Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0650 - Bestien in New York

0650 - Bestien in New York

Titel: 0650 - Bestien in New York
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einen Fehler begangen und kann ihn nicht mehr ausmerzen, wenn Sie verstehen.«
    »Noch nicht.«
    Er ging nicht auf meine Bemerkung ein, sondern sagte mit sehr ernst klingender Stimme: »Nicht nur ich habe Fehler begangen, nicht nur ich. Daran sollten Sie denken, wenn es so weit ist.«
    Suko wurde ärgerlich. »Lassen Sie uns doch nicht ins Leere tappen. Sagen Sie uns endlich, was in der abgelaufenen Zeitspanne geschehen wird! Überwinden Sie sich endlich!«
    Cushman ließ sich nicht beirren oder einschüchtern. Er verfolgte seine eigenen Pläne, die damit begannen, dass er sich von seinem Stuhl in die Höhe drückte.
    Wir hinderten ihn nicht daran und ließen ihn auch in Ruhe, als er den Schreibtisch umging. Mit sehr schweren Schritten bewegte er sich auf das Fenster zu und hatte es noch nicht erreicht, als er nach vorn fiel. Es sah beinahe so aus, als könnte er nicht mehr stoppen und würde durch die Scheibe fallen.
    Rechts und links des Fensters stemmte er sich an der Wand ab und drehte den Kopf so, dass er nach draußen in den dunklen Himmel schauen konnte, wo sich die Gestirne klar und deutlich abzeichneten.
    Wenn ich mir ein Messer durch den Handrücken gestoßen hätte, wäre meine Reaktion sicherlich eine andere gewesen. Ich hätte mich nicht mehr auf den Beinen halten können, aber Cushman schien der Schmerz überhaupt nichts auszumachen.
    »Ist der Knabe noch normal?«, flüsterte mir Suko zu.
    »Sind wir es?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Wir stehen hier herum und warten darauf, dass sich etwas tut. Ich weiß nicht, ob das alles so normal ist. Jedenfalls kann ich es mir kaum vorstellen.«
    »Ich auch nicht.«
    Die Zeitspanne, die er sich ausgebeten hatte und die wir ihm gelassen hatten, verrann. Für uns viel zu langsam, aber Cushman nahm es hin.
    Manchmal bewegte er den Kopf, als wollte er seinem sich schwach abzeichnenden Spiegelbild zunicken. Dann wiederum drehte er ihn nach rechts oder in die andere Richtung, ohne uns allerdings anzuschauen.
    Urplötzlich stand er starr. So unnatürlich steif, dass es uns sofort auffiel.
    »Jetzt passiert etwas!«, zischelte Suko.
    Noch tat sich nichts. Cushman drückte nur seinen Kopf noch weiter nach vorn, bis er mit der Stirn die Scheibe berührte.
    Suko wollte zu ihm, aber ich hielt meinen Freund fest. »Lass ihn, Suko, lass ihn.«
    Cushmans Körper begann zu zucken, als würde er von Peitschenschlägen traktiert. Er bewegte auch seinen Kopf und rammte die Stirn gegen die Scheibe. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sie zerbrechen würde.
    Und sie zerplatzte!
    Es klirrte nicht einmal laut. Viel deutlicher war das Geräusch, das sich in das Splittern mischte und aus dem Mund des Mannes in die Stille der Nacht hallte.
    Ein unheimlich klingendes, schauriges Heulen, das von einem Tier stammen musste, aber nicht von einem Menschen.
    »Verdammt«, rief ich, »das ist…«
    Ich brauchte es nicht auszusprechen, denn Cushman fuhr wie von einem Nagel gestochen herum.
    Er war dabei, sich zu verwandeln, und er wollte seine zweite Gestalt annehmen.
    Die eines Werwolfs!
    ***
    Ich will nicht sagen, dass wir sehr geschockt waren, überrascht allerdings schon. Mir jagten dabei einige Gedanken durch den Kopf, die ich aber zurückstellen musste, weil es mir nicht gelang, sie in die Reihe zu bringen.
    Cushman lehnte mit dem Rücken an der Fensterbank. Hinter ihm befand sich das scheibenlose Viereck. Sein Gesicht war in die Breite gegangen, sah aus, als wäre es in seiner Natürlichkeit gesprengt worden. Von der Haut war nur noch eine dunkelbraune Fläche zurückgeblieben, auf der etwas spross, das wie ein Flaum aussah.
    Dichte Haare, die sich zu einem Pelz vereinigten, der leicht schimmerte.
    Die Nase stand vor, der Mund war zu einem breiten Maul geworden und seine Zähne hatten sich in helle Reißer verwandelt. Wir konnten zuschauen, wie aus den Poren seiner Arme Haare sprossen und sich immer mehr verdichteten, bis sie zu einem Pelz geworden waren.
    Von seinen ursprünglichen Händen sahen wir auch nichts mehr. Es waren jetzt dunkle Pranken!
    Auch von seinen Schuhen waren nur noch Fetzen vorhanden. Das andere hatte die Kraft einfach weggesprengt.
    Er bewegte seinen Kopf von einer Seite zur anderen. Immer wieder produzierte er Laute, die als wildes Heulen durch den Raum schwangen. Keiner von uns hatte eine Waffe gezogen. Wir wussten den Grund selbst nicht zu sagen, vielleicht trauten wir uns auch nicht, denn der Mensch Cushman hatte mich eingeladen.
    Warum sollten wir zuschauen, wie er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher