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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando
Autoren: Edgar Wallace
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finden.«
    »Ich könnte es.«
    Er sah sie überrascht an.
    »Sie?« fragte er ungläubig.
    Tausend Möglichkeiten tauchten plötzlich vor Mark auf.
    »Wie, Sie wollen zu uns kommen?« Er streckte begeistert die Hand aus. »Mein liebes Kind, Sie sind der Partner, nach dem ich gesucht habe.«
    Sie sah ihn entschlossen an.
    »Ich heiße Ann - nennen Sie mich so. Unsere Beziehungen werden rein geschäftlich sein.«

Kapitel
2
    In Lady's Stairs gab es kein Telefon. Li Yoseph war ein sparsamer Mann, der niemals unnötig Geld ausgab. Lange nachdem seine Besucher das Haus verlassen hatten, saß er zusammengekauert in einem alten, harten Lehnstuhl, den er an den großen, runden Tisch gezogen hatte. Zu seiner Linken brannte eine Lampe, und vor ihm lagen fünf engbeschriebene Bogen eines fast vollendeten Briefes.
    Es fiel ihm schwer, diesen Brief zu schreiben, aber es mußte geschehen. Sobald er fertig war, wollte er ihn in einen Umschlag stecken, sich nach unten schleichen und den alten Sedeman aufsuchen, der in der Nachbarschaft wohnte und den Brief gegen ein Entgelt zu Inspektor Bradley bringen würde. Li nahm wahllos einen der Bogen auf und las ihn noch einmal durch.
    »... McGill wußte, daß Ronnie mit Ihnen in Verbindung stand. Wenn Ronnie trank, war wenig Verlaß auf ihn, und er trank in der letzten Zeit heftig. Mit McGill hatte er einen Streit und sprach darüber, daß er ausscheiden wolle. Er erzählte mir die Sache, und ich sagte ihm auch, daß ich gern in meine Heimat zurückkehren wolle. Ich glaube, daß McGill das auf die eine oder andere Weise herausgebracht hat, denn in der fraglichen Nacht kam er hierher, nachdem er Ronnie von London aus gefolgt war. Ronnie hatte wieder getrunken. Um ein Uhr kamen McGill und Tiser. Sie stritten miteinander, und Ronnie sagte, daß er nichts mit Mord oder dergleichen zu tun haben wolle. Er behauptete, McGill sei für den Überfall bei der Northern- and Southern-Bank verantwortlich, bei dem ein Wachmann getötet wurde. Und dann prahlte er, daß er nur einen Finger zu heben brauche, um uns alle ins Gefängnis zu bringen. Wenn er das nicht gesagt hätte, wäre ich jetzt wohl nicht mehr am Leben; aber durch diese Äußerung wurde McGills Verdacht von mir abgelenkt. Ronnie stand mit einem großen Glas Portwein in der Hand am Tisch, als er das sagte, und wollte gerade trinken. Da schlug ihn McGill mit einem Totschläger über den Kopf, so daß er niederstürzte. McGill wickelte Ronnie in ein Bettuch und ließ ihn durch eine Falltür in mein Boot hinunter. Ich weiß nicht, wo er und Tiser ihn ins Wasser geworfen haben, aber nach einer halben Stunde kamen sie zurück und sagten, Ronnie habe sich wieder erholt und sei nach Hause gegangen. Dann drohte McGill, mich zu töten, wenn ich ein Sterbenswörtchen darüber sagen würde. Damals sprach er noch nicht davon, daß ich Ronnies Schwester eine erfundene Geschichte erzählen solle. Erst später, als er sie nach London holte, sagte er mir ...«
    Li ließ den Bogen sinken. Es war nicht mehr viel zu schreiben, auf der nächsten Seite beendete er seinen Bericht, löschte das Papier ab und steckte es in einen Briefumschlag. Während er dies tat, sprach er zu sich selbst.
    ». Sieh, mein kleines Täubchen, das muß ich tun, sonst kommen sie, nehmen den alten Li und legen einen Strick um seinen Hals. Und dann muß ich sterben, mein Kind.«
    Er hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde, schaute auf und steckte den Brief schnell in seine Tasche. Draußen auf der Treppe hörte er Marks Schritte - er kannte sie nur zu gut. Tiser begleitete McGill; das wußte Li schon, bevor sie die Tür öffneten und in den Raum traten.
    Mark ging geradewegs auf den Tisch zu und schaute auf die Feder und das Papier.
    »Du hast einen Brief geschrieben, wie? Hast du ihn schon abgeschickt?«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf.
    »Lieber Freund!« Tisers Stimme überschlug sich vor Erregung.
    »Vielleicht hast du etwas Unrechtes getan, Kamerad. Sage jetzt schnell Mr. McGill, daß sein Verdacht unbegründet ist. Sage ihm .«
    »Du brauchst ihm nicht zu sagen, was er mir zu antworten hat!« unterbrach ihn Mark eisig. »Gib den Brief her!« wandte er sich an Li Yoseph. »Du hast noch keine Zeit gehabt, ihn abzuschicken, die Tinte steht noch auf dem Tisch.«
    Bevor Li wußte, was geschah, sprang Mark auf ihn zu, packte ihn und riß seinen Rock auf. Der Brief schaute aus der inneren Tasche hervor, und Mark zog ihn heraus.
    »Also an Bradley - ich dachte es mir doch!«
    Mark
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