Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0637 - Der Fremde von Catron

Titel: 0637 - Der Fremde von Catron
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und verschmorten Versorgungsleitungen, hörte Maytschetan eine Durchsage aus einem anderen Gerät.
    Vorübergehend konzentrierte er sein Interesse auf diese Meldung.
    „. .etwa zehntausend Einheiten der Heimatflotte des Raytschats von Naupaum sind ebenfalls aus ihren Stellungen und Bezugspunkten abgeflogen. Über das Ziel war nichts zu erfahren.
    Die einzelnen Kommandanten schienen geheimnisvolle Direktiven erhalten zu haben, jedenfalls verweigerten sie jeglichen Kommentar und flogen mit Höchstwerten das noch unbekannte Zielgebiet an.
    Unter den verschwundenen Einheiten sind sämtliche Typen, vom kleinen Raumboot bis zu Raumfahrzeugen der obersten Größenklasse.
    Gewöhnlich gut unterrichtete Kreise haben der Vermutung Ausdruck gegeben, daß dieser Massenstart in Verbindung zu bringen ist mit den Ereignissen um den Tod des Herrschers.
    Wie allgemein bekannt..."
    „Harte Zeiten brechen an!" sagte sich Maytschetan.
    Was er sah und hörte, waren direkte Herausforderungen an ihn.
    Er schaltete, indem er die Finger über den Kontakten der Fernsteuerung bewegte, die drei Geräte leiser. Dann lehnte er sich zurück und aß und trank in Ruhe weiter. Während er den Blick ins Leere richtete, rasten seine Gedanken. Die allgemeine politische Entwicklung strebte unaufhaltsam einer direkten Konfrontierung entgegen. Es würde zu einem Machtkampf kommen.
    „Wir sind gerüstet!" sagte er sich leise. Die Warnung des alten Mannes war vergessen. Der alte Kampfgeist, der ihn bis in diese Position getragen hatte, erwachte wieder. Sorgfältig kalkulierte Maytschetan die Möglichkeiten durch, die seine Partei besaß.
    „Wir müssen Heltamosch in die Defensive drängen und ihn isolieren!" sagte er sich.
    Das Gesetz war gegen sie - aber es ließ sich innerhalb bestimmter Grenzen beugen. Das Gesetz besagte seit Urzeiten: Schon immer wurde derjenige Mann von Rayt zum neuen Raytscha ernannt, zum Thronfolger und Herrscher, der vom bisherigen Herrscher nominell zum Mato Pravt bestimmt worden war. Dieses Gesetz war heilig und unverletzlich. Bisher war es immer und ohne die geringsten Widerstände befolgt wordenniemand dachte daran, daß es Alternativen geben konnte.
    Es widersprach der Mentalität eines jeden Bewohners der Galaxis Naupaum, anders zu denken oder gar anders zu handeln.
    Nur...
    Wenn es sich herausstellte, daß der Nachfolger dieses Amtes unwürdig war, konnte ein anderer Mann an seine Stelle gesetzt werden. Die Möglichkeit, die Maytschetan als Chef der Extremisten besaß, war, daß er Heltamosch vorwerfen konnte, mit der Verpflanzung der Gehirnreste auf Yaanzar dieses Gesetz gebrochen zu haben: Er hatte sich unwürdig verhalten und sich disqualifiziert.
    „Genau das geschieht, sagte er sich.
    Tausende und Zehntausende von Angehörigen der Extremisten saßen über den gesamten Planeten verteilt. Nicht anders als die Parteigänger der Konservativen und der Reformer. Diese Frauen und Männer arbeiteten ununterbrochen nach der Direktive der Partei, also nach den Anweisungen Maytschetans. Sie versuchten mit allen Mitteln, andere Menschen von der Richtigkeit dieser Vorwürfe zu überzeugen. Eine gigantische Kampagne war angelaufen.
    Aber das war nicht genug! sagte sich Maytschetan.
     
    *
     
    Der Termin, an dem er in der TV-Station zu erscheinen hatte, ließ ihm noch etwas Zeit.
    „Kejesch!" rief er mit seiner harten Greisenstimme. Er versuchte wieder, sich aufzurichten, aber er fiel ächzend wieder in seine alte Haltung zurück.
    Das Mädchen kam.
    „Ja? Was darf ich Ihnen bringen?"
    „Meine Kleidung. Ich habe eine Sendung drüben in Bezirk Zwei!"
    „Ich komme sofort."
    Kurze Zeit später öffneten sich einige Türen. Langsam ging Maytschetan hinüber in die Ankleidekammer. Er blieb vor dem Spiegelfeld stehen, warf einen achtlosen Blick hinein und begann sich umzukleiden. Für diesen Tag wählte er die Kleidung, die einem öffentlichen Ankläger gut stehen würde: schwarze Stiefel bis unter die Beingelenke, darüber eine weite Hose in Dunkelgrau. Eine streng geschnittene Jacke mit ausladendem Kragen und einigen Ordensspangen. Ein breiter Gürtel mit der schwarzen Waffe, schwarze Handschuhe und eine Kappe, die ihn zugleich düster und unbestechlich erscheinen lassen würde.
    Dann betrachtete er sich im leuchtenden Feld des Spiegels und murmelte: „Ganz gut so. Schließlich entspricht die Kleidung dem Vorsatz, diesen Heltamosch in die Enge zu treiben."
    Er verließ das Zimmer, ging zurück in den großen Raum seines Studios
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher