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063 - Das Monster lebt

063 - Das Monster lebt

Titel: 063 - Das Monster lebt
Autoren: A.F.Morland
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des grausamen Mörders, den niedrigste Instinkte trieben.
    Morden, nur morden wollte das schreckliche Frankenstein-Monster - egal, wen. Der Trieb, alles Lebende zu töten, beherrschte es und machte es zum Mordroboter.
    Das Mädchen schrie entsetzt. Krächzend klang seine Stimme.
    Sie verlor die Kerze, deren Flamme während des Fallens erlosch. Aber es wurde nicht stockdunkel. Fahles Mondlicht sickerte durch die Gardinen.
    Panik glitzerte in den weit aufgerissenen Augen des schwarzhaarigen Mädchens. Sie schlug um sich. Immer wilder, immer verstörter.
    Ihr Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei, und ihr starrer Blick flehte bestürzt um Hilfe. Mit ihren kleinen Fäusten schlug sie nach dem schrecklichen Unhold.
    Erst als sie sein Gesicht traf, lockerte sich sein Griff, sie sackte zu Boden und fing sofort hysterisch zu kreischen an.
    »Hilfe! Helft mir! Er hat den Verstand verloren! Er will mich wirklich umbringen! Haltet mir diesen Wahnsinnigen vom Leib!«
    Diese Worte standen nicht im Drehbuch.
    Deshalb rief der Regisseur wütend: »Kamera aus!«
    Ben Coltrane sprang wie von der Tarantel gestochen auf und rannte zornig in die gruselige Dekoration.
    Das schwarzhaarige Mädchen - Lauren Portofino war ihr Name - erhob sich zitternd und massierte schluchzend ihren schmerzenden Hals.
    Der Regieassistent eilte zu ihr und half ihr auf die Beine. »Er ist verrückt!« schrie sie empört, »Vollkommen verrückt! Er hätte mich tatsächlich beinahe umgebracht! Ich arbeite mit diesem Wahnsinnigen nicht mehr weiter! Der gehört in eine Irrenanstalt!«
    »Beruhige dich, Lauren«, sagte der Regisseur beschwichtigend. Er war selbst früher Schauspieler gewesen, aber ein Produzent hatte ihm irgendwann einmal gesagt, daß er mit seinem Dutzendgesicht besser hinter der Kamera aufgehoben wäre.
    Zuerst hatte er das dem Mann krumm genommen, dann hatte er aber eingesehen, daß der Produzent recht hatte, und nun machte er seit zehn Jahren Filme, von denen manche sogar beachtliche Erfolge geworden waren.
    Diesmal widmete er sich einer Neuauflage des alten Frankenstein-Themas, und da Ben Coltrane sein Handwerk verstand und mit Schauer-Schock-Szenen nicht sparte, würde der Streifen mit Sicherheit kein Flop werden.
    Coltrane hatte ein gutes Team um sich versammelt, die Atmosphäre war angenehm, die Leute kamen bestens miteinander aus.
    Nur Yapeth Thaw war das schwarze Schaf in der »Familie«. Thaw war ein Außenseiter, der sich zwar Mühe gab, sich aber in das Team nicht einfügen konnte.
    Die Kollegen gingen ihm aus dem Weg. In den Drehpausen hockte er allein in einer Ecke, brütete vor sich hin oder zog sich in seine Garderobe zurück. Mochte der Teufel wissen, was er dort tat.
    »Einsperren müßte man diesen Irren!« schrie Lauren Portofino. »Bei dem ist nicht nur eine Schraube locker!«
    »Ich bitte dich, beruhige dich«, sagte der Regisseur eindringlich. »Willst du uns mit deinem Geschrei alle fertigmachen?«
    »Hör mal, ich habe doch wohl noch ein Recht, zu schreien, wenn mich jemand zu erwürgen versucht.«
    »Gebt ihr was zu trinken - oder ein Beruhigungsmittel«, verlangte der Regisseur von den Leuten des Filmstabs. Und von seinem Assistenten verlangte er: »Sieh zu, daß sie so bald wie möglich wieder okay ist. Wir müssen weitermachen, sind mit den Dreharbeiten ohnedies schon in Verzug.«
    Lauren schüttelte gereizt den Kopf. »Du scheinst mir nicht zugehört zu haben, Ben Coltrane! Ich sagte, ich arbeite mit Yapeth nicht mehr weiter!«
    »Bring sie irgendwohin, wo sie Yapeth nicht sieht«, sagte der Regisseur zu seinem Assistenten, und während dieser die Schauspielerin fortbrachte, wandte sich Coltrane gereizt an das Frankenstein-Monster. »Sag mal, kannst du mir das erklären?« brüllte er ihn an. »Wieso hast du schon wieder eine Szene geschmissen? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Weißt du, was das kostet?«
    Das Monster ließ niedergeschlagen die Schultern hängen. Seltsam sah der Unhold jetzt aus. Überhaupt nicht mehr furchterregend. Wie ein geprügelter Hund stand er da.
    »Entschuldige, Ben. Es tut mir leid. Ich habe mich zu sehr in die Rolle hineingesteigert.«
    »Du dachtest, wirklich dieses Ungeheuer zu sein?«
    »Ja.«
    »Das darf ja wohl nicht wahr sein. Du bist ja wirklich nicht ganz dicht. Verdammt noch mal, wie konnte ich mir bloß einreden lassen, du wärst für diese Rolle die Idealbesetzung? Mit dir geht fast jede Einstellung schief. Der Produzent hängt mich noch an den Zehen auf,
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