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0635 - Das Grab der Sinclairs

0635 - Das Grab der Sinclairs

Titel: 0635 - Das Grab der Sinclairs
Autoren: Jason Dark
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einem weiteren Schrei auf den Lippen fuhr Krooger herum und wandte sich meinem Namensvetter zu.
    »Jetzt er!«
    Darauf hatte ich gewartet.
    Bevor das Schwert nach unten fiel, schlug ich hart gegen die Waden des Untoten.
    Im Prinzip eine lächerliche Bewegung, die jedoch ausreichte, um die untote Gestalt aus der Richtung zu bringen und sie zur Seite kippen zu lassen. Die Schwertspitze durchstieß nicht mich, sondern rammte schräg in den Boden.
    Ich schnellte hoch – und lief in den Hieb des Amerikaners. Krooger hatte mit der Waffe zugeschlagen, mich im Gesicht getroffen.
    Blut floß aus meiner Nase, der böse Schmerz riß mich fast um. Ich schmeckte das Blut, taumelte zurück, hielt die Hände auf mein Gesicht gepreßt und hörte das böse Lachen des Mannes.
    »Schau her, Krooger!«
    Ich faßte nach der Waffe, warf mich zur Seite und wollte es ihm nicht zu leicht machen.
    Ein Schuß fiel und gleichzeitig peitschten die Worte einer Frau auf.
    »Jetzt stirbst du, Krooger. Das ist für meinen Bruder!«
    Dann wurde noch einmal geschossen. Ich hatte endlich die Beretta gezogen, mich wieder hochgestemmt, die Schmerzen ignorierend, und starrte auf eine fast schon unglaubliche Szene, in der Bill Conolly und eine mir fremde Person die Hauptrollen übernommen hatten…
    ***
    Abgelenkt aber wurde mein Blick von Krooger, den das Geschoß aus der Waffe der Frau voll erwischt hatte. Er lebte noch, hielt sich auf den Beinen, aber er taumelte wie jemand, dem die Lebensfäden teilweise fast gekappt worden waren. Mit gesenktem Kopf bewegte er sich weiter, schrie nach dem Gral und spie dabei Blut.
    Ich hatte nicht erkennen können, wo er von dem Geschoß erwischt worden war, wahrscheinlich mußte es in die Lunge gedrungen sein.
    Eine der Säulen hielt ihn auf.
    Für jeden sah es aus, als wollte er sie umarmen. Das schaffte er gerade noch, aber sie gab ihm keinen Halt mehr. An ihr entlang rutschte er zu Boden und schlug noch in unregelmäßigen Intervallen mit dem Kinn vor das Gestein.
    Dann brach er zusammen.
    Es sah hart, grausam und auch irgendwie endgültig aus. Genau wie er neben der Säule regungslos und verkrümmt liegenblieb.
    Das Ende eines Machtgierigen.
    Leider gab es noch einen zweiten. Der trug ausgerechnet den gleichen Namen wie ich, und er machte nicht den Eindruck, als wollte er aufgeben. Er besaß die Kraft Baphomeths, und er besaß das verdammte Schwert, dessen Griff er mit beiden bleichen Händen festhielt, bevor er die Waffe in einem Halbbogen in die Höhe schwang.
    Die Bewegung kam mir vor wie in Zeitlupe. Die anderen Templer drängten sich zurück, keiner wollte in die tödliche Klinge hineinlaufen, aber Sinclair hatte nur mich im Blick.
    Er stürmte vor.
    Ich schoß.
    Er lief in die Kugel hinein!
    Ich war mir eigentlich sicher, ihn durch das geweihte Silber gestoppt zu haben, ein Irrtum, denn die Kugel war nicht in seinen Körper eingedrungen, sondern von dem dicken Leder auf seiner Brust aufgehalten worden. Deshalb rannte er weiter, und ich mußte ausweichen. Es blieb mir einfach nicht die Zeit für einen zweiten gezielten Schuß auf seinen Kopf, dafür war er zu schnell.
    Ich wich nach rechts aus, ein weiterer Sprung brachte mich dicht an die Säule, neben der Krooger zusammengebrochen war, dann tauchte ich dahinter.
    Ich hörte es laut klirren, denn die Schwertklinge wuchtete gegen das Gestein, hinterließ dort eine Furche und schleuderte kleine Splitter aus der Rinne.
    Sofort sprang er wieder ab, wollte weiterkämpfen, sah mich als Gegner vor sich – und sah mein Kreuz!
    Die Zeit hatte ausgereicht, um die Silberkette über den Kopf zu streifen.
    Er starrte es an, er bewegte sich nicht, er sah diese Form, er sah die Zeichen, und er wußte auch, daß dieses Kreuz als Synonym für den Sieg des Guten über das Böse galt.
    Er stand still.
    Sein Arm mit dem Schwert sank sehr langsam nach unten, bis die Spitze über den Boden schleifte.
    Da schritt ich auf ihn zu.
    In seinem Gesicht arbeitete es. Eine normale und ansehnliche Haut war dort noch immer vorhanden, aber die Augen hatten bereits einen gläsern wirkenden Ausdruck bekommen.
    Baphometh mochte sehr mächtig sein, doch gegen diese Kraft kam er nicht an.
    Über das Kreuz hinweg starrte ich in das Gesicht des Kriegers, als ich die Distanz zwischen uns verringerte. Ich hatte mir die entsprechenden Worte zurechtgelegt, die ich sprechen wollte. Leicht würde es mir nicht fallen.
    »Stirb, Sinclair!«
    Dann rammte ich die Hand nach vorn.
    Ich traf sein Gesicht.
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