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0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

Titel: 0636 - Das Blut der Schwarzen Priester
Autoren: Jason Dark
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stand, dann leckte er mit seiner breiten Zunge noch den letzten Tropfen weg.
    Für die Dauer von wenigen Sekunden hielt er den Kanister fest, bevor er ihn mit einer wuchtigen Bewegung zur Seite schleuderte, sodass das Gefäß gegen die Tür prallte. Scheppernd rutschte es daran entlang und blieb liegen.
    »Okay?«, stöhnte Rick.
    Dutch Myer gab keine Antwort. Er stierte den jungen Mann mit einem Blick an, dass diesem Angst und Bange wurde. Die Augen waren dem Massenmörder aus den Höhlen getreten. Er öffnete den Mund, der auf Rick wirkte wie ein schwarzer Schlund, der alles verschlang.
    Er stand auf. Dabei stemmte Myer seine Handflächen dermaßen hart auf das Holz der Tischplatte, dass Rick ein Zusammenbrechen des Möbels befürchtete.
    Er drückte seinen Körper nach vorn, danach wieder zurück, sodass es aussah, als würde er von Wellen getragen. Sein Mund stand noch immer offen, aus ihm drangen Geräusche hervor, die bei Rick einen Schauer erzeugten.
    Dutch Myer stand unter Druck, das Blut kochte in seinen Adern. Sogar aus dem Mund und den Nasenlöchern drangen die feinen Rauchschwaden wie Nebelwölkchen.
    Allmählich bekam es Rick Morano mit der Angst zu tun und fragte sich, ob er sich nicht doch übernommen hatte. Das Blut steckte in Myers Körper. Keiner von ihnen wusste, welch eine Zusammensetzung es hatte und welche Wirkungen von ihm ausgingen, wenn es durch die Adern eines Menschen floss.
    Es gab eine TV-Serie namens Hulk. Das war ein Mann, der sich in bestimmten Situationen in ein Monster verwandeln konnte.
    An ihn genau wurde Rick erinnert, als er Dutch Myer vor sich sah, denn auch er begann mit einer Verwandlung, die dem zuschauenden Rick die Haare zu Berge stehen und ihn an seinem gesunden Verstand zweifeln ließ…
    ***
    Es begann mit einem Schrei!
    So röhrend, laut und urwelthaft, wie ihn Morano noch nie zuvor gehört hatte.
    Der Schrei zitterte durch den Raum, als wollte er kraft seines Echos die Wände zerstören.
    Dutch Myer riss die Arme hoch. Die Hände ballte er dabei zu Fäusten, sodass er aussah wie ein Boxer nach dem großen Sieg. Wie Stromstöße rann das Zittern durch seinen Körper. Gleichzeitig nahm seine Haut einen anderen Farbton an. Das Schwarze verschwand, weil darin ein neues Schimmern entstand.
    Ein dunkles, kräftiges Braun. Es legte sich über die andere Haut wie Leder, das mit Fett eingerieben worden war und einen leichten Glanz abgab.
    Myer schrie nicht mehr, er heulte. Dabei wankte er zur Seite, und Rick, der in Richtung Tür hatte laufen wollen, presste beide Hände vor sein Gesicht, denn der Koloss versperrte ihm plötzlich den Weg. Morano wusste instinktiv, dass Myer sein Feind geworden war und eine Flucht seinerseits vereiteln würde.
    Er trat den Sessel weg, in dem er gehockt hatte, als sei er ein Fußball. Das Geflecht aus Weide prallte gegen die Wand und holte dort zwei Totenmasken und einen Speer herunter, der mit seinem stumpfen Ende auf den Boden stieß und danach so günstig kippte, dass er Rick praktisch in die, geöffnete Hand fiel.
    Plötzlich besaß er eine Waffe. Zwar sah die Welt für ihn nicht viel anders aus, aber es würde ihm gelingen, sich diesen verfluchten Hundesohn vom Leib zu halten.
    Sein Blick zuckte zum Fenster. Es war vielleicht die Chance, wenn er mit einem Lanzenstoß die Scheibe zerstörte und danach durch die Lücke hechtete.
    Dazwischen stand noch der Tisch als Hindernis. Zur Seite fegen oder darüber hinwegspringen, eine weitere Möglichkeit gab es für ihn nicht.
    Dutch machte ihm einen Strich durch die Rechnung, denn seine Verwandlung setzte sich fort.
    Mit einer wahren Urgewalt öffnete sich sein Rücken in Höhe der Schulterblätter. Flügel bildeten sich!
    Rick Morano wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Was er in diesen verdammten vier Wänden erlebte, passte einfach in keine Schublade.
    Die Flügel wuchsen. Ihre Umrisse waren ziemlich schmal und wie ein Halbmond geschnitten, an den Innenseiten aber wiesen sie zahlreiche Zacken und Einkerbungen auf wie beim Kamm eines Drachen. Zudem hatten sie die gleiche Farbe wie der Körper, vielleicht eine Idee dunkler.
    Wer war da entstanden? Welcher Kretin, welches Monster hatte sich vor den Augen des entsetzten Rick entwickelt?
    Er hatte seinen Fluchtgedanken zwischenzeitlich aufgegeben, weil er der Faszination dieses Schreckens erlegen war. In seinem Magen spürte er den gewaltigen Druck wie eine dicke Faust.
    Rick zitterte. Er fühlte sich eingesperrt in einen Eiskeller und
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