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0635 - Das Grab der Sinclairs

0635 - Das Grab der Sinclairs

Titel: 0635 - Das Grab der Sinclairs
Autoren: Jason Dark
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schwärzer.
    Irgendwann tat ihm der Rücken weh. Bill war gezwungen, seinen Platz zu verlassen und die Wanderschaft durch die makabre Gruft wieder aufzunehmen.
    Er leuchtete sie einmal aus, es hatte sich nichts verändert. Wie sollte es das auch?
    Manchmal überkam ihn der Drang, einfach zu schreien. Die Todesangst hinauszubrüllen.
    Was brachte es? Nichts, denn niemand würde ihn hören, und die Menschen, die er in Kilmartin kennengelernt hatte, wie die McCallums, würden sich davor hüten, den Fremden ins Handwerk zu pfuschen oder sich gegen sie zu stellen. Ihre Angst war einfach zu groß vor den Leuten, die aus den Staaten gekommen waren.
    Er nahm wieder Platz.
    Diesmal hatte er sich den anderen neuen Sarg vorgenommen.
    Manchmal zuckte es ihm in den Fingern, den Deckel zu öffnen und einfach hineinzuschauen, wer darin lag. Dann sagte er sich, daß das Grauen schon groß genug war, er wollte es nicht weiter beschleunigen.
    An die Stille und ebenfalls an die von ihm verursachten Geräusche hatte er sich gewöhnt, deshalb fiel ihm auf, daß plötzlich ein anderer Laut vorhanden war.
    Bill blieb starr, konzentriert und auch lauschend in der Dunkelheit hocken. Er wollte herausfinden, von wo das Geräusch kam und ob er es sich nicht eingebildet hatte.
    Vor ihm bewegte sich etwas. Leicht platschend und schleifend huschte es über den Boden, immer näher an ihn heran.
    Die Dunkelheit steigerte Bills Ungewißheit zur Furcht. Er holte die kleine Bleistiftleuchte hervor, die ihm beinahe noch aus den Händen gerutscht wäre, weil seine Haut einfach zu feucht geworden war.
    Durch die Bewegung des Daumens schaltete er sie ein, der Strahl stach nach vorn, riß den scharfen Tunnel in die Finsternis der Gruft und erwischte haargenau das Ziel.
    Es war ein Tier, das in gut zwei Schritten Entfernung vor dem Reporter auf dem Boden hockte.
    Nicht irgendein Tier, eine Ratte!
    Zuerst erschrak Bill Conolly heftig, denn damit hatte er nicht gerechnet.
    Die Ratte hockte auf ihren Hinterbeinen und starrte ihn aus den kleinen Augen an. Das Fell zitterte ebenso wie ihre Barthaare, die Schnauze stand etwas offen, so daß ihre Nager blitzten.
    Aus dem Hintergrund der Gruft vernahm Bill identische Geräusche. Diesmal allerdings lauter, so daß er davon ausgehen mußte, es mit weiteren Nagern zu tun bekommen.
    Sicherlich verspürten die auch Hunger…
    Mochten sie sich bisher von den Toten ernährt haben, jetzt saß ein Warmblütler, ein lebender Mensch in der Gruft, den sie irgendwann angreifen mußten, um ihre Gier zu stillen.
    Das wußte der Reporter, davon ging er aus, und er war nur froh, noch genügend Kräfte zu besitzen, um gegen die Rattenplage ankämpfen zu können.
    Es ärgerte ihn, daß die Lampe etwas zitterte. Kleine Schweißperlen rannen über seinen Rücken hinab. Ein Schwenk ließ ihn erkennen, daß noch weitere Ratten im Hintergrund lauerten. Vier, fünf, es konnten auch sechs sein, hatten sich dicht an der Mauer versammelt und machten den Eindruck, als stünden sie dicht davor, die letzten Hemmungen zu überwinden.
    Die erste Ratte hatte sich am weitesten vorgetraut. Es blieb auch nicht bei der Distanz, denn sie schob sich über den Boden, als würde sie sich auf einer sehr glatten Eisfläche bewegen. Dabei gab sie kaum ein Geräusch ab.
    Bill blieb erst einmal sitzen, war aber sprungbereit, denn er wollte die kleine Bestie killen.
    Die Sucht danach stieg in ihm hoch, nur so konnte er Aggressionen abbauen, und Bill erschrak über sich selbst.
    Die Ratte trippelte heran – und sprang.
    Der leicht glänzende Fellkörper wäre bis an die Kehle des Reporters gesprungen, aber Bill wich aus. Mit einem klatschenden Laut landete das Tier auf dem Sarg, dann klatschte es wieder, diesmal allerdings lauter, denn Bill hatte mit der Handkante heftig zugeschlagen und das Tier getroffen. Es war erledigt.
    Bill leuchtete gegen die anderen, die noch warteten, ihre Positionen allerdings veränderten und so etwas wie einen Halbkreis schlugen, als hätte ihnen jemand den Rat dazu gegeben.
    Der Reporter zwang sich, klar und nüchtern über das Vorhandensein der Ratten zu denken.
    Sie mußten von irgendwoher gekommen sein. Da mußte es Schlupflöcher geben, die sie benutzt hatten. Möglicherweise waren sie so groß, daß auch Bill einen Ausweg aus dieser verfluchten Totengruft fand.
    Dann waren sie da.
    Und sie waren verflucht schnell, so schnell, daß Bill nicht alle abwehren konnte, denn sie schleuderten ihre graubraunen Körper von verschiedenen
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