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0649 - Killer-Vampire

0649 - Killer-Vampire

Titel: 0649 - Killer-Vampire
Autoren: Claudia Kern
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Ruf und trafen in dem kleinen Haus in Watts ein, noch bevor die ersten Strahlen der Sonne den Himmel erhellten.
    Leigh rief sie im abgedunkelten Erdgeschoß zusammen und betrachtete zufrieden ihre neuen Diener, die verwirrt in einer Ecke standen und immer wieder nach ihren gerade gewachsenen Fangzähnen tasteten.
    Sie hatte sie sorgsam ausgesucht. Jeder einzelne von ihnen war ein Killer der Yakuza, der japanischen Mafia, und als solcher in den Kampfsportarten geschult und im Gegensatz zu den beiden Gangmitgliedern diszipliniert und zumindest halbwegs gebildet. Perfekte Soldaten.
    Die brauchte Leigh auch, zumindest wenn die Informationen stimmten, die sie in der letzten Nacht erhalten hatte. Ein Dämonenjäger befand sich in der Stadt, um die Mordserie zu untersuchen!
    Leigh selbst hatte nie enge Kontakte zur Hölle gepflegt und den Namen des Mannes noch nie gehört. Aber ihr Informant, der den Dämonenjäger seit seiner Ankunft beobachten ließ, hatte ihr einiges erzählt, und wenn auch nur zehn Prozent davon stimmten, konnte dieser Zamorra ihren Plan in Gefahr bringen. Also mußte er gestoppt werden.
    Leigh grinste. Jetzt konnten ihre neuen Diener zeigen, was in ihnen steckte.
    Daß die Informationen falsch waren, glaubte Leigh nicht. Immerhin stammten sie von dem Vampir, der sie einst gebissen hatte, ihrem ›Vater‹ sozusagen. Und der hatte mit Sicherheit kein Interesse daran, seine ›Tochter‹ mit Informationen zu verärgern, die falsch waren. Außer, er wollte, daß Leigh Don Diego verriet, welches Familienoberhaupt ohne Erlaubnis einen Vampir geschaffen und jetzt die Kontrolle darüber verloren hatte.
    Das aber konnte sich Leigh beim besten Willen nicht vorstellen.
    Sie trat einen Schritt vor und zeigte wahllos auf drei der Japaner.
    »Ihr fahrt jetzt zu dieser Adresse«, sagte sie befehlend und hielt einen Zettel hoch. »Dort werdet ihr einen Mann beobachten. Wenn die Gelegenheit günstig erscheint, tötet ihn.«
    Die drei Vampire sahen unsicher zu den Fenstern. Es war zwar ihr erster Tag in einer neuen Existenz, aber ihr Instinkt sagte ihnen, daß direkte Sonneneinstrahlung tödlich für sie war. Ein ebenso starker Instinkt verlangte aber, daß sie ihrer Herrin gehorchten.
    Leigh wußte, wovor sie Angst hatten. »Macht euch keine Sorgen über die Sonne«, sagte sie beruhigend. »Der Wagen steht in der Garage, und seine Scheiben sind abgedunkelt. Es dringt nur wenig Licht hinein. Es wird reichen, wenn ihr eure Augen mit Sonnenbrillen und eure Hände mit Handschuhen schützt.«
    Ihre Diener verbeugten sich erleichtert und gingen ohne ein weiteres Wort den langen Flur hinunter.
    Leigh lächelte. Die Jagd auf den Jäger konnte beginnen!
    ***
    »Sunset Boulevard, die Prachtstraße Hollywoods«, sagte Zamorra ironisch und setzte die Sonnenbrille wieder auf.
    Rechts und links der breiten, von Palmen gesäumten Straße drängten sich billige Souvenirläden, Fast-Food-Restaurants, Nachtclubs und Porno-Videotheken. Auf den Bürgersteigen tummelten sich asiatische, mit Kameras beladene Touristen, die immer wieder von Bettlern angesprochen wurden, welche sich strategisch günstig in der Nähe der Reisebusse aufhielten. An jeder Ampel standen mutmaßlich illegal eingewanderte Mexikaner und boten Obst aus Einkaufswagen an oder versuchten, trotz der Einwände genervter Autofahrer, deren Windschutzscheiben zu putzen.
    Zumindest an diesem Teil seines langen Verlaufs hielt der Sunset Boulevard nicht das, was die Legenden über ihn versprachen.
    Zamorra und Nicole hatten am Vorabend schließlich beim dritten Autovermieter Glück gehabt. Nicole hatte eigentlich gehofft, eines der spritschluckenden Cadillac-Monster aus den Fünfzigern mieten zu können und damit die billigen Benzinpreise in den USA so richtig auszunutzen, aber der Mietwagenservice, bei dem sie schließlich gelandet waren, konnte solche Sonderwünsche nicht erfüllen. So hatte sie sich schweren Herzens schließlich zwar für ein Cadillac-Cabrio, aber moderner Bauart, entscheiden müssen.
    Wenigstens hatten sie bei der Wahl des Hotels Glück gehabt.
    Da sie dort anscheinend auf keiner schwarzen Liste standen, hatten sie eine Suite im kleinen, aber exklusiven Western Pacific Hotel in Santa Monica bekommen. Dabei hatte Zamorra wieder das vage Gefühl, beobachtet zu werden, aber auch diesmal konnte er den Beobachter nirgendwo feststellen.
    Auch später nicht, als sie direkt gegenüber dem Hotel in einem der besten Fischrestaurants von L.A., dem »Shutters One 1«,
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