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0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

Titel: 0636 - Das Blut der Schwarzen Priester
Autoren: Jason Dark
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erst heute, sondern vor einigen Tagen.«
    Bevor sie zusammensinken konnte, war ich bei ihr und stützte sie. Sie drehte sich in meinen Griff hinein. Beide standen wir so, dass wir Myer anschauen konnten.
    Zum ersten Mal hatte auch er sich bewegt. Frontal blickten wir in sein Gesicht mit dem breiten Mund, der noch geschlossen war, es aber nicht mehr lange blieb, denn der veränderte Massenmörder öffnete den Mund.
    An zwei Stellen schimmerte etwas hervor, das aussah wie kleine, gelbe Pfeilspitzen.
    Nur war es das nicht, sondern bestimmte Zähne.
    Vampirhauer!
    Der Schwarze Priester hatte uns nicht geblufft. Dutch Myer war durch das Trinken des Bluts tatsächlich zu einem Vampir geworden, wie es ihn in Atlantis gegeben hatte…
    ***
    Neben mir blieb Britta stumm vor Entsetzen. Auch mich hatte der Anblick getroffen, aber nicht geschockt, obwohl ich mir denken konnte, wie es weitergehen würde. Gleichzeitig stellte ich mir die Frage, ob ich es schaffte, auch diesen Vampir mit einer geweihten Silberkugel zu vernichten, wie es bei normalen Blutsaugern der Fall war.
    Viel Hoffnung hatte ich da nicht.
    Das merkte auch der Schwarze Priester. Sein Lachen traf uns wie der blanke Hohn.
    »Hör auf!«, fuhr ich ihn an.
    Er stoppte es tatsächlich, aber nur, um zu erklären, dass er sich darüber wunderte, wie ruhig wir geworden waren. »Du müsstest die Vampire doch kennen, Sinclair.«
    »In der Tat.«
    »Und dann sagst du nichts dazu?«
    »Ich überlege, wie…«
    »Stopp!«, unterbrach er mich. »Ich kann mir denken, womit sich deine Gedanken beschäftigen, aber ich muss dir sagen, dass du dich irrst. Du kannst ihn mit deinen silbernen Kugeln nicht stoppen, das schaffst du bestimmt nicht. Er ist anders und dennoch hat er mit den Vampiren, die du kennst, etwas gemeinsam.«
    »Ich kann es mir denken.«
    »Trotzdem will ich es euch sagen. Und hört genau zu, ihr beiden, hört genau zu! Er ist süchtig nach Blut, und nicht allein nach dem Blut der Atlanter, auch nach dem der normalen Menschen. Ihr seid seine ersten Opfer.«
    Mir war es von dem Zeitpunkt an klar gewesen, als er uns sein Gebiss gezeigt hatte.
    Nicht so Britta. Sie war von den Eröffnungen des Schwarzen Priesters überrascht worden, klammerte sich an mir fest, atmete stöhnend und flüsterte: »Das kann doch nicht wahr sein!«
    »Leider hat er Recht, Britta.«
    »Und was werden wir…?«
    »Nicht flüchten!«, erklärte der Schwarze Priester. »Diese Welt ist nicht die eure. Hier herrschen die Gesetze des alten Atlantis, die ich übernommen habe. Ich bin der Wächter, der Hüter. Ich wache über die Einhaltung, nicht wahr, Sinclair?«
    Von mir konnte er keine Bestätigung erwarten, denn ich wusste auch so, dass er die Fäden zog und diese atlantische Enklave unter seiner Kontrolle stand.
    Ich wusste auch nicht, wie ich ihn erledigen konnte. In der Gestalt des Kraken schon. Vielleicht musste ich auch hier an seine Glutaugen gelangen, die im offenen Ausschnitt der schwarzen Kapuze schimmerten. Und wenn mich nicht alles täuschte, glaubte ich jetzt sogar, ein Gesicht zu erkennen.
    Zumindest einen dicken, grauen Umriss, in den die roten Augen eingedrückt worden waren.
    »Wen Dutch Myer sich als erstes Opfer vornimmt, überlasse ich ihm«, sagte der Schwarze Priester.
    »Ich stehe hier nur als ein Beobachter, sonst nichts. Das Blut des Schwarzen Priesters muss seine Wirkung zeigen, habt ihr verstanden? Es muss!«
    Wir hörten nicht hin, denn Dutch Myer nahm unsere Aufmerksamkeit voll und ganz in Anspruch.
    Er stand auf dem grauen Felsblock wie auf einer Plattform. Durch das Verziehen des Mundes sah sein Gesicht wie das eines Affen aus. Die Augen in den Höhlen waren ohne Pupillen, sie sahen aus, als hätte man hellere Flecken hineingezeichnet.
    Dann ging er!
    Mit einem schweren Schritt stieg er von seinem Felsblock, und Britta klammerte sich in diesem Augenblick an mir fest. Sie tat genau das Falsche.
    »Nicht!«, flüsterte ich ihr zu und wollte ihren Arm zur Seite drücken. »Das ist nicht gut.«
    »John, ich…«
    »Bitte, Britta, du musst mir die Bewegungsfreiheit lassen.«
    »Was willst du denn tun? Auf ihn schießen?«
    »Genau das.«
    »Es hat doch keinen Sinn, hat der Schwarze…«
    »Ich will mir nur nachher keine Vorwürfe machen, nicht alles versucht zu haben.«
    »Falls es ein Nachher gibt.«
    Darauf gab ich ihr keine Antwort, denn es wurde allmählich Zeit. Zu nahe wollte ich den Schwarzen nicht herankommen lassen. Dass er fliegen konnte, war mir längst
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