Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0621 - Die Vergessene von Avalon

0621 - Die Vergessene von Avalon

Titel: 0621 - Die Vergessene von Avalon
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
heftig bewegt, die Klinge vorgestoßen, sie wieder zurückgezogen, aber die Spitze nie durch meine Kleidung gedrückt.
    Ich blieb gelassen. »Man kann sich auch irren. Oder hat dir Mrs. de Lacre etwas Ähnliches gesagt?«
    »Nein. Ich habe sie auch nicht danach gefragt. Aber jetzt, Sinclair, will ich wissen, wer du bist.«
    Loraine meldete sich wieder. »Bestimmt ist er wegen dir gekommen. Das junge Weib hat dich verraten.«
    »Nein, Loraine. Keiner weiß, wo ich mich versteckt halte. So schlau sind die Bullen nicht.«
    »Dafür würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen.«
    »Hör auf zu jammern.« Er kümmerte sich wieder um mich. »Zeig mir doch mal deinen Ausweis, Sinclair. Wenn du nicht feige bist, kannst du zugeben, daß du zu den Bullen gehörst.«
    »Ich wollte mich nur mit Melusine de Lacre treffen, mehr nicht, Mister.«
    »Vielleicht siehst du sie als Toter. Die Kleine ist blind, weißt du. Mein Gesicht kennt sie nicht, aber du hast es gesehen. Das ist schlecht, verdammt schlecht.«
    Er glotzte mir von unten her ins Gesicht. Ich habe oft genug mit Gangstern und Killern zu tun, und ich weiß, wann sie bereit sind, jemand zu töten.
    Mir gefiel der Blick des Mannes überhaupt nicht. Er besaß etwas Lauerndes und erinnerte gleichzeitig an den eines Raubtieres, das sich in die Enge getrieben fühlt.
    Ich hob die Schultern. »All right, Mister, Sie haben die besseren Karten. Darf ich in meine Tasche greifen und Ihnen meinen Ausweis zeigen?«
    »Klar, das darfst du. Aber sehr, sehr vorsichtig! Ich bin mit dem Messer schnell wie eine Klapperschlange mit dem Zubeißen!«
    »Das glaube ich Ihnen gern. Sie machen mir auch einen sehr gefährlichen Eindruck.«
    Fuller zog eine Grimasse, weil er nicht wußte, ob ich ihn mit, der letzten Bemerkung auf den Arm genommen hatte oder nicht. Er verfolgte meine rechte Hand, die ich halb hochgenommen hatte und in Richtung rechter Innentasche führte.
    Wie gesagt, er sah auf die Hand, nicht auf meinen Fuß. Das hatte ich auch so gewollt.
    Mein Bein war schneller als sein Messer. Ich erwischte seinen Arm am Ellbogen mit der Fußspitze. Die Hand schnellte hoch, er selbst schrie auf, und das Messer machte sich selbständig.
    Ein zweiter Tritt fegte ihn von der untersten Stufe in das Gewölbe hinein, wo er auf den Rücken schlug.
    Ich sprang ihm nach.
    Diesmal machte ich den Fehler, denn ich hatte nicht mit Loraines Schnelligkeit gerechnet und auch nicht damit, wie abgebrüht sie war, denn sie stellte mir ein Bein.
    Aus dem Sprung wurde eine Bruchlandung. Rasend schnell sah ich die harte, dunkle Fläche auf mich zukommen, dann schlug ich auf und hörte die Engel im Himmel singen.
    Dabei war es nur Loraine, die schrie und die nichts mehr auf der Treppe hielt, denn sie sprang mir mit beiden Beinen zuerst in das Kreuz, so daß ich glaubte, mein Rücken würde in der Mitte auseinanderbrechen. Damit nicht genug. Plötzlich geiferte sie los, wurde zur Furie und brüllte: »Stich ihn ab, das Schwein…!«
    ***
    Ich trug zwar eine Pistole bei mir, die einem Messer immer überlegen war, aber es nutzte nichts, weil ich an die Waffe einfach nicht herankam. Sie klemmte fest, denn dieses verdammte Weib hockte auf mir und schlug gegen meinen Hinterkopf.
    Beim Aufprall hatte ich mir die Stirn gestoßen, eine zweite Schmerzquelle sollte nicht noch unbedingt hinzukommen.
    Zwar geben viele Kerzen auch ein entsprechendes Licht, aber das Gewölbe war einfach zu groß, als daß es bis in alle Ecken hätte ausgeleuchtet werden können.
    Wir bewegten uns in einem diffusen Dämmerlicht, und Fuller sah ich auch mehr als Schatten, wie er zur Seite huschte, gebückt ging und nach seinem Messer suchte.
    Eine zweite Waffe besaß er nicht, sonst hätte er sie längst eingesetzt.
    Ich hatte noch Zeit – und bockte plötzlich wie ein störrischer Esel.
    Damit hatte Loraine Harper nicht gerechnet. Bevor sie es sich auf meinem Rücken bequem machen konnte, flog sie nach hinten und landete ebenfalls hart. Sie überschlug sich sogar.
    Ich war einen Moment später wieder auf den Beinen, zwar noch etwas angeschlagen, aber nicht zu benommen, als daß ich meine Umgebung nicht hätte wahrnehmen können.
    Nicht weit von mir entfernt huschte Brian Fuller vorbei, nahm im Sprung sein Messer an sich, kam in die Höhe, hob den Arm und wollte die Klinge auf mich zuschleudern.
    »Ich an deiner Stelle würde es lassen. Kugeln sind immer schneller, mein Freund!«
    Er stand da und wurde zum Denkmal. Den rechten Arm erhoben, das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher