der verfluchten Schwüle will ich mich noch hinlegen.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich lege mich auch flach.«
    Suko stand auf, ich blieb sitzen. Als er schon an der Tür stand und zum Abschied winken wollte, meldete sich das Telefon. Suko blieb natürlich da. Er schaute zu, wie ich abhob und mit müder Stimme einen Knurrlaut in den Hörer schickte.
    Zwei Sekunden später klebte ich fast mit dem Kopf an der Zimmerdecke, so hastig war ich hochgesprungen. »Noch mal, bitte. Wer bist du? Habe ich richtig gehört?«
    »Ja, John, ich bin es tatsächlich.«
    »Nadine!«, stöhnte ich und vor meinem geistigen Auge erschien eine fremde Welt. Ich sah den Schädel des Riesen Brân, in dessen Maul Nadine verschwunden war und sich so für mich geopfert hatte, damit ich mein altes Aussehen zurückerhielt und nicht mehr als Greis durch die Gegend lief.
    Nadine Berger, die Wölfin, war danach verschwunden geblieben. Keiner wusste genau, wo sie sich befand. Wir vermuteten sie auf der Nebelinsel Avalon, wo sie durch den Zauberkessel hatte gehen wollen, um ihre eigentliche menschliche Gestalt zurückzubekommen. Dieser Kessel war ein besonderer magischer Ort. Wer ihn als Lebender betrat, verließ ihn wieder als Toter. Wer ihn aber als Toter betrat, konnte die Rückkehr als Lebender antreten.
    Nadine hatte ihn durchschreiten wollen, um ihre Wolfsgestalt wieder zu verlieren.
    »Bist du noch da, John?«
    »Und ob.«
    »Das ist gut…«
    »Hör mal, Nadine, eine Frage zuvor, was auch geschehen sein mag. Von wo aus rufst du an?«
    »Aus New York!«
    Mir wäre fast der Hörer aus der Hand gefallen. Aber nicht nur, weil ein Schweißfilm zwischen ihm und meiner Hand lag, allein Nadines Antwort trug daran die Schuld.
    Schon wieder New York! Von Nadine Berger zur Wolfsmagie und damit zu den Werwölfen war es kein sehr weiter Weg. Gab es da einen ursächlichen Zusammenhang zwischen ihr und diesem Cushman, der uns um Hilfe gebeten hatte?
    »Hast du Avalon verlassen können?«
    »Ja, ich kam von der Nebelinsel weg.«
    »Da kann ich dir nur gratulieren.«
    »Über Einzelheiten möchte ich dich später informieren, John. Ich will nur, dass du nach New York kommst, und zwar allein. Ich möchte dich hier treffen.«
    »Nur um mich zu sehen?«
    »Nein, es geht um Werwölfe. Ich habe eine Spur aufnehmen können, John. Sie ist heiß.«
    »Ich glaube auch.«
    »Wie sagst du?«
    »Schon gut, vergiss es. Darf ich dich trotzdem noch etwas fragen, Nadine?«
    »Ich weiß schon, John, was du willst. Aber keine Sorge, der Zauberkessel hat mich wieder zurückverwandelt. Ich bin wieder die Nadine Berger, die du einmal als Filmschauspielerin kennen gelernt hast. Gibt dir das jetzt Mut, zu mir zu kommen?«
    »Da fragst du noch?«
    »Wann wirst du fliegen?«
    »So rasch wie möglich. Ich kann dir keine genauen Zeiten sagen, aber wenn du mir eine Adresse…«
    »Nein, ich warte am Flughafen. In einem Motel habe ich mich eingemietet. Du wirst mich sehen, John, so wie ich dich sehen werde.« Sie senkte ihre Stimme. »Ich freue mich, John…«
    »Ja, ich mich auch.« Als ich den Hörer auflegte, hörte ich Schritte. Suko kam langsam auf mich zu.
    »War es wirklich Nadine?«, fragte er.
    »Ja. Ihre Stimme ist so einprägsam. Sie ist nicht nachgemacht worden.«
    »Und sie will, dass du nach New York kommst?«
    »Es geht um Werwölfe.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Das kann ich fast nicht begreifen. Ist es ein Zufall?«
    »Schicksal, Suko. Das muss einfach Schicksal sein. Eine andere Erklärung habe ich nicht.«
    Er nickte. »Ja, da fügt sich etwas zusammen, das irgendwann einmal zerrissen wurde. Wir können nur hoffen, dass Nadine dich auf die Spur der Morgana Layton führt.«
    »Darauf wird es im Endeffekt hinauslaufen. Davon bin ich überzeugt. Ich glaube schon, dass wir jetzt eine große Chance haben, die nicht an uns vorbeilaufen sollte.«
    »Wann fliegen wir?«
    »Nicht wir, Alter, nur ich. Nadine hat darauf bestanden, dass ich allein komme.«
    Suko
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