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0628 - Die Geister vom Leichenbaum

0628 - Die Geister vom Leichenbaum

Titel: 0628 - Die Geister vom Leichenbaum
Autoren: Jason Dark
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atmete erleichtert auf, als der Motor die ersten Töne von sich gab.
    Hoffentlich kam er nicht zu spät…
    ***
    Es gibt gemütliche und ungemütliche Menschen. Konstabler Wright gehörte sicherlich zu der ersteren Gruppe, was sein Körperumfang auch dokumentierte. Er hielt den Telefonhörer in der Hand.
    Gesprochen hatte er mit dem Tankwart Banjo. Der trug diesen Spitznamen, weil er Banjo spielte.
    Aufgeregt hatte dieser ihn angerufen und von drei Typen berichtet, die in die Stadt gefahren waren.
    Kerle, die nach Gewalt und Tod rochen, brutale Hunde, die auf nichts Rücksicht nehmen würden.
    Banjos letzte Worte klangen noch in seinen Ohren nach. »Ich sage Ihnen, Konstabler, die machen Terror, die werden Trenton in eine Hölle verwandeln, wenn man sie läßt.«
    »Und wer soll sie stoppen?«
    Nach dieser Frage hatte Banjo schon aufgelegt. Eine Antwort konnte sich Wright ausmalen.
    Jetzt stand er in seinem kleinen Büro, starrte auf das Fenster und dachte daran, daß die Scheibe es nötig hatte. Sie mußte mal geputzt werden, man konnte Sau darauf schreiben. Eigentlich ging ihn die Scheibe ja nichts an, dennoch schaute er darauf und versuchte, seine Gedanken in Gang zu bringen.
    Drei Männer also. Banjo hatte sie auch beschrieben. Wenn seine Ausführungen tatsächlich stimmten und er nicht übertrieben hatte, dann waren die Kerle wie Granit. Wenn sie tatsächlich vorhatten, in der Stadt aufzuräumen, würde es kaum jemand geben, der sich ihnen in den Weg stellte. Doch hatte sich nichts getan, war alles eine reine Hypothese, und Wright hoffte, daß es so blieb.
    Seufzend ließ er sich hinter seinen Schreibtisch fallen, den er von seinem Vorgänger und der wiederum von dessen Vorgänger übernommen hatte. Dementsprechend sah er auch aus.
    Ein Monstrum, an dem die Jahre und kritzelnde Hände Spuren hinterlassen hatten. Mit Tinte bekleckert, dazwischen Schnitzereien irgendwelcher Hobbykünstler, ein Telefon, die alte Lederunterlage und ein paar Akten.
    Wright hatte sie säuberlich verteilt, ohne sie zu bearbeiten. Akten sollte man so lange wie möglich liegenlassen. Manches erledigte sich dann von allein.
    Er streckte die Beine aus, überlegte, schaute auf die beiden Besucherstühle mit dem grünen Filzbelag, rülpste einige Male und wollte sich eigentlich dem dienstlichen Müßiggang hingeben, doch seine Gedanken machten da nicht mit.
    Sie ließen sich einfach nicht abstellen und drehten sich immer wieder um das eine Thema.
    Der Anruf, die drei Fremden, die so gar nicht nach Trenton hineinpaßten. Was wollten sie? Waren sie nur zufällig eingefallen oder paßte der Ort in ihre Pläne? Wenn ja, welche hatten sie?
    Er dachte über dieses Thema nicht mehr weiter nach, denn abermals störte ihn das Telefon. Wrights rundes Gesicht bekam einen unwilligen Ausdruck, auf den dicken Wangen entstand Glanz. Er fühlte sich gestört und meldete sich dementsprechend brummig.
    Diesmal rief ihn eine Frau an, die ihren Namen erst gar nicht zu sagen brauchte, Wright erkannte sie an ihrem Organ, dieser hohen, schon schrillen Stimme.
    »Da ist eine Zelle explodiert?«
    »Im Knast?«
    »Nein, verdammt, bei uns!«
    Wright atmete zischend aus. »Jetzt mal der Reihe nach, liebe Lilly. Was ist los gewesen?«
    »Es ist keine Zelle im Knast auseinandergeflogen, sondern bei uns in Trenton.«
    »Eine Telefonzelle also?«
    »Ja.«
    »Wo genau?«
    »Auf der Hauptstraße.«
    »Und wer hat sie eingeworfen?«
    Lilly gab einen jaulenden Laut ab. »Die hat keiner eingeworfen, die ist plötzlich explodiert, weil da auf einmal blaue Lichter waren, die die Zelle umhüllten und auch die drei Männer erwischten, die sich nahe der Zelle aufhielten.«
    Da war schon wieder von drei Männern die Rede gewesen. Allmählich fing der Konstabler damit an, sich zu ärgern. »Sprichst du von den Fremden, Lilly?«
    »Ach, du kennst sie?«
    »Nein.«
    »Die sehen schlimm aus. Also ich…«
    »Was war mit der Zelle, Lilly? Ich möchte, daß du beim Thema bleibst und nicht abschweifst.«
    »Das Licht hatte sie zerstört, mehr kann ich dir auch nicht sagen, Wrigth.«
    Der Konstabler bekam große Augen, und seine Lippen verzerrten sich. »Wie soll Licht eine Telefonzelle zerstören können, Lilly? Kannst du mir das einmal erklären?«
    »Nein, kann ich nicht.«
    »Na bitte.«
    »Aber es ist so gewesen, verdammt. Es ist tatsächlich so gewesen, Wright.«
    Der Konstabler verdrehte die Augen. Er spürte Schweißtropfen auf seiner Handfläche. Obwohl Lilly als Klatschbase und
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