Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

Titel: 0636 - Das Blut der Schwarzen Priester
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie ständig explodieren.
    Beide hatten sich nicht von der Stelle gerührt. Sie standen auf den Felsblöcken, als wären sie mit ihnen verwachsen, umwabert von den Wolken, die aus dem Boden gestiegen waren, sich dabei jedoch in einer geringen Höhe hielten und die wie abgeschliffen wirkenden Felsblöcke umspielten.
    Eine erstarrte Welt ohne Wind, ohne Leben oder Atem, in der ich mich als Einziger zunächst bewegte. Ich schaute nach links auf das Gartenhaus. Ein Fremdkörper aus er Wirklichkeit, ebenso wie ich und wie die schmale Person, die urplötzlich erschien, als hätte sie jemand aus der Erde geschoben.
    Es war eine junge Frau, fast noch ein Mädchen. Britta Seels, die Person, die in Schutzhaft stecken sollte und die ihr, aus welchen Gründen auch immer, entkommen war.
    Freiwillig bestimmt nicht, dann hätte sie einen anderen Gesichtsausdruck aufgesetzt und nicht einen von Angst und Qual gezeichneten. Ob mich das Mädchen gesehen hatte, konnte ich nicht feststellen.
    Jedenfalls bewegte sich Britta und nahm mich nicht zur Kenntnis. Sie ging mit sehr kleinen Schritten, wobei sie sich scheu umschaute, als müsste sie sich erst an diese neue Umgebung gewöhnen.
    Da sich weder Myer noch der Schwarze Priester rührten, machte ich den Anfang. Britta sollte mich sehen. Ich wollte ihr den Keim der Hoffnung einpflanzen, damit sie erkannte, dass sie nicht allein auf weiter Flur stand.
    »Britta!« Ich war einige Schritte gegangen, als ich sie ansprach.
    Augenblicklich blieb sie stehen. Sie hatte bereits in meine Richtung geschaut, änderte ihren Blick auch nicht, sah mich, musste mich erkennen, nur gab sie mit keinem Zeichen zu verstehen, dass sie mich auch wahrgenommen hatte.
    Das wiederum beunruhigte mich. Stand sie etwa unter einem magischen Einfluss?
    Ohne den Schwarzen Priester aus den Augen zu lassen, ging ich auf meinen Schützling zu. Sie übersah meine ausgestreckten Arme. Ich blieb dicht vor ihr stehen und legte ihr die Hände auf die Schultern. Erst jetzt bemerkte sie mich oder zeigte zumindest eine Reaktion.
    »John Sinclair…?«
    Es war mehr eine Frage, mit der sie meinen Namen aussprach.
    »Ja, ich.«
    »Wie kommen Sie…?«
    »Das möchte ich Sie fragen, Britta.«
    Die junge Deutsche strich über ihre Stirn, als wollte sie dort einen Vorhang zur Seite schieben. »Ich weiß es nicht, John. Ich kann mich kaum an etwas erinnern.«
    »Sie waren in der Zelle.«
    »Ja, ich habe noch dem Wärter ein Bild gemalt. Dann spürte ich die Veränderung, denn plötzlich stand der Schwarze bei mir. Er - er war aus dem Nichts gekommen.«
    »Was geschah noch?«
    Ihr Blick glitt ins Leere, als sie nachdachte und sich Zeit mit der Antwort ließ. »Ja, das war so schwer, das - das kann ich alles nicht überreißen. Es ging jedenfalls blitzschnell. Der Schwarze war da und wollte mich umarmen. Ich konnte mich nicht dagegen wehren, dann war alles schon vorbei.«
    »Mehr haben Sie nicht mitbekommen?«
    »Nein, Mr. Sinclair.« Sie hob die Schultern, als würde sie frieren. Dann blickte sich Britta zum ersten Mal richtig um, jedenfalls kam es mir so vor. »Wo - wo sind wir denn hier?«, hauchte sie.
    »Was ist überhaupt los?«
    »Das ist ganz einfach. Wir befinden uns in einem Ort, der Hartford heißt. Er liegt…«
    »Da wollte Rick hin!«
    »Richtig!«
    Das Mädchen musste lachen, es bewegte seinen Kopf, der Schmuck an den Ohren klimperte. »Das kann ich nicht fassen, ich glaube einfach nicht, dass Hartford so aussieht.« Ihre Stimme hatte an Lautstärke zugenommen und einen etwas schrillen Klang angenommen.
    »Doch, Britta, doch.« Ich drehte sie so, dass sie auf das Gartenhaus schauen konnte. »Darin hat Dutch Myer gewohnt, den Ihr Freund besuchen wollte.«
    Britta überlegte erst, bevor sie nickte. Danach stellte sie die Frage, auf die ich schon lange gewartet hatte. »Wo kann ich Rick denn finden? Wo bitte?«
    Ich sagte ihr nicht, dass er nicht mehr am Leben war. Sie hatte schon genug mitgemacht. »Er ist leider nicht da, Britta. Wir beide sind allein.«
    »Bis auf die komischen…«
    »Ja, der Schwarze Priester auf der einen und Dutch Myer auf der anderen Seite.«
    Über meine Schulter hinweg schaute sie und bekam eine Gänsehaut. »Das soll Dutch Myer sein?«
    »Sicher.«
    »Nein!«, erklärte sie entschieden. »Nein, das kann er nicht sein. Rick hätte mir davon berichtet. So sieht er niemals aus, Mr. Sinclair. Das ist doch kein Mensch. Welcher Mensch hat schon Flügel? Und an einen Engel glaube ich auch nicht.«
    »Da
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher