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0635 - Das Grab der Sinclairs

0635 - Das Grab der Sinclairs

Titel: 0635 - Das Grab der Sinclairs
Autoren: Jason Dark
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dort aus wollten wir alles in die Wege leiten.
    »Wer steckt dahinter?«
    Ich blickte während des Ruderns hoch in Sukos Gesicht, das einen fast träumerischen Ausdruck angenommen hatte. Eine konkrete Antwort konnte ich ihm nicht geben, auch wenn ich es so gern getan hätte. Es lief einfach zuviel an uns vorbei.
    »Keine Ahnung.«
    »In London hat man uns Vorschriften gemacht. Da wurden die Fäden gezogen, hier enden sie.«
    Wieder tauchte ich die Blätter ein und zog die beiden Ruder hart durch. »Bist du sicher, daß die Fäden tatsächlich in London gezogen wurden, Suko?«
    »Hast du eine andere Meinung?«
    »Welche?«
    »Ich denke daran, daß wir es mit Amerikanern zu tun gehabt haben, nicht mit unseren Landsleuten. Was wir Stein für Stein sammeln, muß zu einem Puzzle gehören, das sich quer über den Atlantik zieht. Dieser Ansicht jedenfalls bin ich. Gordon Slane war Amerikaner und hat sich nicht grundlos umgebracht.«
    »Nur Amerikaner oder mehr?«
    »Was meinst du?«
    »Templer?«
    Ich ließ die beiden Ruderstangen los und wischte Feuchtigkeit von meiner Stirn. »Verflixt, darüber habe ich, ehrlich gesagt, noch nicht nachgedacht.«
    »Aber ich.«
    »Wie lautete dein Ergebnis?«
    »Ich habe den Eindruck, es hier mit einer großen Templerverschwörung zu tun zu haben, die sich wie ein Spinnennetz ausgebreitet hat, von dem wir einige Fäden kappen konnten, was der Spinne in der Netzmitte nicht gefiel und sie zu Gegenmaßnahmen veranlaßte. Wie gesagt, John, es ist meine Meinung. Ich kann mich auch irren.«
    »Nein«, sagte ich leise. »Nein, Suko, ich glaube nicht einmal, daß du dich so stark geirrt hast.« Ich ruderte weiter.
    »Wenn ich darüber nachdenke, stimme ich dir zu.«
    »Und wer steckt dahinter? Templer sind nicht namenlos. Man kann sie anreden, auch wenn es sich um Organisationen handelt.«
    »Wie ein Geheimdienst, zum Beispiel.«
    »Klar, John. Die CIA!«
    Ich erwiderte nicht. Sukos Behauptung klang hart, aber war sie deshalb auch unrichtig?
    Nein, das konnte hinkommen. Die CIA besaß Macht, und das nicht zu knapp. Wie oft war der amerikanische Geheimdienst in den letzten Jahren ins Zwielicht geraten. Die Personen, die bei der CIA die Fäden zogen und sogar Politiker manipulierten, besaßen auch den Einfluß, um selbst Sir James stoppen zu können, obwohl dieser beileibe kein Amerikaner war, aber man brauchte nur an gewissen Rädchen zu drehen, da reagierten auch die Verbündeten des großen NATO-Bruders.
    Und wir steckten zwischen den beiden Backen der großen Schere.
    Ohne offiziellen Auftrag, auf uns allein gestellt, gegen Gegner ankämpfend, von denen wir bisher nichts zu Gesicht bekommen hatten. Das Geheimnis um die Templer und um meinen Namen reichte mir völlig aus, ich wollte mich auch nicht noch mit der CIA anlegen.
    Slane hatte vor seiner Tat Besuch von diesem Amerikaner gehabt.
    Auch uns hatten sie versucht zu stoppen, und ich schaute Suko so auffällig an, daß er sich wunderte.
    »Weißt du, Suko, allmählich habe ich den Eindruck, daß es eine Verbindung zwischen den Templern und der CIA gibt.«
    »Das wäre ganz neu.«
    »Aber nicht mehr von der Hand zu weisen.«
    Er lächelte etwas starr. »Nein, von der Hand zu weisen ist es nicht, überhaupt nicht. Ich komme nur nicht mehr zurecht, weißt du? Bisher hatten wir damit nichts zu tun gehabt, und wir werden auch weiterhin auf verlorenem Posten stehen, sollte sich diese Vermutung als Tatsache herausstellen.«
    »Wen könnten wir einschalten?«
    Mein Freund lachte, während unser Boot jetzt führerlos auf den Wellen trieb. »Ich kenne keinen oder nur einen, aber der sitzt nicht an den Schalthebeln der Organisation.«
    »Mark Baxter.«
    »Ja, der Unsichtbare. Nur wird der kaum Gelegenheit haben, an gewissen Vorgängen zu rühren, der hat seinen Job, wir haben den unsrigen. Nein, John, wir müssen da allein durch.«
    »Das werden wir auch machen!« erwiderte ich voller Überzeugung, als ich wieder nach den Ruderstangen griff.
    Ohne groß darüber zu reden, waren wir beide an einem Punkt angelangt, wo wir uns nichts mehr gefallen lassen wollten. Man hatte die Mauern vor uns hochgetürmt. Wir waren fest entschlossen, sie zu überklettern, daran hinderte uns niemand.
    Der dichte Schilfgürtel des Ufers näherte sich. Suko hatte sich hingekniet und schaute über meinen Kopf hinweg. Er konnte bereits die Dächer der auf dem Platz abgestellten Wohnwagen erkennen.
    Die Birken hatten bereits Blätter bekommen. Wie grün gestrichene Täler
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