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0639 - Merlins Zauberwald

0639 - Merlins Zauberwald

Titel: 0639 - Merlins Zauberwald
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verhindern, daß sie mit ihrer Suche Unfrieden stiftet? Um zu verhindern, daß sie nimmt, was ich ihr niemals geben kann?
    Allein konnte er es nicht.
    Er war an sein Versprechen gebunden.
    Und ein Merlin und ein Asmodis -sie brachen ihre Versprechen nie!
    ***
    »Funktioniert nicht«, vermutete Nicole nach einer Weile. »Sonst hätte Gryf längst hier eintreffen müssen. Per zeitlosem Sprung doch für ihn kein Problem…«
    »Vielleicht war er gerade beschäftigt und kommt jetzt nicht schnell genug aus dem fremden Bett und in seine Hose«, grinste Zamorra. Immerhin war der Silbermond-Druide dafür bekannt, alles zu vernaschen, was weiblich, altersmäßig zwischen 16 und 60 angesiedelt war und nicht schnell genug auf die Bäume flüchten konnte… Nicole und das in der Vergangenheit verschollene Para-Mädchen Eva waren vermutlich die einzigen weiblichen Geschöpfe in Zamorras Umfeld, die Gryf noch nicht verführt hatte.
    »Kannst du vielleicht auch mal ernst bleiben?« seufzte Nicole.
    Zamorra hob die Brauen.
    »Allmählich wird es mir zu langweilig, auf etwas zu warten, was doch nicht passiert«, sagte sie. »Ich glaube inzwischen, es war eher eine telepathische Verbindung zwischen uns beiden als etwas, das über diesen Blechteller gesteuert wurde. Vergiß es, Chef. Das hat so keinen Sinn. Probier lieber etwas anderes aus.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Ich weiß nicht, was ich vorschlagen soll«, sagte sie. »Lieber Himmel, ich wollte unten ein paar Übungen machen, und der einzige Grund, den ich mir vorstellen könnte, von mir aus hierher zu kommen, wäre gewesen, dich zu fragen, ob du mitmachst. Ein bißchen Judo oder Taekwon-Do vielleicht. Aber du bist ja hier beschäftigt, und davon will ich dich auch keineswegs abbringen, nur bin ich selbst innerlich überhaupt nicht darauf vorbereitet, mich mit dem Amulett zu befassen! Tschüß…«
    Sie schürzte die Lippen zum Kußmund.
    Im gleichen Moment stutzte Zamorra.
    »Warte mal«, stieß er hervor. »Da ist etwas!«
    Seine Stimme klang alarmierend.
    Nicole wirbelte herum. »Was?«
    Und dann starrte sie wie er entgeistert auf das, was die magische Silberscheibe ihnen zeigte…
    ***
    Die Hexe war auf ihrem Ofen in den Wald hineingeritten.
    Sie hatte ein klares Ziel vor sich: den versprochenen Hinweis, ihre Tochter zu finden. Sie wußte nicht einmal, wie dieser Hinweis aussah. Deshalb folgte sie ihrer Intuition. Der Wald war groß, aber nicht zu groß. Sie war überzeugt, daß sie es wissen würde, wenn sie in all der Vielfalt, die auf sie wartete, diesen Hinweis fand.
    Pfade und Schneisen führten durch den dichten Bewuchs, verschlungen wie die Wege in einem Labyrinth. Yaga hörte es in den Zweigen wispern und raunen, sie glaubte Schatten zu sehen, die sich bewegten und dabei versuchten, sich von ihr fernzuhalten, damit sie sie nicht sah.
    Vielfältiges Leben bewegte sich im Zauberwald.
    Sie selbst gehörte nicht dazu, sie war ein Fremdkörper.
    Es fiel ihr schwer, durch das Laubdach der überhängenden Äste den Vollmond zu sehen.
    Ihr wurde kalt.
    Sie hielt an, um ihre vorhin hastig zusammengeraffte Kleidung wieder anzulegen. Aber danach kehrte die Wärme nicht in ihren Körper zurück. Nur die Verjüngung hielt noch an. So schnell schwand sie nicht dahin. Es würde eine Weile dauern, bis das ursprüngliche Aussehen der Baba zurückkehrte.
    Als sie wieder aufsaß und ihren Weg fortsetzen wollte, fühlte sie, daß etwas sich veränderte.
    Der Wald lebte!
    Der Wald bemerkte den Eindringling. Baba Yaga wurde als Fremdkörper erkannt. Leise Stimmen erhoben sich. Zunächst ein kaum wahrnehmbares Flüstern und Raunen, doch mit der Zeit konnte Yaga immer besser verstehen, worüber geflüstert und geraunt wurde. Die Äste der Bäume bewegten sich. Das schwache Rauschen der Blätter war moduliert, erzeugte die Laute, mit denen der Wald sprach.
    »Ein Eindringling…«, raunten die Blätter und Zweige. »Sie… Es ist… vertreibt, vernichtet, tötet… die Hexe!«
    Sie erschrak. Mit einer solchen Reaktion auf ihr Eindringen hatte sie nicht gerechnet. »Tötet die Hexe«, raschelten die Blätter und Zweige. Immer lauter wurden sie, bewegten sich rascher, heftiger, stärker. Das war kein Wind mehr, der durch die Zweige, durch das Laub strich, das war mehr!
    Und wie schnell es erstarkte!
    Wie rasend es zu einem Orkan wurde, der sich praktisch aus dem Nichts heraus entwickelte!
    Ein Orkan, der mitten im Wald tobte, ohne diesem Schaden zuzufügen!
    Ein Orkan, der versuchte, die
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