Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0638 - Geliebter Vampir

0638 - Geliebter Vampir

Titel: 0638 - Geliebter Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf eine Hausruine, dachte aber nicht daran, sie zu betreten, sondern beobachtete sie nur.
    Das wurde ihm zum Verhängnis.
    Zamorras Amulett signalisierte dem Dämonenjäger deutlich die schwarzmagische Aura des Unheimlichen und lieferte damit den Beweis, es keinesfalls mit einem Menschen zu tun zu haben, sondern mit einem kleinen Ungeheuer aus den Schwefelklüften, das sich nur in Menschengestalt zeigte.
    Langsam griff Nicole nach ihrer Waffe.
    Die haftete an der Magnetplatte am Gürtel ihrer frisch gekauften Lederjeans; die leichte Lederjacke fiel lang genug, um sie vor den Blicken anderer zu verbergen, aber die interessierten sich ohnehin eher für Nicoles handliche Oberweite, weil sie die Jacke offen direkt auf der blanken Haut trug und fast mehr offenlegte als verdeckte.
    Schneller als Nicole reagierte Zamorras Amulett.
    Es griff selbständig an, wartete einen Befehl seines Besitzers erst gar nicht ab. Ein silbriger Lichtblitz zuckte auf Siro Borga zu, erfaßte ihn und hüllte ihn in gleißende Helligkeit. Sein wildes Aufkreischen währte nicht lange. Der Dämonische zerfloß unter der Einwirkung der Weißen Magie zu einer dunklen, brodelnden und allmählich im Boden versickernden Substanz, die dabei ihren Charakter veränderte und schließlich als eine Art grauen Staubes mit dem Erdreich vermischt war.
    Zamorra konnte keine richtige Zufriedenheit empfinden. Zu schnell war dieser Angriff erfolgt, und auch wenn es sich um eine Kreatur aus der Hölle gehandelt hatte, der menschliches Leben und Menschenwürde nicht das geringste bedeutete, gefiel es Zamorra nicht ganz, daß der Verfolgte nicht einmal den Hauch einer Chance gehabt hatte, sich zu wehren.
    Er war völlig überrumpelt worden und hatte wahrscheinlich nicht einmal mehr begriffen, wer ihn da attackierte.
    Dennoch - wieder einer weniger aus dem Millionenheer der Hölle.
    »Was nun?« fragte Nicole, die den Blaster dennoch von der Magnetplatte gelöst hatte und entsicherte. Die Waffe war auf Lasermodus geschaltet; gegen Dämonen oder Vampire die wirksamste Maßnahme.
    »Wir schauen uns diese Ruine mal von innen an«, beschloß Zamorra. »Dieser Höllenknabe wird sich nicht ganz umsonst so intensiv dafür interessiert haben, daß er seine Umgebung völlig vergaß…«
    ***
    Roquette ging ihrer Bestimmung entgegen. Ihrem Sterben, das auch einem anderen Wesen den Tod bringen würde. Und sie konnte nichts mehr dagegen tun.
    Gestern hatte es noch so ausgesehen, als könne sie mit der Zeit ihren eigenen Willen zurückerhalten, als könne sie darüber nachdenken, was ihr zugestoßen war, und sich dagegen wehren. Aber irgendwie hatte der Ünheimliche mit seinem teuflischen Blick es geschafft, sie abermals unter seine Kontrolle zu zwängen.
    Sie betrat die Ruine, folgte dem Mann, den sie sofort erkannt hatte, obgleich sie ihn nie zuvor gesehen hatte.
    Aber er war es, nach dem sie sich unwiderstehlich sehnte.
    Etwas an ihm zog sie magisch an -im wahrsten Sinne des Wortes!
    Im Haus war es düster. Es stank nach Feuchtigkeit und Fäulnis. Nicht gerade eine anheimelnde Umgebung. Siro Borga hatte recht gehabt - es war wirklich nicht die richtige Atmosphäre für ein Überraschungs-Rendezvous. Aber der Stein war ins Rollen gekommen. Nichts ließ sich mehr stoppen.
    Der Mann stieg die Kellertreppe hinunter.
    Roquette folgte ihm. Unten in der Düsternis des Kellers blieb er stehen; er mußte ihre Schritte gehört haben.
    Und dann…
    ...warf sie sich ihm entgegen; alles Denken war ausgeschaltet, und in ihr gab es nur noch das brennende Verlangen, sich diesem Mann bedingungslos hinzugeben. Er sollte, er mußte sie lieben - und ihr Blut trinken.
    Seinen Tod trinken…
    ***
    Sarkana merkte plötzlich, daß etwas nicht stimmte.
    Er hatte Siro Borgas Nähe gespürt. Was wollte der Diener hier? Was hatte ihn in die Nähe seines Verstecks gebracht?
    Und dann konnte Sarkana Borgas Präsenz von einem Moment zum anderen nicht mehr wahrnehmen!
    Der alte Vampir lauschte mit allen Sinnen. Er erkannte, daß sich Borga nicht mittels Magie entfernt hatte. Es war keine derartige Energie freigesetzt worden. Das bedeutete: Siro Borga war tot.
    Jemand hatte seiner Existenz ein blitzschnelles Ende bereitet. Und dieser Jemand befand sich jetzt ganz in der Nähe und bedeutete damit auch eine unermeßliche Gefahr für den alten Vampir.
    Er näherte sich dem Haus, in dessen Keller der Zugang zu den Katakomben war.
    Und als er den Keller betrat, sah er - Tan
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher