Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0650 - Bestien in New York

0650 - Bestien in New York

Titel: 0650 - Bestien in New York
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich in dieses Monstrum verwandelte? Wollte er etwa, dass wir ihn töteten?
    Mit seinen kleinen Augen stierte er uns an. Sie hatten die Form von ovalen Leuchtkugeln, in denen es kalt schimmerte.
    Dann sprang er merkwürdigerweise zurück. Die Fensteröffnung war breit genug, um auch den veränderten Körper hindurchzulassen.
    Er war schneller als wir. Als ich ihm folgte und Suko den Weg durch die Tür nahm, hatte er sich schon wieder aufgerichtet und floh quer über den Hof.
    Es hatte keinen Sinn, ihm nachzuschreien, er würde sowieso nicht stehen bleiben. Ich jumpte nach draußen, kam gut auf und wollte hinter ihm her.
    Da verließ Suko die Baracke, huschte um die Ecke und hatte das Glück oder das Pech, dem Werwolf genau in den Weg zu rennen. Cushman stieß sich ab. Wie ein gewaltiger dunkler Klotz segelte er durch die Luft auf meinen Freund zu, um den ich plötzlich Angst bekam. Ich hatte nicht gesehen, dass Suko eine seiner Waffen offen trug, aber er reagierte auch ohne exzellent.
    Bevor der Werwolf ihn erreichte und seinen Trieb stillen konnte, tauchte Suko weg, rollte sich über den Boden und konnte mit ansehen, wie die Bestie ins Leere sprang. Sie rutschte dabei auf der staubigen Unterlage weiter, bis sie gegen die Kühlerfront des Rovers krachte und dort sicherlich die Stoßstange verbog.
    Suko war schneller auf den Beinen. Er hatte die Peitsche gezogen und einmal den Kreis geschlagen.
    Als er zuschlug, schleuderte ich meinen geweihten Silberdolch. Keiner von uns verfehlte die Bestie.
    Wie ein Blitz fuhr der Dolch in das dichte Fell. Von der Seite her klatschten die drei Riemen der Dämonenpeitsche gegen die Gestalt und rissen gewaltige Streifen in das dunkle Fell.
    Der Werwolf wollte gerade wieder aufstehen. Die Treffer hatten ihn zusammensacken lassen. Der linke Arm und die Pranke lagen noch auf der Motorhaube. Im Zeitlupentempo rutschten sie langsam nach unten, wo sie zu Boden klatschten.
    Das war sein Ende.
    Suko und ich näherten uns ihm von zwei verschiedenen Seiten und blieben neben der Gestalt stehen, die sich nicht mehr rührte. Das Fell hatte sich in den vergangenen Sekunden verändert. Es sah alt und sehr grau aus, als wäre es mit Asche überschüttet worden.
    »Das war Cushman!«, flüsterte Suko.
    »Ja. Nur wissen wir nicht, was er von uns wollte. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er uns bestellt hat, damit wir ihn töten. Verstehst du?«
    Suko räusperte sich. »Solange ich keinen Gegenbeweis erhalte, ziehe ich diese Möglichkeit in Betracht.«
    »Sie ergibt keinen Sinn, zum Teufel.«
    »John, was ergibt bei unseren Fällen schon einen Sinn. Einige davon sind so unlogisch, dass man schon bald wieder von einer gewissen Logik sprechen kann.«
    »Ja, da hast du Recht.«
    Mein Freund stieß mich an. »Verdammt, da war doch noch was.« Er überlegte einen Moment.
    »Klar, auf dem Schreibtisch, an dem er sich die Hand festgenagelt hatte. Der Brief unter der Handfläche.«
    »War es denn ein Brief?«
    »Oder ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Egal, wir müssen nachschauen.«
    Das taten wir auch, und zwar so schnell wie möglich. Suko hatte das Zimmer vor mir erreicht.
    Blut bedeckte das Papier. Frisches und altes.
    Mein Freund hatte Recht behalten. Es war ein Briefumschlag, den er öffnete. Den Adressaten konnte er nicht mehr lesen. Dunkelrote Blutflecken hatten die Buchstaben unleserlich gemacht.
    Suko faltete den Brief auseinander. Er setzte sich dabei hin und hielt das Papier gegen den Lichtschein.
    Ich las nicht mit und beobachtete das Gesicht meines Freundes, der das Schreiben nach kurzer Zeit sinken ließ.
    »Was ist denn?«
    »Lies ihn selbst, John.«
    Mir gefiel Sukos Stimme nicht. Sie klang so, als würde da noch etwas auf uns zukommen. Ich veränderte meine Stellung etwas, weil ich ebenfalls Licht haben wollte. Im Gegensatz zu meinem Freund las ich das Geschriebene halblaut vor.
    »Ich hoffe, dass dieses Schreiben den richtigen Menschen erreicht, denn es ist meine letzte Chance, da ich mir sonst keinen Rat mehr weiß. Ich habe vor kurzem in den Staaten eine Frau kennen gelernt, die mich faszinierte. Es war in der Nähe von New York, ein wunderschöner Sommerabend. Ich war von dieser Frau begeistert und auch ich war ihr nicht gleichgültig. Es kam, wie es kommen musste. Wir landeten in ihrem Bett und schliefen miteinander. Anschließend gestand sie mir, dass ich jetzt den Keim in mir tragen würde. Zuerst dachte ich an AIDS, aber es war etwas ganz anderes. Der Keim verwandelte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher