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064 - Friedhof der Ghouls

064 - Friedhof der Ghouls

Titel: 064 - Friedhof der Ghouls
Autoren: A.F.Morland
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schwarzen Pakt, der unseren Gegnern zum Verhängnis werden soll!«
    Stille.
    In der Ruine pfiff und orgelte unheimlich der Wind.
    Ayres öffnete die Augen und schaute sich um.
    Nichts passierte.
    Es hatte den Anschein, als gäbe es hier keine Ghouls mehr, aber Ayres spürte ganz deutlich ihre Nähe.
    Er rief sie abermals, und als sie sich danach immer noch nicht bequemten, zum Vorschein zu kommen, wurde er ärgerlich.
    »Seid ihr zu faul, um aus euren verdammten Löchern zu kriechen?« schrie er zornig. »Ihr wißt, daß euch euer schwarzes Blut dazu verpflichtet, mir zu helfen. Wollt ihr von Asmodis für eure Trägheit bestraft werden? Ihr wißt, was euch droht, wenn er erfährt, daß ihr dem Ruf eines Höllenstreiters nicht gefolgt seid!«
    Immer noch herrschte Stille auf dem nächtlichen Gottesacker, aber darunter tat sich etwas.
    Die Ghouls bequemten sich endlich, sich zu erheben, und jeder suchte sich seinen eigenen Weg an die Oberfläche. Ein gespenstisches Schaben und Kratzen geisterte über den Friedhof.
    Ayres beobachtete, wie sich ein Grabkreuz langsam senkte, sich dabei mehr und mehr zur Seite neigte und schließlich dumpf polternd umfiel. Dann sah er, wie sich das Erdreich eines noch sehr frischen Grabhügels bewegte, nach unten rieselte und langsam zu einem schwarzen Loch wurde.
    Und schließlich kam der erste Ghoul zum Vorschein.
    Zuerst ragte nur eine sandfarbene Hand aus dem Boden, doch gleich darauf tauchte ein grauenerregender kahler Schädel auf. Der Leichenfresser öffnete sein Maul und zeigte widerliche Zähne.
    Nebel dampfte zwischen diesen Zähnen hervor, und Russell Ayres vernahm ein unwilliges Knurren. Ghouls sind Außenseiter. Keinem Schwarzblütler würde es in den Sinn kommen, sich für sie einzusetzen, es sei denn, er verfolgt damit eigene Interessen. Deshalb sehen sie nicht ein, warum sie anderen beistehen sollen, wenn diese Hilfe brauchen. Aber es stimmte, was Russell Ayres gesagt hatte: Wenn sie einem Höllenstreiter ihre Unterstützung versagten, hatten sie sich vor Asmodis zu verantworten, und dessen Daumen wies in einem solchen Fall stets nach unten, was soviel bedeutete wie: Tod dem Ghoul!
    Sie krochen aus den Erdlöchern. Grausige Wesen mit zum Teil schleimiger Haut. Gedrungene Horrorgestalten, die allein durch ihr Aussehen unter den Menschen Angst und Schrecken verbreiten konnten.
    Diese scheußlichen Kreaturen wollte Russell Ayres seinen Jägern entgegenwerfen.
    Alle, die sich an dieser Jagd beteiligten, sollten ihren Entschluß schon bald bereuen. Sie würden erkennen, daß es ein unverzeihlicher Fehler war, sich mit ihm anzulegen, aber sie konnten daraus keine Lehre mehr ziehen, denn dazu würde die. Zeit nicht mehr reichen.
    Mit einem triumphierenden Glitzern in den Augen schaute sich Russell Ayres um. Er kam sich wie ein Feldherr vor, und er würde seine Feinde mit einer tödlichen Strategie vernichten.
    Schweigend umringten ihn die Leichenfresser. Er brauchte ihnen nur noch einen Befehl zu geben, und sie würden gehorchen. Ayres sagte sich, er hätte sich der Ghouls schon viel früher bedienen sollen, und er baute diese Dämonen sofort in seine Zukunftspläne ein.
    Doch nun wollte er sich erst einmal die lästigen Verfolger vom Hals schaffen.
    Und dann sollte Terri Culp ein Kind gebären.
    Ein Teufelskind!
    ***
    Ich fühlte mich mies.
    Das Gift, das mich betäubt hatte, kreiste in abgeschwächter Form immer noch in meiner Blutbahn. Ich hatte den Eindruck, alle meine Organe würden dadurch in Mitleidenschaft gezogen.
    Feuchtigkeit war in meine Kleidung gekrochen und hatte sie klamm gemacht. Meine Muskeln waren irgendwie unterkühlt, und als ich mich zum erstenmal bewußt bewegte, stellte ich fest, daß meine Arme und Beine zusammengebunden waren.
    Mein dumpfer Schädel wollte sich nicht zum Nachdenken verleiten lassen, deshalb fiel es mir schwer, mich zu erinnern.
    Im Moment wußte ich nur, daß ich einen Mann zur Strecke bringen wollte, der Russell Ayres hieß. Der Rest fiel mir nicht ein.
    Über mir brannte eine Wandlampe, die wohl eher die Bezeichnung Funzel verdiente. Sie vermochte den fensterlosen Raum, in dem ich mich befand, kaum zu erhellen.
    Allmählich kam die Erinnerung aber doch zurück, und zwar in Bildern, die immer nur ganz kurz zu sehen waren.
    Wenn es mir gelang, diese Bilder an ihren Platz zu rücken, bevor sie wieder weg waren, blieben sie, und ganz langsam sah ich klarer.
    Fetzen des Gesprächs mit Louis Milestone fielen mir ein, und dann wußte ich
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