Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0638 - Das Palazzo-Gespenst

0638 - Das Palazzo-Gespenst

Titel: 0638 - Das Palazzo-Gespenst
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Mädchen nicht zu dem Personal, das am Abend die Gäste bediente und das Grauen stets mitbekam.
    Mit dem Glas Wasser in der Hand kehrte sie zurück. Sarah schaute sie an. Teresa besaß das typische Gesicht einer Sizilianerin. Etwas breitflächig, von der Haut her sehr dunkel. Große Augen und buschiges, schwarzes Haar fielen ebenfalls auf. Das Haar hatte sie mit einem Gummi so zusammengesteckt, dass es einen Pferdeschwanz bildete.
    »Danke«, flüsterte Sarah, als sie das Glas mit beiden Händen umfasste.
    Sehr langsam trank sie das klare Wasser und merkte sofort, wie es sie erfrischte.
    Teresa war zwei Schritte zurückgewichen. Besorgt schaute sie in das Gesicht der älteren Frau. »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun? Sie brauchen es nur zu sagen.«
    Lady Sarah lächelte, als sie das Glas zur Seite stellte. »Das weiß ich doch, mein Kind. Sie können etwas für mich tun. Bleiben Sie noch etwas hier.«
    »Natürlich, Signora.«
    »Hören Sie bitte zu. Wissen Sie, aus welch einem Grund die Gäste hier im Palazzo versammelt sind?«
    »Ja, sie wollen sich erholen.«
    »Das dachte ich auch, aber es ist nicht so. Sie alle sind wegen einer Sache hier.«
    »Welcher.«
    »Venetia, das Pala…«
    Das Zimmermädchen erschrak so sehr, dass Lady Sarah schwieg. Das hatte sie nicht gewollt.
    »Sagte ich etwas Falsches?«
    »Es ist gefährlich, davon zu sprechen, Signora. Es ist wirklich gefährlich, glauben Sie mir.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Ich habe Venetia nie gesehen, ich gehe am Abend nach Hause, aber ich weiß, was die Leute erzählen.«
    »Was denn?«
    »Ein Geist findet keine Ruhe. Er irrt durch das Haus. Sie war einmal eine schöne Frau, aber sie hat zahlreiche Untaten begangen, und man brachte sie um. Jetzt findet sie keine Ruhe, ist zurückgekehrt und nimmt schreckliche Rache.«
    »Aber ich tat ihr nichts, auch die anderen nicht.«
    »Die Gäste kommen aber ihretwegen her, Signora. Daran sollten Sie denken.«
    »Ich weiß es, Kind, ich weiß es genau.« Sarah wischte über ihre Stirn.
    »Nicht jeder, der hier wohnt, ist auch automatisch ein Freund des Gespenstes.«
    »Sie gehören nicht dazu.«
    »So ist es, Kind.«
    »Dann sind Sie eine Feindin?«
    »Ja.«
    Teresa schlug hastig ein Kreuzzeichen. »Wer ihre Feindin ist, der bekommt es zu spüren, Signora. Der kann getötet werden, daran sollten Sie denken, bitte.«
    »Si, ich denke an vieles. Aber ich danke Ihnen, dass Sie mir geholfen haben.«
    »Das war doch selbstverständlich. Kann ich noch etwas für Sie tun, Signora?«
    »In der Tat können Sie das. Es wäre nett, wenn Sie sich für mich umschauen. Es geht um einen jungen Mann. Er fällt hier einfach auf, weil er der jüngste ist. Der Mann heißt John Sinclair, ist ziemlich groß und hat dunkelblonde Haare.«
    »Den habe ich gesehen, als ich aus dem Fenster schaute.«
    Sarah war wie elektrisiert. »Ja? Wann denn? Und wo war es?«
    »Nun, es ist…« Sie überlegte und fuhr mit den Handflächen über die weiße Schürze. »Es ist etwas her, Signora. Ich sah ihn, wie er durch den Park ging.«
    »Zum Kanal?«
    »Si.«
    »Haben Sie von dort auch etwas gehört?«
    Die dunklen Augen der Teresa weiteten sich. »Jetzt, wo Sie es sagen, Signora fällt es mir wieder ein. Ich hörte einen dumpfen Knall, als wäre etwas explodiert. Eine Kollegin sprach sogar von Feuer, aber sie war sich nicht sicher.«
    Sarah Goldwyn schloss die Augen. Plötzlich brach ihr innerlicher Widerstand zusammen, denn Teresa hatte die Worte der Brandi bestätigt.
    John war in die Falle gelaufen.
    »Signora, was ist mit Ihnen?« Teresa beugte sich über die Liegende und sah, wie Sarah wieder die Augen öffnete.
    »Es ist nichts, Kind, gar nichts. Ich habe soeben nur die Bestätigung bekommen.«
    »Tut mir leid, ich…«
    »Es braucht Ihnen nicht leid zu tun. Können Sie mir trotzdem noch einen Gefallen tun?«
    »Gern.«
    »Hören Sie sich etwas um. Halten Sie die Augen und die Ohren offen. Vielleicht erfahren Sie von den anderen Gästen, was genau geschehen ist. Verstehen Sie?«
    »Ja und nein. Es ist so, Signora, die anderen Gäste sind nicht mehr hier. Nur wenige noch.«
    »Wo stecken Sie denn?«
    »Es ist komisch, aber wo Sie mich daran erinnern, fällt es mir wieder ein. Sie gingen kurz vor der Explosion dorthin, wo auch der Mann hinlief. Zum Kanal.«
    »Auch das noch!« flüsterte Sarah.
    »Ich weiß aber nicht, was sie dort zu suchen hatten, Signora, wirklich nicht.«
    »Nachschauen, Kindchen, sie wollten nachschauen, ob ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher